Nach jahrelangen Planungen, schwierigen Verhandlungen, aber auch einer kurzen Bauzeit feierte die Stadt Haßfurt am Montag die Einweihung der neuen Verbindungsstraße vom Gewerbegebiet Ost in Haßfurt zur Staatsstraße HAS 10. Die musikalische Umrahmung übernahm die Musikkapelle der Lebenshilfe Augsfeld/Haßberge unter der Leitung von Tobias Trunk.
Bürgermeister Günther Werner stellte in seiner Ansprache fest, dass die Verbindungsstraße zur Prappacher Straße bei der Planung des neuen Gewerbegebiets bereits vorgesehen gewesen sei. Doch zunächst hätten sich die öffentlichen Diskussionen um das damals befürchtete Aussterben der Innenstadt durch die Konkurrenz im neuen Gewerbepark gedreht. „Wie wir heute erfreulicherweise wissen, hat das Gewerbegebiet der Innenstadt aber nicht geschadet, sondern Haßfurt als Einkaufsstadt noch attraktiver und vielfältiger gemacht“, betonte er.
Entlastung für die Ampelkreuzung
Zwar wäre ein Kreisverkehr an der Staatsstraße 2447 (früher B 26) von großem Vorteil für den Verkehrsfluss ins schnell wachsende Gewerbegebiet hinein und hinaus gewesen. Doch sei dieser nicht genehmigt worden. So komme es gerade zu Stoßzeiten immer wieder zu sehr langen Wartezeiten an der neuen Ampel, auch und obwohl diese zwischenzeitlich mit der „Grünen Welle“ kombiniert sei und die Ampelschaltungen optimiert worden seien. Viele Autofahrer aus Zeil kommend würden deshalb über Augsfeld ausweichen, um in die Innenstadt zu gelangen, was dort wiederum mit höherem Verkehrsaufkommen und zusätzlichem Lärm für die Anwohner verbunden sei. „Deshalb begrüße ich es umso mehr, dass diese Verbindungsstraße, die wir heute für den Verkehr freigeben, die Betriebe, Unternehmen und deren Kunden zukünftig verkehrstechnisch erheblich entlasten wird“, sagte Werner. Er erinnerte an den Beschluss des Stadtrats zum Bau der Verbindungsstraße im Jahr 2013 mit der Vergabe des Planungsauftrags an das Ingenieurbüro BaurConsult.
Langwierige Verhandlungen
Es folgten Baugrunduntersuchungen, Förderanträge, Änderungen des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans sowie schwierige und langwierige Verhandlungen um den Erwerb der Grundstücke, die der Kämmerer Wolfgang Hömer übernahm. Schließlich führte die Firma Glöckle Schweinfurt das Bauprojekt von September 2017 bis zum heutigen Tag punktgenau aus. Werner dankte allen, die zum Gelingen beigetragen hatten, darunter die Regierung von Unterfranken und das Staatliche Bauamt Schweinfurt.
Für die neue Straße sind Baukosten in Höhe von insgesamt 1,2 Millionen Euro angefallen, wobei 600 000 Euro Projektförderung aus Mitteln des Bayerischen Staatshaushaltes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse die Stadt entlasten. Der Bürgermeister zeigte sich sicher, dass sowohl die Haßfurter Bevölkerung, die Gewerbetreibenden als auch die künftigen Nutzer dieser Verbindungsstraße von dieser Investition profitieren werden.
„Ganz Haßfurt freut sich auf die Freigabe dieser Straße“, sagte Andreas Baur von BaurConsult. Er berichtete, dass die neue Straße 365 Meter lang und 8,60 Meter breit sei und eine 7,6 Meter lange Brücke über den Sterzelbach führe. Zudem sei auf der HAS 10 eine 195 Meter lange Linksabbiegespur auf Höhe der Gärtnerei Roth errichtet worden. Der stellvertretende Landrat Michael Ziegler legte noch eins drauf: „Der ganze Landkreis freut sich heute, denn die Landkreisbürger fahren gerne nach Haßfurt“, sagte er. „Weil sich jeder über Staus ärgert, sind Straßen wie diese wichtige Infrastrukturmaßnahmen!“ Für MdL Kathi Petersen (SPD) hatte die Stadt Haßfurt großen Grund zur Freude. „Gleichzeitig empfehlen Sie sich auch als Vorbild – man denke an den Berliner Flughafen – weil Sie die Bauzeit und die Kosten eingehalten haben“, sagte sie und gratulierte der Stadt ausdrücklich. Für MdL Steffen Vogel (CSU) wiederum sind die Fördermittel der Bayerischen Regierung gut investiert. „Ich werde in München berichten, dass das Geld gut angelegt ist“, sagte er. Gerade für den ländlichen Bereich seien Straßen Lebensadern und so habe sich der Staat zu recht daran beteiligt. Auch das Gewerbegebiet sei eine richtige Entscheidung gewesen, da sich Haßfurt im Wettbewerb mit Bamberg und Schweinfurt behaupten müsse und mit den Einkaufsmöglichkeiten Kaufkraft gebunden werde.
Künftig weniger Staus
Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt rechtfertigte die Entscheidung, keinen Kreisel am Eingang des Gewerbegebietes zu genehmigen. „Kreisverkehre sind oft sinnvoll, aber nicht überall“, erklärte er. Man habe mit der Ampelanlage den Verkehr möglichst schnell aus Haßfurt führen wollen, zumal die Verbindungsstraße damals ja schon geplant gewesen sei. „Nun wird sich der Stau reduzieren und auch die Ampel kann noch optimiert werden“, so seine Worte. Er dankte dem Freistaat für die Mittel, gab Steffen Vogel aber auch mit auf den Weg, dass das Staatliche Bauamt noch weitere Mittel benötigt. „Denn noch sind nicht alle Staatsstraßen frostsicher“, betonte er. Nach den Segenswünschen von Pfarrer Stephan Eschenbacher und Pfarrer Gerhard Barfuß für alle, die diese Straße künftig nutzen, durchschnitten Haßfurts Bürgermeister Günther Werner, Manfred Rott, Andreas Baur, Steffen Vogel und Kathi Petersen offiziell das Band und übergaben die Straße dem Verkehr.