Das Corona-Virus grassiert im Landkreis Haßberge wie nie zuvor. Das Robert-Koch-Institut in Berlin (RKI) gab am Sonntag die 7-Tage-Inzidenz für die Haßberge mit 3142,1 an - ein neuer Höchstwert. Erst am Samstag hatte der Landkreis den RKI-Berechnungen zufolge erstmals die Marke 3000 überschritten (3050,7). Am Samstag wie am Sonntag bedeutete das Platz 2 in der Dramatik des bundesweiten Infektionsgeschehens. "Spitzenreiter" blieb auch am Sonntag der baden-württembergische Schwarzwald-Baar-Kreis mit einer Inzidenz von 3342,4.
Mit der 7-Tage-Inzidenz wird die Anzahl der Neuinfektionen in einem geografisch definierten Raum innerhalb der letzten 7 Tage auf 100 000 Einwohner umgerechnet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen den Wert als Indikator dafür, ob eine Epidemie abklingt oder an Schärfe gewinnt. Die nun ein ums andere Mal übertroffenen Spitzenwerte im Landkreis Haßberge bedeuten, dass sich das Corona-Virus hier noch nie so stark ausgebreitet hat wie derzeit.
476 Neuinfektionen und eine Gesamtzahl von jetzt 21 902 Fällen
Hinter dem jüngsten Anstieg der Inzidenz steht laut RKI der Nachweis von 476 neuen Fällen. Damit haben sich seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 insgesamt 21 902 Männer, Frauen und Kinder mit der Lungenkrankheit angesteckt. Der Landkreis Haßberge hat eine Bevölkerungsgröße von rund 84 500. Inzwischen hat sich also umgerechnet mehr als jede vierte hier lebende Person das Virus eingefangen. Seit Bekanntwerden der Pandemie sind 127 Männer und Frauen vorwiegend fortgeschrittenen Alters an oder mit Covid 19 gestorben.
Dass der Landkreis Haßberge gegenwärtig zu den Corona-Hotspots zählt, ist leicht daran zu erkennen, dass das RKI die bundesweite Inzidenz mit 1526,8 angibt: Das ist nicht einmal die Hälfte des Wertes in den Haßbergen. Spitzenreiter unter den Bundesländern blieb auch am Sonntag Mecklenburg-Vorpommern mit 2156,0. In Bayern lag die Inzidenz bei 1938,7, in Thüringen bei 1907,9.
Zu den zehn am stärksten vom Infektionsgeschehen betroffenen Landkreisen in Deutschland gehört seit Sonntag auch Würzburg mit 2653,4 (Stadt Würzburg: 2140,9). Bei den Nachbarn des Landkreises Haßberge sah es am Sonntag wie folgt aus: Landkreis Schweinfurt 1309,1 (Stadt Schweifurt: 1114,0), Landkreis Rhön-Grabfeld 2302,9, Landkreis Hildburghausen 1431,6, Landkreis Coburg 2291,8 (Stadt Coburg: 2421,5), Landkreis Bamberg 2598,0 (Stadt Bamberg: 1884,6).