Eine Entscheidung des Bistums Würzburgs sorgte im Frühjahr dieses Jahres für ordentlichen Tumult in Ebern. Das Bistum kündigte damals an, dass der katholische Stadtpfarrer, Rudolf Theiler, in den Ruhestand versetzt werden soll – allerdings gegen seinen ausdrücklichen Willen. Denn der 71-Jährige wollte bleiben, wie diese Redaktion berichtete. Der Stadtpfarrer ging ursprünglich davon aus, dass er noch bis zum 75. Lebensjahr arbeiten könne. Doch jetzt ist Theiler am Ende seiner Kräfte. Denn es gibt weitere Neuigkeiten aus Würzburg.
Rudolf Theiler wird entpflichtet
Wie aus einer offiziellen Mitteilung des Bistums hervorgeht, wird der Eberner Stadtpfarrer zum 30. Juni kommenden Jahres in den Ruhestand versetzt und als Pfarradministrator der Pfarreiengemeinschaften "Gemeinsam unterwegs – Ebern – Unterpreppach – Jesserndorf "sowie "Sankt Kilian und Weggefährten, Pfarrweisach" entpflichtet. Laut Presseschreiben ist die Stelle im Blick auf den Pastoralen Raum Haßberge Ost bereits neu ausgeschrieben.
Genau das wollten viele Bürgerinnen und Bürger im Frühjahr noch verhindern. In den Geschäften, Apotheken und Banken in Ebern lagen Anfang April Unterschriftenlisten aus, in die sich die Bürgerinnen und Bürger eintragen konnten – um kundzutun, dass Theiler noch weiterhin seelsorgerisch in der ehemaligen Kreisstadt tätig sein soll. 1017 Unterschriften kamen damals zusammen. Die Entscheidung aus Würzburg stieß bei etlichen Bürgerinnen und Bürgern auf Unverständnis, denn Theiler ist äußerst beliebt. Nicht nur in seiner Pfarreiengemeinschaft, sondern auch ganz generell in der Kleinstadt.
Waren alle Mühen vergebens?
In einem offenen Brief kritisierten sogar der Eberner Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) und das Pfarrweisacher Gemeindeoberhaupt Markus Oppelt (CSU) die Personalpolitik des Bistums. Ihr Vorschlag lautete: Statt der Ruhestandsversetzung soll Pater Theiler selbst seinen Nachfolger einarbeiten und mit der betreffenden Person den Übergang gemeinsam gestalten.
Auch der Dekan für den Landkreis Haßberge, Christian Lurz, sowie Landrat Wilhelm Schneider (CSU) hatten sich bei der Diözese für den Karmelitenpfarrer eingesetzt. Schneider brachte in einem Brief an Bischof Franz Jung ebenfalls sein Unverständnis über die geplante Ruhestandsversetzung zum Ausdruck. Sie alle hofften damals auf ein Einlenken in Würzburg.
Auf Nachfrage der Redaktion im April erklärte Markus Hauck, der Leiter der Pressestelle der Diözese Würzburg, dass nur in Ausnahmefällen einer Verlängerung über das 70. Lebensjahr hinaus zugestimmt werden könnte. Und auch nur, wenn keine gesundheitlichen Einschränkungen bestehen. Da Pater Theiler gesundheitlich angeschlagen sei, sollte ab Herbst 2022 ein neuer Pfarrer seinen Dienst in Ebern antreten.
Trotz etlicher Gesprächsversuche: Keine Reaktion aus Würzburg
Das sah Theiler anders. Der 71-Jährige machte schon damals im Gespräch mit der Redaktion klar, dass er seine Aufgaben dennoch voll ausfüllen könne. Auch jetzt versichert Theiler, dass er weiter in der Lage ist, zu arbeiten. Doch offene Briefe, Unterschriftenaktion, der Versuch ein Gespräch mit Bischof Franz Jung zu bekommen – all das blieb ohne Erfolg.
