zurück
Gädheim
Pläne für größeres Nahwärmenetz in Gädheim: Was bislang bekannt ist
Ein kleines Netz um die örtliche Biogasanlage gibt es in Sachen Nahwärmeversorgung vor Ort bereits. Dieses soll nach Möglichkeit auf den Ort erweitert werden.
Pläne für größeres Nahwärmenetz in Gädheim: Was bislang bekannt ist
Foto: Christian Licha
Christian Licha
 |  aktualisiert: 23.06.2023 03:42 Uhr

Rund 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger haben am Freitag im Sportheim an einer ersten Informationsveranstaltung zur beabsichtigten Erweiterung des Nahwärmenetzes in Gädheim teilgenommen. Hierbei galt es auszuloten, wie viele Einwohnerinnen und Einwohner Interesse an dieser Form der Wärmeversorgung bekunden, um dann weitere Planungen vorantreiben zu können.

Wer das Projekt plant, baut und durch welche Gesellschaftsform es betrieben wird, sei derzeit noch völlig offen, sagte Bürgermeister Peter Kraus (CSU/CWG). Einer von vielen möglichen Systemanbietern für Nahwärmeversorgung ist die Firma Enerpipe aus dem mittelfränkischen Hilpoltstein. Stefan Hippeli, ein Vertreter dieses Unternehmens und gleichzeitig Vorstand einer Genossenschaft, die in Fladungen in der Rhön ein Nahwärmenetz betreibt, erläuterte den Anwesenden die technische Umsetzung.

Nahwärmenetze mit einer Lebensdauer von über 50 Jahren

Vom Wasserkreislauf her sei die Versorgung mit Nahwärme im Prinzip der Einzelversorgung mit Gas-, Öl- oder Holzheizung im Haus ähnlich. Die einzelne Wärmequelle im Keller entfalle jedoch und werde von einem Übergabepunkt der Nahwärme ersetzt, erläuterte Hippeli. Grundsätzlich liege die Lebensdauer eines Nahwärmenetzes bei über 50 Jahren, sagte der Fachmann und führte an, dass es auch welche gebe, die bereits 70 oder 80 Jahre ohne Probleme laufen. Momentan seien auch die Fördermöglichkeiten gut. Der Staat gebe derzeit je nach Förderprogramm bis zu 40 Prozent Zuschuss.

Mit rund 60 Bürgerinnen und Bürgern aus Gädheim war das Interesse an der Informationsveranstaltung zur Erweiterung des örtlichen Nahwärmenetzes sehr groß.
Foto: Christian Licha | Mit rund 60 Bürgerinnen und Bürgern aus Gädheim war das Interesse an der Informationsveranstaltung zur Erweiterung des örtlichen Nahwärmenetzes sehr groß.

"Jetzt mitmachen. Wer später kommt, hat keine Garantie angeschlossen zu werden", sagte Hippeli, ehe er jedoch eine Einschränkung machte: "Aber auch wer sich jetzt anmeldet, hat leider keine Garantie, dass sein Haus künftig mit Fernwärme versorgt werden kann." Das liege an den technisch-wirtschaftlichen Voraussetzungen. Die Lage des zu versorgenden Grundstücks im Ort und die Anzahl der Mitinteressenten im nahen Umfeld würden eine große Rolle spielen, damit die Versorgung wirtschaftlich ist.

Grundsätzlich werde ein Nahwärmenetz "von hinten" geplant. Das heißt, von dem Anschluss, der am weitesten von der Nahwärmeerzeugung entfernt ist, werden die Anschlussleitungen immer größer, damit insgesamt genügend Wärme abgegeben werden kann. An einem Endpunkt später weitere Anschlüsse zu installieren, gestalte sich sehr schwierig, so Hippeli.

Eine Genossenschaft als möglicher Betreiber des Nahwärmenetzes

Bereits jetzt gibt es in Gädheim ein kleines Nahwärmenetz. Florian Schuler, Betreiber der Biogasanlage, erklärte, dass derzeit neun Anwesen an der knapp einen Kilometer langen Leitung in Gädheim angeschlossen seien und Nahwärme beziehen. Auch der Kindergarten solle demnächst angeschlossen werden.

Der Betrieb eines größeren Nahwärmenetzes übersteige aber die organisatorischen Möglichkeiten. Hierfür müsse eine Betreibergesellschaft gegründet werden, möglicherweise eine Genossenschaft. Die Biogasanlage Schuler GbR würde dann lediglich die Nahwärme produzieren, die dann vom künftigen Betreiber abgenommen wird, der auch die Abrechnung mit den Nutzerinnen und Nutzern vornimmt.

Um konkrete Zahlen, wie zum Beispiel die Beträge einer angedachten Einmalzahlung, einer monatlichen Grundgebühr und des Wärmepreises je Kilowattstunde anzugeben, ist es derzeit noch zu früh, wie auf der Veranstaltung erklärt wurde. Grundsätzlich würden aber die Teilhaberinnen und Teilhaber einer möglichen Genossenschaft, bei der jede Bürgerin und jeder Bürger Mitglied werden kann, über die Preisgestaltung bestimmen. Natürlich seien hierbei die Länge des Netzes und die Lage der Verbrauchsstellen maßgebend.

Fragebögen zu den bestehenden Heizformen und Gebäuden im Ort

Bürgermeister Kraus verteilte am Ende der Informationsveranstaltung Fragebögen an die Interessierten. Darin werden zum Beispiel die Art und Lage des Hauses, der momentane Energieverbrauch und die derzeitige Heizungsart abgefragt. Bis zum 30. Juni erwartet die Gemeinde Gädheim die ausgefüllten Fragebögen zurück. Danach soll ein erster Trassenplan erstellt werden, wo und wie ein Nahwärmenetz in dem Dorf mit seinen insgesamt rund 330 Haushalten wirtschaftlich realisiert werden könnte.

Mit der Abgabe des Fragebogens sind noch keinerlei Verpflichtungen verbunden. Wer nicht persönlich am Infoabend teilnehmen konnte, hat die Möglichkeit den Fragebogen auf der Homepage der Gemeinde Gädheim (www.gaedheim.de) herunterzuladen und auszudrucken. Dieser wird dort im Laufe der kommenden Woche eingestellt. Auch in der kommenden Ausgabe des Mitteilungsblatts der Verwaltungsgemeinschaft soll der Fragebogen veröffentlicht werden.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gädheim
Christian Licha
Genossenschaften
Häuser
Informationsveranstaltungen
Kilowattstunden
Peter Kraus
Stefan Hippeli
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top