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Neuer Ranger, viele Projekte und ein teures Naturparkzentrum: Vor welchen Herausforderungen der Naturpark Haßberge steht
Es gibt viele Neuigkeiten beim Naturpark Haßberge. Neben einem neuen Ranger, der seit kurzem dort arbeitet, steigen auch die Kosten für das geplanten Naturparkzentrum in Königsberg.
Bei der Besichtigung der neuen Aussichtsplattform auf der Ruine Bramberg waren neben Landrat Wilhelm Schneider (zweiter von rechts) auch Rangerin Katja Winter (mittig vorne) und der neue Ranger Arno Ludwig (links daneben) dabei. 
Foto: Martin Schweiger | Bei der Besichtigung der neuen Aussichtsplattform auf der Ruine Bramberg waren neben Landrat Wilhelm Schneider (zweiter von rechts) auch Rangerin Katja Winter (mittig vorne) und der neue Ranger Arno Ludwig (links ...
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:52 Uhr

Über 1200 Kilometer Wanderwege mit Rastplätzen gilt es zwischen Sulzfeld und Baunach zu pflegen. Und auch Freizeitanlagen wie am Weißfichtensee bei Ebern oder Erlebnispfade wie der Steinerlebnispfad bei Maroldsweisach müssen unterhalten werden. Mit Arno Ludwig hat deshalb seit kurzem ein zweiter Ranger seine Arbeit im Naturpark Haßberge aufgenommen.

Ludwig stammt aus Gochsheim, wo er im Bauhof beschäftigt war und sich unter anderem in Sachen Naturschutz weiterbildete. Dass seine Arbeitskraft dringend nötig ist, wurde bei der Versammlung des Naturpark Haßberge e.V. am Montag im Gasthaus Faber-Rädlein in Ibind deutlich.

Tier- und Pflanzenarten werden fest verankert

"Das hohe Besucheraufkommen zeigt, dass diese Investitionen in die Naherholung und das Tourismusangebot äußerst wichtig sind", betonte der Vorsitzende, Wilhelm Schneider. Der Einsatz im Bereich Naturschutz mache sich bezahlt. Schwarzstorch, Steinkauz, Wildkatze, Feuersalamander, zahllose Orchideen sowie viele weitere Tier- und Pflanzenarten gehörten zum Teil wieder oder glücklicherweise nach wie vor zum festen Inventar unserer Landschaft.

Feuchtbiotope oder Streuobstwiesen wurden angelegt und gepflegt – zum Teil in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Thein-Berufsschule in Haßfurt. Und auch ein einheitliches Beschilderungskonzept für die Wanderwege wurde umgesetzt. Gemeinden, die eigene Wege beschildern wollen, sollen zuvor unbedingt Rücksprache mit dem Naturpark halten, um keinen unübersichtlichen Schilderwald zu verursachen.

Naturpark in Untermerzbach ist bald fertig

Derzeit entstehen neue Projekte: Die Stadt Königshofen erneuert gemeinsam mit dem Naturpark den Walderlebnispfad Sambachshof. Die Gemeinde Untermerzbach setzt mit dem Naturpark die Schnitzeljagd nach alten Natur- und Kulturschätzen um und ist kurz vor der Fertigstellung. Bereits fertig ist die neue Aussichtsplattform auf der Ruine Bramberg.

Das nächste Projekt in der Ruine Wildberg in Sulzfeld steht in den Startlöchern. Die neue Webseite des Vereins ist seit einem Jahr online und verzeichnet mit zuletzt über 5000 monatlichen Aufrufen eine deutliche Steigerung – im Vergleich zu anfänglichen 500 Klicks.

Landrat Wilhelm Schneider dankte Winfried Seufert für seinen Einsatz in 25 Jahren als Geschäftsführer des Naturparks Haßberge.
Foto: Martin Schweiger | Landrat Wilhelm Schneider dankte Winfried Seufert für seinen Einsatz in 25 Jahren als Geschäftsführer des Naturparks Haßberge.