Und es kommt noch härter: Rudolf Theiler muss Ebern verlassen. Die Diözese erlaubt es nicht, dass der 71-Jährige ab dem kommenden Sommer weiterhin in der Kleinstadt wohnt – dem Ort, an dem er die letzten 16 Jahre gelebt hat. Sein Zuhause. Für den Geistlichen bricht eine Welt zusammen: "Ich werde rausgeschmissen." Für ihn ist es ein Verstoß gegen die Menschenrechte, den freien Willen.
Rudolf Theiler ist am Ende
Rudolf Theiler geht es schlecht. "Ich kann nicht mehr", berichtet er im Gespräch mit der Redaktion und spricht im selben Zug von Mobbing. Dass er gehen muss, das geschehe nicht einvernehmlich. Mittlerweile habe er sich aber damit abgefunden. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Rudolf Theiler kann nicht gewinnen. Der 71-Jährige ist maßlos enttäuscht, von der Diözese in Würzburg, von Bischof Franz Jung, aber vor allem mit der Art des Umgangs: "Ich wurde aus dem Amt gemobbt."
Fast alle Versuche, ein Gespräch mit der Diözese oder gar dem Bischof zu bekommen, seien ignoriert worden. Nicht einmal ein Telefonat mit dem Bischof sei zustande gekommen. Nur einmal habe es ein Gespräch gegeben, Anfang Mai dieses Jahres. "Dabei bin ich nur zusammen geputzt worden wie ein frecher Schuljunge", berichtet Theiler. "Weil ich zur Presse gegangen bin."
Diözese soll Pfarrer Faulheit vorgeworfen haben
Danach sei er von der Diözese überprüft worden. Der Vorwurf soll gelautet haben: Er sei faul. Theiler musste daraufhin Arbeitsnachweise erbringen. Er wehrte sich gegen den Vorwurf. Sogar nach einer Knie-Operation im Sommer dieses Jahres habe er weitergearbeitet. Die Aktionen der Diözese erschüttern den Pfarrer bis in Mark. Er ist entsetzt. "Ich habe 16 Jahre lang alles gegeben. Und dann wird man zum Schluss so behandelt. Das muss man sich mal vorstellen."
Die Kündigung habe Theiler im Übrigen nicht selbst erhalten, sondern vom Provinzial seines Ordens. "Ob ich weiter machen kann oder nicht, das steht mittlerweile nicht mehr zur Debatte", sagt der Stadtpfarrer. "Zur Debatte steht aber die Art und Weise, wie eine Diözesanleitung mit ihren Mitarbeitern und den Menschen umgeht." Der Einsatz der Bürgermeister, die Unterschriftenaktion – all das spiele für die Diözese keine Rolle, ist Theiler überzeugt. "Das sitzen die aus. Oder reagieren überhaupt nicht. Sie sind dermaßen arrogant. Das ist das Tragische."
Der Eberner Stadtpfarrer fühlt sich wie ein Verbrecher behandelt. "Ich habe mich mein ganzes Leben lang für die Kirche eingesetzt. Ich möchte wissen, was es zu kritisieren gibt." Seit April sei seine Stelle nun bereits ausgeschrieben. "Ich sitze ja jetzt schon auf dem Pulverfass", sagt Theiler. Doch Bewerber gebe es seines Wissens nach keine – weder für die Pfarreiengemeinschaft in Ebern, noch für die in Pfarrweisach.
Sorge um seine Haushälterin und seinen Hund
Trotzdem muss er gehen. Die Diözese nehme die Vakanz der Stelle eher in Kauf, als Theiler länger zu beschäftigen, ist er überzeugt. "Das ist ein radikales Durchsetzen." Ab dem Sommer kommenden Jahres kommt Theiler beim Karmelitenorden in Erlangen unter. Dort bekomme er ein kleines Zimmer zur Verfügung gestellt, erklärt er im Gespräch mit der Redaktion.
