Sie ist eine wichtige Verbindung zwischen der Kreisstadt und den Gemeinden südlich des Mains wie Knetzgau und Wonfurt: Die Haßfurter Mainbrücke. Inzwischen 60 Jahre alt, steht das Bauwerk derzeit auf dem Prüfstand. Eigentlich schien bereits alles in trockenen Tüchern, die Haßfurter Brücke sollte gleich nach der Fertigstellung des Mainübergangs bei Horhausen in Angriff genommen werden. Es wurde sogar schon spekuliert, ob die neue Brücke wie ihr "Nachbar" in Horhausen ebenfalls neben der alten Brücke gebaut und dann an deren Standort verschwenkt werden sollte. Daraus wird jedoch vorerst einmal nichts. "Diese Zeitschiene ist nicht mehr aktuell", teilt das Staatliche Bauamt Schweinfurt auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung hat sich zurückgezogen
Joachim Dietz, Leiter der zuständigen Abteilung "Konstruktiver Ingenieurbau" beim Bauamt, erläutert weiter: "Die ursprünglichen Überlegungen und Abstimmungen sahen vor, dass der Ersatzneubau durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) geplant wird. Die WSV hat sich im vergangenen Jahr aus diesen Planungen zurückgezogen. Das weitere Vorgehen sowie Art und Umfang der Baumaßnahme müssen nun seitens des Staatlichen Bauamtes neu bewertet werden." Als Begründung dafür, dass sich das WSV zurückgezogen hat, geben die Behörden unter anderem mangelnde Kapazitäten an.
Für die übrigen Beteiligten bedeutet das, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen darüber gemacht werden können, wann eine Brückenbaumaßnahme durchgeführt wird, so die Behörde. Nach dem Rückzug der WSV müssten nun sämtliche Planungen vom Bauamt neu ausgearbeitet werden. "Das nimmt sowohl Zeit, als auch personelle Kapazitäten in Anspruch", erklärt Joachim Dietz. Derzeit würden durch das Bauamt zahlreiche andere "wichtige und dringlichere Brückenbauprojekte auf den Weg gebracht", an die die Planer gebunden seien.
Generalinstandsetzung statt Neubau?
"Trotz allem bleibt natürlich das Ziel, die Planungen zur Mainbrücke bei Haßfurt schnellstmöglich zu beginnen", so Dietz. Denn es geht nicht nur um die Frage, wann ein Neubau der Mainbrücke stattfindet, sondern vielmehr darum, ob überhaupt die Brücke neu gebaut werden soll. Nach dem Rückzug der WSV werde nun durch die Straßenbauverwaltung zu prüfen sein, ob aus deren Sicht "eine grundhafte Instandsetzung eine wirtschaftlich vertretbare Lösung als Alternative zum Ersatzneubau darstellt", erläutert der Abteilungsleiter.
In diesem Falle müsste durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung das bestehende Brückenbauwerk gegen einen etwaigen Schiffsanprall durch Schutzkonstruktionen an den Pfeilern gesichert werden, wie es zum Beispiel an der Mainbrücke bei Eltmann mit einem Rammschutz aus Bohrpfählen und Betonschürze erfolgte. Dies war damals notwendig geworden, nachdem sich im Jahre 2011 ein Kahn in einem Baggersee losgerissen und die Brücke gerammt hatte. Und einer der beiden Pfeiler der Haßfurter Brücke steht relativ weit im Flussbett.
Wunsch nach geänderter Verkehrsführung: Bürgermeister hofft auf Neubau
Gründe für das grundsätzliche Überdenken eines Brückenneubaus könnten zum einen die Tatsache sein, dass die Haßfurter Mainbrücke im Gegensatz zu ihrer "Schwester" bei Horhausen sich keinesfalls in einem maroden Zustand befindet, und zum anderen, dass die Kosten für Baumaßnahmen einer horrenden Steigerung unterworfen sind. Und während der Rammschutz in Eltmann vor elf Jahren 2,4 Millionen Euro kostete, schlug die neue Mainbrücke bei Horhausen mit stolzen 30 Millionen Euro zu Buche.
"Wir haben unsere Vorstellungen über den Anschluss einer neuen Brücke an die Ringstraße an das Bauamt weitergeleitet", nimmt Haßfurts Bürgermeister Günther Werner zu der Entwicklung Stellung. "Wenn die Behörden sich nur für eine Sanierung der bestehenden Brücke entscheiden", so Werner, "bleibt ja alles wie es ist." Eine neue Anbindung mit der bestehenden Brücke zu realisieren, hält der Bürgermeister für "schwierig". Ein Festhalten an der alten Brücke würde für die Kreisstadt zudem bedeuten, dass Konzepte für eine komplett andere Verkehrsführung im Bereich Hauptstraße kaum möglich seien, da der Verkehr von der Brücke dann unweigerlich in der Stadtmitte landet.
Projekt dürfte sich noch viele Jahre hinziehen
Wie dem auch sei, bis Klarheit darüber herrscht, ob Haßfurt eine neue Mainbrücke bekommt, wird geraume Zeit ins Land gehen. Erst müssen, wie das Bauamt mitteilt, ja etliche dringlichere Brückenbauprojekte auf den Weg gebracht werden, erst dann können die Untersuchungen beginnen, die dann eine Entscheidung bringen, ob gebaut oder saniert wird. Und erst danach können die endgültigen Planungen beginnen. "Sofern das Bauwerk einer Generalinstandsetzung unterzogen werden soll", erstrecke sich der Planungszeitraum auf mindestens zwei bis drei Jahre im Anschluss an die Untersuchungen. "Für einen Ersatzneubau ist mit einer Planung von mindestens acht Jahren zu rechnen", so die Prognose des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung dieses Artikels hatten wir berichtet, die Mainbrücke sei 156 Jahre alt. Das war falsch. Das Brückenbauwerk ist erst 60 Jahre alt. Die Redaktion bedauert den Irrtum.
ÖPNV Fehlanzeige - nichts brauchbares vorhanden, außer ein Schulbussystem? Dabei gibt es Möglichkeiten z. B. Callheinz.
Es gibt zwar einen Bahnhof, aber einen Busbahnhof?
Radwegführung - ein Unding - z. B. Zeiler Straße?
Hauptstraße - Ringstraße - Bahnhofstraße - Mainbrücke ... : Warum wurde nicht vor Jahren mit der Nordtangende gleich die Mainbrücke Richtung Westen verschoben und westlich an die B26 angebunden?
Heute schreien einige, dass der Verkehr aus der Hauptstraße (Obere Vorstadt) raus muss, dann gute Nacht, dann haben Fußgänger vermutlich kaum noch eine halbwegs vernünftige Möglichkeit zu Fuß vom Norden (hier liegen die Baugebiete) in die Stadt bzw. zum Bahnhof zu kommen, weil dann vermutlich die Bahnhofstraße noch stärker befahren wird?