Für die Gastronomie waren die vergangenen zwei Jahre eine besondere Last. Auch für Isabel Dieck-Tummeley. Sie hat inmitten der Corona-Pandemie das Café Ton in der Keramikwerkstatt Fabrikschleichach von ihrer Mutter Susanne Lillich übernommen. Doch die verordnete Zwangspause nutzte Isabel Dieck-Tummeley für einem Umbau, der nun erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Auch dank eines Förderprogramms des Amts für Ländliche Entwicklung. Für die Bürgerinnen und Bürger von Rauhenebrach sind das gute Neuigkeiten. Denn damit ist das Café Ton, das es nunmehr seit 2007 gibt, ab sofort an den Wochenenden wieder geöffnet.
Wer das Stichwort "Dorferneuerung" hört, dem fallen zunächst Dorfplätze, Gemeinschaftshäuser oder Ortsbegrünungen ein. Die Ämter für Ländliche Entwicklung haben aber neben baulichen Rahmenbedingungen auch das Leben in den Dörfern im Blick. In diese Richtung zielt das Programm "Förderung von Kleinstunternehmen der Grundversorgung für vitale Dörfer". Dazu zählen neben Dorfläden oder Handwerksbetrieben auch gastronomische Betriebe, wie der technische Amtsrat Joachim Kern vom Amt für Ländliche Entwicklung bei der Wiedereröffnung in Fabrikschleichach am Freitag erklärte. Das Ergebnis der Förderung habe ihn begeistert.
Bestehende Räumlichkeiten anders genutzt
Innerhalb der historischen Pottasche-Siederei der früheren Balthasar-Neumann-Glashütte gibt es dabei einige Veränderungen. Töpferin Susanne Lillich hat ihre Werkstatt verlegt, damit wurde mehr Platz für das Café geschaffen. In der neuen Werkstatt mit Blick auf den Dorfteich bietet sie jetzt auch Keramikkurse in Kleingruppen oder Einzelstunden an. Das Spektrum reicht von der Aufbautechnik bis zum Drehen an der Töpferscheibe oder im figürlichen Modellieren. Auch Geschirr und Gartenkeramik fertigt sie weiterhin an.
Eine Auswahl der Werkstücke der Töpferei dekoriert das Café. Hier können die Gäste an kleineren und größeren Tischen oder auch in einer Sofa-Ecke Platz nehmen. Der Fabrik-Charakter kommt zur Geltung, obwohl eine moderne Küche eingebaut wurde, ebenso wie neue Sanitäranlagen. Bei schönem Wetter können Gäste auch die Freiluftplätze vor dem Haupteingang nutzen.
Ohne Bürokratie geht es bei Förderprogrammen nicht
Ulla Schmidt, Managerin für Integrierte Ländliche Entwicklung (ILS), hatte die junge Café-Betreiberin im Sommer 2022 auf das Förderprogramm aufmerksam gemacht. Isabell Dieck-Tummeley dankte bei der Wiedereröffnung für die vielfältige Unterstützung durch Ulla Schmidt, die Gemeinde Rauhenebrach - und durch ihre Cousine Leonie Reinbacher. Denn die hatte gemeinsam mit ihr die Anträge ausfüllte. Ganz ohne Bürokratie geht es auch bei Förderprogrammen für Kleinstunternehmen nicht.
Für Bürgermeister Matthias Bäuerlein sei es selbstverständlich gewesen, die Gewerbetreibenden in Rauhenebrach nach besten Kräften zu unterstützen, sagte er. Denn: "Zu einer lebendigen Gemeinde gehören auch Betriebe vor Ort. Und die besten Wander- und Radwege laufen ins Leere, wenn es nach der Tour oder als Rast keine Gelegenheit zur Einkehr gibt", erklärte er. Für ihn sei es eine besondere Freude, dass es hier mit frischem Wind weitergehen soll. Vor allem in Zeiten, in denen gastronomische Betriebe eher schließen. Hocherfreut sei er außerdem darüber, dass sämtliche Handwerksleistungen direkt in der Region "eingekauft" werden konnten.
Das betonte auch Isabell Dieck-Tummeley. Die Zusammenarbeit sei sehr angenehm und die Ergebnisse so überzeugend gewesen, dass "das meine erste aber sicherlich nicht meine letzte Baustelle war".
Café setzt auch auf vegane Speisen im Sortiment
Das Café Ton ist ab sofort wieder samstags und sonntags geöffnet. Von 9.30 bis 12 Uhr gibt es Frühstück. Ab 12.30 Uhr Kaffee und selbstgebackene Kuchen. Sowohl bei Getränken und Kuchen als auch bei den Vesperpaketen, die "Durchreisende" erwerben können, kommen auch Menschen auf ihre Kosten, die sich vegan ernähren. Familie Dieck-Tummeley hofft, dass sie die Öffnungszeiten bald auch erweitern können – und auch die Tradition kultureller Veranstaltungen in der Töpferei soll wiederbelebt werden.