Derzeit läuft in Bayern das Modellprojekt "Impfung in Betrieben". Dafür wurden zehn Unternehmen ausgewählt, deren Mitarbeiter nun den Impfstoff von Biontech gegen Covid-19 erhalten – unabhängig davon, in welcher Priorisierungsgruppe sie sich befinden. Zu diesen Unternehmen gehören auch die Fränkischen Rohrwerke in Königsberg. Doch die Aktion stößt auf heftige Kritik, unter anderem bei der ÖDP Haßberge. Die äußert sich in einer Stellungnahme zu dem Modellprojekt.
Schnelle Impfung für die, die besonders gefährdet sind
"Wir halten es für richtig und wichtig, schnellstmöglich vielen Bürgern eine Impfung gegen Covid-19 anbieten zu können", heißt es in dem Schreiben. "Angesichts des Mangels an Impfstoff muss es allerdings ein Vorgehen nach Dringlichkeit geben, das heißt gefährdetere Bevölkerungsgruppen brauchen schneller ein Impfangebot als weniger gefährdete." Deshalb sei die vom Ethikrat beschlossene Einstufung der Menschen in Priorisierungsgruppen durchaus sinnvoll.
"Wieso diese jetzt in Bezug auf Modellprojekte (Impfung in ausgewählten Firmen) nicht mehr gelten soll, erschließt sich uns nicht", heißt es weiter in der E-Mail an diese Redaktion. Anstatt erst einmal alle Berechtigten der Priorität 2 zu impfen, geschweige denn die der Priorität 3, würden in bestimmten Betrieben schon Bürger der Priorität 4 mit dem Vakzin behandelt, "die aus gutem Grund erst später an der Reihe wären", beklagt die ÖDP. "Das führt das ganze Prinzip der Priorisierungen ad absurdum und ist den Älteren und Risikogruppen gegenüber unfair, die sehnlichst auf einen Impftermin warten."
Auch Sonderkontingente müssen irgendwo herkommen
Der Presse gegenüber hatte Landrat Wilhelm Schneider zum Start des Modellprojekts gesagt, die Impfzentren im Landkreis Haßberge würden dadurch nicht benachteiligt, denn die Impfdosen für die Fränkischen Rohrwerke kämen nicht aus den normalen Zuweisungen für den Landkreis, sondern aus einem Sonderkontingent. "Doch Sonderkontingente fallen ja bekanntlich nicht vom Himmel, sondern müssen vom großen Ganzen abgezwackt werden – eine Milchmädchenrechnung", argumentiert die ÖDP dagegen.
Mit anderen Worten: Auch wenn der Impfstoff für das Königsberger Unternehmen nicht direkt den Impfzentren in Hofheim und Zeil weggenommen wurde, so geht er doch von dem ab, was bayerische Impfzentren erhalten hätten – anteilig also auch die im Haßbergkreis. "Die Tatsache, dass gleichzeitig statt 1900 nur 1500 Dosen ans Impfzentrum Zeil geliefert werden und das Zentrum am Montag wegen Impfstoffmangel sogar ganz schließen musste, spricht für sich", kommentiert die ÖDP.
Wirtschaftliche Vorteile gegenüber der Konkurrenz?
So kommen ÖDP-Kreisvorsitzender Stefan Zettelmeier und seine Mitstreiter zu dem Ergebnis, wenn überhaupt Sonderkontingente eingerichtet werden, dann solle das für sozial benachteiligte Menschen geschehen, "oder noch besser für Länder, die sich nicht so viel Impfstoff leisten können und dadurch Mutationen entwickeln, die dann dort wie hier wiederum enormen Schaden anrichten".
Weiter werfen Zettelmeier und seine Partei die Frage auf, ob es denn fair sei, "dass nur wenige ausgewählte Firmen von den betrieblichen Impfungen profitieren können". Sicher hätten sich die meisten Betriebe eine solche Möglichkeit gewünscht, so die Überzeugung der ÖDP. Immerhin sorge der bessere Schutz der Arbeitnehmer dafür, dass es weniger krankheitsbedingte Ausfälle gibt, was auch einen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber der Konkurrenz bedeute.
In der Stellungnahme der ÖDP heißt es abschließend: "Die ganze Maßnahme lässt sich nach Ansicht der ÖDP nicht sinnhaft begründen, ist unter moralischen Gesichtspunkten mehr als zweifelhaft, soll aber von den Bürgern offensichtlich auch noch wie eine besondere politische Leistung wahrgenommen werden."
zumindest durch die schwarze Brille betrachtet.
Die Biergärten brauchen dringend geimpfte Kundschaft,
man kann's ja nicht erwarten mit dem Öffnen,
bis zumindest zwei Drittel der Bevölkerung Antikörper haben.
Die Alten und die eh schon Kranken sorgen für weit weniger Umsatz als so ein trinkfester Schichtarbeitender.
Da hat der schlaue Vogel einfach nur weitergedacht, als es auf Gerechtigkeit und Wohl der Allgemeinheit bedachte welt-verbesserungswillige ÖDP-ly jemals fertigbringen könnten.
Gewinn bringend denken kann halt nur die CSU !
(kannste für ernst nehmen oder nicht)
Schlimm wenn sich eine Partei wie die CSU über den Ethikrat und über eigene Aussagen stellt und stattdessen, gemeinsam mit dem dem VBW (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft)und dem CSU geführten Gesundheitsministerium die moralisch falsche Verteilung der Impfdosen beschließt.
Sieh zum Thema das wortwörtliche Zitat von Herrn Vogel von seiner Facebookseite:
"danke... aber die Priorisierung hat der VBW mit dem Gesundheitsministerium vorgenommen.... wir haben nur ein wenig gedrückt"
Es freut mich wirklich wenn die "Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft" mitbestimmen darf wer in Bayern seine Grundrechte erhält und wem sie weiter entzogen werden. Es freut mich auch, dass die VBW (offenbar im Gegensatz zum Ethikrat) mit der Kompetenz ausgestattet ist zu erkennen wer die Impfung am meisten benötigt. --> Ironie aus!
Weshalb wurde seitens der Politik und Ethikrates eine Priorisierung eingeführt....?
Um diese vor der vollständigen Durchimpfung doch noch über Haufen zu werfen?
Wie die ÖDP geschrieben hat...Impfstoff fällt nicht vom Himmel, und es gab auch keine Sonderproduktion!
Es wirkt alles sehr frustrierend für die Wartenden in der Priosierungsgruppe, und unter anderem kann ich zum Teil auch den sog. Impfneid inzwischen verstehen...