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Gleusdorf
Pflegeheim Gleusdorf: Sieben Mitarbeiter klagen gegen Kündigung
Das Arbeitsgericht Würzburg muss nun prüfen, ob die Entlassungen durch den Träger der Einrichtung in den Haßbergen rechtmäßig waren. Doch es geht auch um mehr.
Wegen des Personalnotstands mussten Kräfte des Bayerischen Roten Kreuzes Haßberge die 42 Bewohnerinnen und Bewohnern des Pflegeheims Gleusdorf im August in andere Einrichtungen verlegen .
Foto: ArchivLukas Reinhardt | Wegen des Personalnotstands mussten Kräfte des Bayerischen Roten Kreuzes Haßberge die 42 Bewohnerinnen und Bewohnern des Pflegeheims Gleusdorf im August in andere Einrichtungen verlegen .
Lukas Reinhardt
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:05 Uhr

Der Fall Gleusdorf zieht immer weitere Kreise: Nachdem die Ereignisse in der Pflegeeinrichtung im Landkreis Haßberge im August dieses Jahres zuletzt Thema im Bayerischen Landtag waren, beschäftigen sie nun auch das Würzburger Arbeitsgericht.

Wie ein Sprecher des Gerichts auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigte, klagen sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heims gegen ihre Kündigung. Die Verhandlungen finden am 12. Januar 2022 vor der Außenkammer des Arbeitsgerichts in Schweinfurt statt. Streitgegenstände seien neben den Kündigungen auch Zahlungsklagen, heißt es weiter.

Mitarbeiter nicht zum Dienst in Gleusdorf erschienen

Die Klagen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richten sich gegen den aktuellen Träger des Pflegeheims in Schloss Gleusdorf, die MCC Seniorenresidenz Duisburg GmbH. Diese hatte im Dezember 2019 die Geschäfte in der Einrichtung übernommen, nachdem dort in den Jahren zuvor zahlreiche Meldungen über Missständen in der Pflege bekannt geworden waren.

Im August 2021 dann war es wenige Tage nach einem Wechsel an der Führungsspitze des Betreibers zu einem Personalnotstand gekommen. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren innerhalb kurzer Zeit nicht mehr zum Dienst erschienen. Das Landratsamt als Aufsichtsbehörde ordnete daraufhin die Verlegung aller 42 Bewohnerinnen und Bewohner in andere Pflegeeinrichtungen in der Region an. Zudem wurde ein Aufnahmestopp verhängt.

Grund für Personalnotstand weiterhin offen

Noch steht nicht endgültig fest, warum das Personal im August nicht zur Arbeit erschienen ist. Recherchen dieser Redaktion legen nahe, dass ein Zusammenhang mit der Rückkehr der ehemaligen Geschäftsführerin bestehen könnte. Diese hatte das Haus bereits von 2002 bis 2019 geleitet. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten der zuständigen Aufsichtsbehörde in dieser Zeit Missstände in der Einrichtung gemeldet. Die aktuelle Geschäftsführung ließ bislang alle Anfragen dieser Redaktion unbeantwortet. Die Verhandlung vor dem Arbeitsgericht könnte hierbei Licht ins Dunkle bringen.

Der Pflegebetrieb in der Einrichtung steht seit dem Vorfall im August still. Die Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassenverbände in Bayern, kurz ARGE, plant, den Versorgungsvertrag mit dem Heim aufzulösen - "einvernehmlich", wie es auf Nachfrage dieser Redaktion heißt. Wie es dann mit der Einrichtung weitergeht, bleibt offen.

 
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