Schneiders Dank galt Winfried Seufert, der 25 Jahre lang als Geschäftsführer des Naturparks fungierte und seit drei Jahren im Ruhestand ist. Sein Nachfolger ist Lukas Bandorf. Mit der Einrichtung der heute so beliebten Erlebnispfade in Königsberg, am Zeilberg oder in Reutersbrunn prägte Seufert mit seinem Team den Naturpark, so Schneider.

Weniger erfreuliches berichtete der Landrat vom geplanten Naturparkzentrum, das in Königsberg gebaut werden soll. Das Architekturbüro PAPTISTELLA architekten GmbH aus Hirschaid, das die Ausschreibung gewann, teilte mit, dass sich die Baukosten schätzungsweise von 1,1 Millionen Euro auf 1,7 Millionen Euro erhöhen werden. Hinzu kämen steigende Planungskosten.

Naturparkzentrum in Königsberg wird teurer 

Der Eigenanteil für den Standortlandkreis Haßberge und die Standortkommune Königsberg liege nach aktueller Schätzung somit bei 1,2 Millionen Euro. Die Gesamtinvestition beträgt nach derzeitiger Schätzung 3,2 Millionen Euro. Mit dem Bau soll im kommenden Jahr begonnen werden, soweit das Förderverfahren dies zulasse, so Schneider.

Über ihre vielfältige Arbeit als Naturpark-Rangerin referierte Katja Winter, die seit eineinhalb Jahren ihren Arbeitsplatz im Naturpark hat. Sie hilft dabei, Biotope zu mähen, Büsche oder Waldwege freizuschneiden, erstellt Wanderwegekonzepte, betreut Ehrenamtliche, überwacht die Steinkauz-Population oder führt Gruppen und Schulklassen durch die Haßberge. Dabei unterstützt wird sie in Zukunft von ihrem neuen Kollegen Arno Ludwig.

Weniger Arbeit haben die beiden Ranger künftig mit der Zertifizierung des rund 200 Kilometer langen Burgen- und Schlösserwanderwegs. Der Weg ist seit 2010 ein zertifizierter Qualitätsweg nach den Kriterien des Deutschen Wanderverbands. Die Kriterien zur fälligen Nachzertifizierung des Weges würden jedoch nicht mehr erreicht, so Schneider.

Der Mehrwert der Zertifizierung zum Qualitätswanderweg sei ohnehin fraglich, da die Zertifizierung und Vermarktung mit immensen Kosten verbunden sei. Zudem mussten in der Vergangenheit Wege um die eigentlichen Schlösser und Burgen herumgelegt werden, weil die Wege nicht den Kriterien des Wanderverbands entsprachen.

Eigenes Zertifizierungssystem für Wanderwege

Deswegen sprachen sich Vertreter des Naturparks und des Haßberge Tourismus in einer gemeinsamen Sitzung für ein eigenes Zertifizierungssystem aus. Die eingesparten Kosten sollen ehrenamtlichen Mitarbeitern zukommen. Zudem soll eine gemeinsame Wanderstrategie erarbeitet werden. Nicht davon betroffen ist die Zertifizierung zum Qualitätsnaturpark, die aktuell läuft.

Den Haushalt genehmigte das Gremium einstimmig. Der Verwaltungshaushalt schließt mit einer Gesamtsumme von 270.000 Euro, der Vermögenshaushalt mit 215.000 Euro. Neben der Erneuerung von Informationseinrichtungen soll der Sagenpfad erneuert werden. Die Ruine Wildberg wird mit Info-Tafeln aufgewertet und die Ostheimer Streifberg-Tour wird auf die ehemalige Deponie erweitert.

Geplant ist außerdem die Errichtung von Feuchtbiotopen, die Pflege von Steinobstwiesen und von aufgelassenen Steinbrüchen. Auch die Anschaffung eines neuen Transportfahrtzeugs bewilligte das Gremium einstimmig.

 
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