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Haßfurt
Mutmaßliche Schwarzbauten: Bürgermeister Werner kündigt Durchgreifen in Haßfurts "Wildem Westen" an
Am kommenden Dienstag ist eine rathausinterne Besprechung angesetzt. Aber das Stadtoberhaupt wird auch die Öffentlichkeit informieren, wie die Stadt zu verfahren gedenkt.
Schön mag es jenseits des Gartenzauns sein, mag dieser Gartenzwerg (Symbolfoto) denken. Doch Grenze ist Grenze, was allerdings einige Hausbesitzer in Haßfurts Westen nicht so recht respektiert haben, weswegen es jetzt Ärger gibt.
Foto: Theresa Müller | Schön mag es jenseits des Gartenzauns sein, mag dieser Gartenzwerg (Symbolfoto) denken. Doch Grenze ist Grenze, was allerdings einige Hausbesitzer in Haßfurts Westen nicht so recht respektiert haben, weswegen es ...
Martin Sage
 |  aktualisiert: 15.02.2024 04:14 Uhr

Bürgermeister Günther Werner (Wählergemeinschaft Haßfurt, WG) will nun durchgreifen. Und zwar dort, wo Grundstückseigentümerinnen und Eigentümer in den Neubaugebieten in Haßfurts Westen ökologische Ausgleichsflächen der Stadt in Beschlag genommen haben, sei es, um ihre Mülltonnen dort abzustellen, sich mit Sichtschutz zu umgeben, einen Freisitz zu schaffen, eigenmächtig Vegetation zu pflanzen oder den Garten ein Stück weit auszudehnen.

Das kündigte Werner zu Beginn der Stadtratssitzung am Montagabend an, und griff damit die jüngste Berichterstattung dieser Zeitung auf, bei der allerdings die mutmaßlichen Schwarzbaumaßnahmen auf dem Grundstück im Fokus standen, dessen Miteigentümer sein Parteifreund und Bürgermeisterstellvertreter Berthold Albert ist.

Albert selbst war in der Sitzung nicht zugegen. Und Werner nannte weder seinen Namen noch verwendete er den Begriff "Schwarzbau" – ein Tatbestand, der für die Haßfurter SPD in diesem Fall erwiesen ist und von der CSU vermutet wird. Es gehe ja um mehrere Grundstücke, sagte das Stadtoberhaupt, und kündigte eine rathausinterne Gesprächsrunde zusammen mit der neuen Bauamtsleiterin Eva Mangold am kommenden Dienstag an. Danach werde die Stadt, so bestätigte es Werner auf Nachfrage von Stephan Schneider, SPD, Stadtrat und Bevölkerung im Rahmen des öffentlichen Teils einer Ratssitzung über das Ergebnis aufklären.

"Es wird für den einen oder anderen ein Schreiben geben, das ihm nicht gefällt."
Bürgermeister Günther Werner in Richtung all jener, die die Ausgleichsflächen missbraucht haben

Noch in der Montagssitzung ließ Werner indes wissen, es werde "für den einen oder anderen ein Schreiben geben, das ihm nicht gefällt". Soll heißen: Die Stadt wird den Rückbau einfordern, wo Bürgerinnen und Bürger die Wiesenflächen jenseits ihres Gartenzauns umgestaltet haben. Ob dies ohne Gestattung oder mit Erlaubnis oder wenigstens Duldung "von oben" geschehen ist, bleibt zumindest in der "Causa Albert" noch zu klären. Darauf, dass sich Berthold Albert am Sonntagabend gegenüber der Redaktion noch einmal auf mehrfache "mündliche Zusagen" von Verwaltung und Rathauschef berufen hatte, ging Günther Werner in der Stadtratssitzung nicht ein.

Manfred Stühler und Norbert Geier als langjährige Stadträte geehrt

Er ging stattdessen rasch zur Ehrung zweier langjähriger Ratsmitglieder über: Zweiter Bürgermeister Norbert Geier (WG) und SPD-Fraktionsführer Manfred Stühler gehören dem Stadtrat seit mehr als 20 Jahren an. Bei Manfred Stühler gilt dies mit Unterbrechung, weil er viele Jahre ein Hotel in Berlin führte.  

Beiden Kommunalpolitikern bescheinigte Bürgermeister Werner eine große Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern und einen großen Einsatz zum Wohle der Allgemeinheit. Beide Geehrte durften sich über kräftigen Applaus aus dem gesamten Gremium freuen. Und dies trotz der Spannungen, die es gegenwärtig im Stadtrat gibt wegen der mutmaßlichen Schwarzbauten im "Wilden Westen", die bereits zu "Rücktrittsempfehlungen" der SPD an Berthold Albert und der CSU an den ehemaligen Parteifreund und Zweiten Bürgermeister Norbert Geier geführt haben.

Dass es am Montagabend keine weiteren Diskussionen zu den Missbräuchen der Ausgleichsflächen am Rande der Baugebiete "Osterfeld II" und "Westlich der Sailershäuser Straße" gekommen ist, bedeutet nicht, dass am Ratstisch nun Gras über die Sache wächst.

Jüngste SPD-Pressemitteilung: Warnung für Aussitzen und "Gerüchchen"

Im Gegenteil: Inzwischen liegt der Redaktion eine druckfrische Pressemitteilung der Haßfurter SPD vor, in der der gerade wiedergewählte Ortsvorsitzende Stephan Schneider das Fazit zieht, Berthold Albert sei als Dritter Bürgermeister "des Amtes aus unserer Sicht einfach nicht mehr würdig" – weswegen er ihm einmal mehr den Rücktritt nahelegt. Schneider warnt die Stadtverwaltung und ihren Chef zu versuchen, die ganze Angelegenheit auszusitzen, und vor dem "Gerüchchen", die die "Causa Osterfeld" haben könnte, weil alle drei Bürgermeister der WG angehören. Das sieht für die kommenden Wochen und eventuell Monate nicht nach einem harmonischen Miteinander im Stadtrat aus.

 
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