Das muss eine Horrornachricht für die Eltern von 20 Kindern aus dem Raum Hofheim gewesen sein: Den Bus, in dem ihre Sprösslinge am Montagmittag nach der Schule saßen, hatte ein Lastwagen gerammt. Was sich zunächst dramatisch anhörte, fand ein relativ glimpfliches Ende.
Was war passiert? Um 11.25 Uhr war der Bus planmäßig von der Grund- und Mittelschule Hofheim abgefahren, mit 20 Kindern im Alter von sieben bis 14 Jahren an Bord. Wenige Minuten später, auf der Staatsstraße 2275 zwischen Hofheim und dem Stadtteil Rügheim, ereignete sich das Unglück. Der Bus eines ortsansässigen Unternehmens passierte gerade die Abzweigung zur B303, als laut Polizei ein in Polen zugelassener Lkw unvermittelt in die Mitte der Beifahrerseite krachte.
Großaufgebot an Einsatzkräften vor Ort
Drei der großflächigen Scheiben zerbarsten, im Innenraum verteilten sich Glassplitter. Die Verkleidung riss teilweise ab, der Rahmen verzog sich. Der Bus kam rund 150 Meter nach dem Aufprall in seiner Fahrtrichtung zum Stillstand. Der Sattelzug, der nach Angaben der Polizei nur mit sehr geringer Geschwindigkeit in den Bus gefahren war, wurde durch die Wucht des Aufpralls quasi um die Kurve gedrückt.
Ein Großaufgebot an Einsatzkräften machte sich auf den Weg zur Unfallstelle, rund 100 Helfer kümmerten sich um die Kinder und die beiden Fahrer. Die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer rund um Hofheim verbreitet, etliche besorgte Eltern eilten an den Unfallort, um ihren Kindern gemeinsam mit den Sanitätern beizustehen. Für die Einsatzkräfte war es angesichts des Durcheinanders nicht einfach, den Überblick zu behalten.
Keines der Kinder schwebte in Lebensgefahr
Michael Will, Pressesprecher des BRK Haßberge, sprach am Montagnachmittag gegenüber dieser Redaktion von acht verletzten Kindern. Vier hätten leichte Verletzungen erlitten, bei dreien hätten die Notärzte mittelschwere Verletzungen festgestellt, ein Kind habe schwere Verletzungen davongetragen. "Lebensgefahr bestand zum Glück nicht", sagte Will. Auch der 28 Jahre alte Lkw-Fahrer habe sich eine leichte Blessur zugezogen, der Busfahrer sei unverletzt.
Mit Rettungswagen und einem Hubschrauber seien die Verletzten in die Krankenhäuser in Haßfurt, Ebern und Schweinfurt eingeliefert worden. Die zwölf unverletzten weiteren Kinder, die sich im Bus befanden, erlitten dem Sprecher zufolge einen Schock. Das Bayerische Rote Kreuz brachte sie nach Angaben von Michael Will in die BRK-Wache in Hofheim. Dort kümmerten sich drei Notfallseelsorger um die Kinder, die meisten von ihnen im Grundschulalter, damit sie die Geschehnisse gemeinsam mit ihren Eltern psychisch verarbeiten können.
Polizei: "Das ist verhältnismäßig glimpflich ausgegangen"
Verursacher des Unfalls sei der 28 Jahre alte Lkw-Fahrer gewesen, der den Bus übersehen habe, sagte Daniel Ruß von der Polizeiinspektion Haßfurt gegenüber dieser Redaktion. Der Fahrer selbst habe dies den Beamten gegenüber so angegeben. Als sich das Durcheinander gelichtet hatte, zog der Polizeihauptkommissar ein Fazit: "Wir hatten Glück im Unglück, das ist verhältnismäßig glimpflich ausgegangen."
Großen Anteil daran hat vermutlich der 55 Jahre alte Busfahrer. "Der Mann schaffte es trotz des heftigen Aufpralls, den Bus einigermaßen in der Spur und damit auf der Fahrbahn zu halten. Er konnte dadurch verhindern, dass das Gefährt eine neben der Straße befindliche rund vier Meter tiefe Böschung hinabstürzte und umkippte", teilte BRK-Pressesprecher Michael Will mit. Und er zitierte Eva-Maria Wagenhäuser-Müller, Seniorchefin des Busunternehmens. Sie sei "froh, dass unserer Fahrer das verhindern konnte“.
Straße zwischen Hofheim und Rügheim lange gesperrt
Der Schaden dagegen ist erheblich. Das Polizeipräsidium Würzburg beziffert diesen in einer Pressemitteilung auf rund 100 000 Euro.
Die Feuerwehren aus Hofheim, Rügheim und Ostheim waren mit rund 25 Mann ausgerückt, mussten aber nicht mit schwerem Gerät eingreifen. Sie kümmerten sich um die Verkehrsregelung und reinigten abschließend die Fahrbahn. Denn die Staatsstraße 2275 zwischen Hofheim und Rügheim sowie die Ausfahrt der B303 waren bis in den Nachmittag hinein komplett gesperrt. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft war ein Sachverständiger vor Ort, um den Unfallhergang zu rekonstruieren.