Am Sonntag verkündigt die katholische Kirche nicht nur, sie verkündet auch: Personalentscheidungen zum Beispiel. Die Pressestelle des Ordinariats Würzburg, kurz POW, hat am Sonntagmittag bekannt gegeben, dass Ebern zum 1. September einen neuen Pfarrer und die Pfarreiengemeinschaft "Gemeinsam unterwegs – Ebern – Unterpreppach – Jesserndorf" damit zugleich einen neuen Pfarradministrator bekommt. Ernannt zum neuen Oberhirten im Eberner Raum hat Bischof Franz Jung der Verlautbarung zufolge den 49-jährigen Gregor Sauer.
Vorgänger Rudolf Theiler fühlte sich aus dem Amt gemobbt
Das ist nicht nur eine von vielen Personalmitteilungen aus Würzburg, wenngleich eine für den Landkreis Haßberge wichtige. Die Ernennung Sauers zum Pfarrer und Pfarradministrator für Ebern und Umgebung bedeutet auch das traurige, wenn nicht unrühmliche Ende eine Ära: Es klärt die Nachfolge von Pfarrer Rudolf Theiler, der sich im vergangenen Herbst heftig gegen seine Versetzung in den Ruhestand gewehrt und dem Bistum vorgeworfen hatte, ihn aus dem Amt zu mobben. Theiler, damals schon über 70 Jahre alt, hatte auf den Beistand vieler Gläubiger und die Unterstützung von Seiten der Kommunalpolitik bis hinauf zu Landrat Wilhelm Schneider zählen dürfen. Ohne Erfolg indes, für den Pater ist in Ebern Ende Juni Schluss.
Die Kirchenoberen in Würzburg, die die Entscheidung über Pater Theiler schon im Frühjahr gefällt hatten, argumentierten angesichts der losgetretenen Debatte mit der für Pfarrer üblichen Pensionierungsgrenze von 70 Jahren und ihrer Fürsorgepflicht für die Mitarbeiter. Damit gemeint waren wohl auch die erheblichen gesundheitlichen Probleme des Geistlichen. Damals hieß es, Rudolf Theiler solle in diesem Sommer im Karmelitenorden in Erlangen unterkommen.
Nun also macht die katholische Kirche in Ebern gewissermaßen einen Neuanfang: Theilers Nachfolger Gregor Sauer war bislang Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Aub-Gelchsheim im Landkreis Würzburg sowie Pfarradministrator der Pfarreiengemeinschaft "TauberGau, Röttingen". Laut Pressemitteilung des Bistums stammt er aus Oberpleichfeld. Sein Theologiestudium absolvierte er in Würzburg und Erfurt. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele weihte ihn am 7. Juni 2003 in Würzburg zum Priester.
Danach sei Sauer zunächst Kaplan in Schweinfurt-Sankt Maximilian Kolbe und ab September 2003 Kaplan in Marktsteinach und Waldsachsen gewesen. 2005 wechselte er laut POW als Kaplan nach Mainaschaff, wo er 2006 auch Pfarradministrator von Mainaschaff wurde. Seit 2007 ist er Pfarrer der heutigen Pfarreiengemeinschaft Aub-Gelchsheim. Von 2015 bis 2020 war Sauer zudem stellvertretender Dekan des Dekanats Ochsenfurt.
Egal wie man zur Sache mit Pater Theiler steht sollte doch hoffentlich jedem klar sein, dass Pfarrer Sauer für die Sache nichts kann.