Nächster Schritt in Sachen Nahwärme: Die Mitglieder des Arbeitskreises Nahwärme Goßmannsdorf hatten am Donnerstag zu einer Informationsveranstaltung ins Pfarrheim eingeladen. Dabei stellte die Firma Enerpipe aus Hilpoltstein (Mittelfranken) auf Grundlage der abgegebenen Erhebungsbögen ihre Planung für das Nahwärmenetz vor – mit der dazugehörigen Finanzierung und den Kosten.
Der Appell des Arbeitskreises, diesen Termin unbedingt wahrzunehmen, hatte Gehör gefunden und so nahmen etwa 70 Personen an der Veranstaltung teil. Werner Kaffer, Mitglied des Arbeitskreises, begrüßte Christian Tuschinski von der Firma Enerpipe sowie Bürgermeister Alexander Bergmann (CSU) und freute sich, dass so viele Interessierte der Einladung gefolgt waren.
Goßmannsdorfer heizen aktuell mit Öl, Holz, Pellets und Gas
Tuschinski berichtete zu Beginn, wie der aktuelle Stand in puncto Heizanlagen in Goßmannsdorf ist und dass das Gros der Heizkessel mit Öl, Holz, Pellets sowie vereinzelt mit Gas betrieben werde. Der Enerpipe-Mitarbeiter stellte sodann die Firma aus Hilpoltstein vor, die seinen Angaben nach ausschließlich Nahwärme im Programm hat, über 130 Beschäftigte verfügt und bereits mehr als 1000 Wärmenetze umgesetzt hat. Weiter erklärte er, dass Enerpipe bei der Planung helfe, aber nicht der Betreiber sei.
Es wurde auch erläutert, warum Nahwärme das Ziel sei: So würden unter anderem Klimaschutzziele eingehalten, erneuerbare Energien kämen zum Einsatz, eine Unabhängigkeit von Öl und Gas werde erreicht, durch die Nahwärme gebe es keinen Lärm oder Schmutz im Haus und sie komme direkt aus der Leitung. Beim zukünftigen Heizsystem mit Nahwärme würde eine Zuleitung zum Haus erfolgen, wobei ein Pufferspeicher im Keller stünde, der daran angeschlossen werden müsste.
Ein rund fünf Kilometer langes Netz mit 69 Gebäuden
Die Trassenlänge des Wärmenetzes in Goßmannsdorf würde, bei derzeit 69 Gebäuden, 5096 Meter betragen. Im Angebot inbegriffen wären: Die Planung der Wärmeleitung, Tiefbauarbeiten, Material und Verlegung inklusive Pufferübergabetechnik sowie Heizzentrale, Hydraulik und Steuertechnik. Nicht inbegriffen wären: Der Hydraulische Abgleich durch Heizungsbauer oder Energieberater, Anschluss der Pufferspeicher an die bestehende Heizung, Vorbereiten und Wiederherstellen der Oberflächen im Grundstück des Anschlussnehmenden.
Die Gesamtinvestitionskosten betragen laut Tuschinski bezogen auf das Wärmenetz circa 1,5 Millionen Euro, bezogen auf die Heizzentrale plus Übergabetechnik circa 1,49 Millionen Euro. Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) belaufe sich auf rund 1,16 Millionen Euro.
Die voraussichtlichen Kosten für Anschlussnehmende würden, bei einer aktuellen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) von 50 Prozent, 10.500 Euro betragen. Diese Summe setzt sich zusammen aus einer Einmalzahlung für die Anschlusskosten in Höhe von 15.000 Euro, abzüglich der 50-prozentigen Förderung von 7500 Euro, plus einem Genossenschaftsanteil von 3000 Euro.
Die BEG-Förderung ist dabei wie folgt gestaffelt: 30 Prozent für diejenigen, die sich an ein Wärmenetz anschließen lassen, 50 Prozent, wenn eine vorhandene Heizung ersetzt wird, 70 Prozent, wenn das Jahreseinkommen unter 40.000 Euro liegt.
Hinzu käme für den Nahwärme-Anschluss eine monatliche Grundgebühr von 40 Euro. Der Wärmepreis würde sich bei der jetzigen Zahl an Anschlussnehmenden auf 13 bis 16 Cent pro Kilowattstunde (kWh) belaufen.
Absichtserklärungsbögen bis 9. November abzugeben
An einem Beispielgebäude, Baujahr 1995, 180 Quadratmeter Wohnfläche, wurde überlegt, ob Öl, Holz und Co. günstiger wären. Das Endergebnis war, dass dies nicht beantwortet werden könne. Tuschinski bezeichnete das Vorhaben Nahwärme als Generationenprojekt, das sich in Jahren rechnen werde.
Momentan sei eine Hackschnitzelanlage geplant. "Hinsichtlich der Anzahl der Anschlussnehmer bewegen wir uns am unteren Rand. Sollten mehrere abspringen, so wird die Sache unwirtschaftlich und kann zum Scheitern des Projekts führen", erklärte Tuschinski.
Anschließend gab es etliche Fragen aus den Reihen der Anwesenden. So wollte ein Teilnehmer etwa wissen, wie lange die ungefähre Zeitschiene aussehe. Unter zweieinhalb Jahren gehe gar nichts, lautete die Antwort. Ein Hauseigentümer überlegte, was mit seiner alten Ölheizung geschehen würde, und wurde aufgeklärt, dass diese ausgebaut werden müsste, um eine Förderung von 50 Prozent zu erhalten.
Aus dem Publikum kam auch der Hinweis, dass es in Goßmannsdorf sehr große Unterschiede bei den Höhenlagen gebe verbunden mit der Frage, ob dies Auswirkungen auf die Wärmelieferung haben könnte. Doch auch diese Bedenken wurden von Tuschinski zerstreut. Er erwiderte, dass dies alles einberechnet sei und durch den Pumpendruck ausgeglichen werde.
Werner Kaffer verwies abschließend auf die Absichtserklärungsbögen, die auf einem Tisch auslagen. Wichtig war für ihn, dass die Erklärungen ausgefüllt und unterschrieben werden, wenn tatsächlich der Entschluss gefasst ist, sich an das Nahwärmenetz anzuschließen. "Mit der Abgabe der Absichtserklärung erwächst noch keine Verpflichtung, dies ist erst der Fall, wenn die Genossenschaft gegründet ist", ergänzte er. Die Rückgabe der Erklärung ist bis spätestens 9. November erforderlich.