Doch Platz gebe es nur für ihn, nicht aber für seine 84-jährige Haushälterin und seinen Hund Cäsar. "Wie es mit den beiden weitergehen soll, das weiß ich nicht", berichtet er verzweifelt. Auf Hilfe von der Diözese hoffe er nicht mehr. "Mit denen habe ich abgeschlossen." Die Pressestelle des Bistums Würzburg konnte am Donnerstag auf Nachfrage der Redaktion zum Thema keine weiteren Auskünfte geben. Aufgrund terminlicher Verpflichtungen der zuständigen Referenten könne das Bistum erst am Freitag antworten, hieß es.
Im Zweifel ist der Einzelne egal.
Wir brauchen eine endgültige und konsequente Säkularisation in Deutschland.
Soll doch jeder glauben was er möchte, nur bitte nicht mit Unterstützung unserer Steuergelder!
Verstehe ich das richtig?
Der Pfarrer darf auch nicht auf eigene Kosten als Privatmann in dem Ort in einer anderen Wohnung weiter wohnen?? Oder nur damit nur die Wohnung im Pfarrhaus gemeint? (-> MP: Frau Johanna Heim)
Der Bischof/Die Diözese kann ihrem ehem. Angestellten als Privatperson das nicht verbieten!! Oder ist Ebern Eigentum der Diözese?
Ich konnte persönlich miterleben, wie Leute, die Nächstenliebe etc predigen andere gemobbt, angeschwärzt und hintergangen haben.
Scheinheilig hat meine Oma (schon viele Jahre verstorben) schon früher immer über die Kirche geschimpft und ist damals (60er Jahre) ebenfalls ausgetreten. Damals hatte ich das nicht verstanden, jetzt schon.
„Sie sind dermaßen arrogant.“ ---
Es hat ziemlich lange gedauert, bis der Herr Stadtpfarrer gemerkt hat, welchen Verein er repräsentiert. --- Aber immerhin. Im fortgeschrittenen Alter ist es ihm doch noch gedämmert.
Ein derartiger Umgang mit einem derart beliebten, menschlichen und empathischen Pfarrer ist unter .......
Kein Kommentar aus Würzburg...kein offenes Ohr für Fragen zur Causa...Hund und Haushälterin interessieren nicht, werden als Kollateralschaden in Kauf genommen...Gläubige verlieren den Rest ihres Glaubens, den sie sich durch das segensreiche Wirken eines Priesters erhalten haben...jahrzehntelanges Engagement wird in die Tonne getreten und erhalten zum Dank fürs Lebenswert eine Zelle im Kloster...
So weit, so bekannt und in Jahrhunderten perfektioniert.
Aber wer, Ihr Kirchenoberen und Diözesanverantwortlichen soll Euch glauben, wenn Ihr das nächste Mal, in welchem Zusammenhang auch immer beteuert, dass Ihr gelernt habt und Euch dem Menschen als solchem verpflichtet fühlt?
Traurig und beschämend!
Pfarrer Theiler hätte nicht nur eine eher skeptische Haltung zu seinem Brötchengeber allgemein, sondern wäre auch noch jemandem persönlich RICHTIG auf den Schlips getreten...
kann ich nur sagen, nur zu, werft die Leute raus, die überhaupt noch Menschen an die Kirche binden können, und behaltet die, mit denen niemand etwas anfangen kann/ will, denn dann erübrigen sich die Probleme mit diesem Verein bald auf biologischem Weg.
der Macht scheint im katholischen Unterfranken beim Bistum Würzburg noch sehr ausgeprägt.
Sind noch nicht genug Katholiken ausgetreten?
Ihr Kollege Bode bleibt im Amt trotz schwerer Pflichtverletzungen:
https://www.s-gewalt.uni-osnabrueck.de/fileadmin/documents/public/PDFs/Betroffene_-_Beschuldigte_-_Kirchenleitung_Zwischenbericht.pdf