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Ermershausen
Nahwärmenetz in Ermershausen: Was Bürgerinnen und Bürger jetzt wissen müssen
Nur wenn mehr als die Hälfte der Haushalte mitmachen, lohnt sich das Nahwärmenetz in Ermershausen. Wie es nun weitergeht.
Sie warben für das Nahwärmenetz in Ermershausen (von links): Bürgermeister Günter Pfeiffer und Marco Siller, Geschäftsführer der GUT.
Foto: Martin Schweiger | Sie warben für das Nahwärmenetz in Ermershausen (von links): Bürgermeister Günter Pfeiffer und Marco Siller, Geschäftsführer der GUT.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 15.07.2023 05:40 Uhr

Das Interesse der Bevölkerung war groß an der Infoveranstaltung zum Nahwärmekonzept im Sportheim am Donnerstag. Marco Siller, Geschäftsführer der GUT (Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Energiekonzepte im Landkreis Haßberge) erläuterte vor Ort die Pläne und beantwortete die wichtigsten Fragen.

Wie funktioniert das geplante Nahwärmenetz?

Geplant sind ein bis zwei zentrale Heizstellen jeweils am Ortsende. Neben Wärmepumpen-Technologie sollen auch Hackschnitzel und eventuell Gas zum Einsatz kommen. Es soll ein sogenanntes "warmes Nahwärmenetz" entstehen, mit einer Vorlauftemperatur von 70 Grad. Dies hat den Vorteil, dass für Besitzerinnen und Besitzern von Ölheizungen keine großen weiteren Arbeiten im Haus anfallen. Die bisherige Ölheizung wird durch einen kompakten Wärmetauscher ersetzt. Die Wärme wird in einem Pufferspeicher zwischengespeichert.

Unter welchen Voraussetzungen kann das Nahwärmekonzept umgesetzt werden?

Voraussetzung ist, dass sich mehr als 50 der rund 100 Haushalte in Ermershausen daran beteiligen. "Je mehr mitmachen, umso besser und umso günstiger für alle", sagte Siller. Wenn sich weniger als 50 Prozent der Haushalte beteiligen, werde der Wärmeverlust in der Straße zu hoch und das Netz sei nicht mehr rentabel. Alte Häuser zu isolieren, sei dennoch von Vorteil.

Was kostet den Hauseigentümer der Anschluss an das Netz?

Die Anschlusskosten liegen inklusive Wärmetauscher zwischen 5000 und 10.000 Euro, je nach Leistung des Wärmetauschers. Der Preis für die Kilowattstunde hänge davon ab, wie viele Haushalte sich anschließen lassen. Er liegt beispielsweise derzeit in Königsberg bei 15 Cent pro Kilowattstunde, in Rügheim zwischen neun und 11,5 Cent. Die jährliche Grundgebühr richtet sich ebenfalls nach der Anzahl der angeschlossenen Haushalte. Die Wartungskosten für einen Wärmetauscher seien minimal, so Siller. Die Kosten für eine Pelletheizung seien mit 30.000 bis 40.000 Euro wesentlich höher. Wer weiter weg vom Heizgebäude wohnt, muss deswegen nicht mehr bezahlen, versicherte Siller. Die Preise seien für alle gleich.

Wie geht es jetzt weiter?

Jeder Hauseigentümer und jede Hauseigentümerin hat einen Fragebogen erhalten, den er oder sie bis zum 6. August im Rathaus einwerfen sollte. Alternativ ist auch eine Beantwortung per Internet möglich. Darin müssen Fragen zum Haus beantwortet werden und ob Interesse an einem Anschluss an das Nahwärmenetz besteht. Sollten sich mehr als 50 Prozent für einen Anschluss entscheiden, müsste entschieden werden, wie das Projekt verwaltet wird. Meist geschieht dies durch eine Genossenschaft. Alternativ ist dies auch über das Regionalwerk des Landkreises, das Ende des Jahres gegründet werden soll, möglich. Oder über einen professionellen Wärmeversorger.

Gibt es eine Förderung?

40 Prozent der Investitionskosten können gefördert werden. Voraussetzung dafür ist eine Machbarkeitsstudie. Ist diese positiv, kann das Projekt ausgeschrieben und schließlich umgesetzt werden.

Wie sieht es mit der Finanzierung aus?

Zehn Prozent der Investitionssumme müssen als Eigenkapital erbracht werden, das aus den Anschlusskosten gedeckt wird. 90 Prozent werden als Darlehen aufgenommen.

 
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