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Sand am Main
Landkreis Haßberge: Die Landwirte haben den Kampf gegen Nil- und Kanadagänse verloren
Kahl gefressene Felder, keine Ausgleichszahlungen mehr. Die Bauern wollen Hilfe von der Politik. Doch dort ist das Problem der invasiven Gänse noch nicht so richtig angekommen.
Angriff aus der Luft: Oft Hunderte von Kanada-, Nil- und Graugänsen 'überfallen' Äcker im Maintal, wie hier auf einem Archivbild bei Sand.
Foto: René Ruprecht | Angriff aus der Luft: Oft Hunderte von Kanada-, Nil- und Graugänsen "überfallen" Äcker im Maintal, wie hier auf einem Archivbild bei Sand.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:31 Uhr

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber kennt die Nöte und Sorgen der bayerischen Bauernschaft. Aber das dürfte ihr doch ziemlich neu gewesen sein: Dass es im Maintal, insbesondere auf Augsfelder, Sander und Zeiler Flur, eine solche Gänseplage gibt, dass das Federvieh die Landwirte regelrecht zur Verzweiflung bringt.

Robert Hetterich aus Zeil, weithin bekannt als "Bauer Robert", berichtete der CSU-Politikerin davon, wie die großen Gänsescharen im Nu einen ganzen Acker kahlfressen. Selbst vor der Zuckerrübe machten die afrikanische Nilgans und die nordamerikanische Kanadagans nicht halt. "Die beißen die Blätter ab und zupfen sich dann die kleinen Rübchen heraus", schilderte Hetterich die Suche nach den Leckerbissen. Da kämen schnell Schäden von über 10.000 Euro zustande.

Prost Mahlzeit: Die invasiven Gäste verschmähen die Blätter der Zuckerrüben - die jungen Rübchen selbst fressen sie gerne.
Foto: René Ruprecht | Prost Mahlzeit: Die invasiven Gäste verschmähen die Blätter der Zuckerrüben - die jungen Rübchen selbst fressen sie gerne.

Landwirte erhalten keine Entschädigung mehr

"Wie lösen wir das Gänseproblem?", fragte also Bauer Robert die Ministerin. Das Problem besteht nicht nur in den Hunderten Gänsen, die ein Flurstück heimsuchen können. Die Population der Gänse, auch die Graugans zählt dazu, soll zwischen Gädheim und Bamberg mittlerweile weit über 2000 liegen. Das Problem besteht auch darin, dass die betroffenen Bäuerinnen und Bauern keine Entschädigung mehr erhalten. Das war ursprünglich anders, da gab es ein Entschädigungs-Projekt der Bayerischen Staatsregierung, über das die Betroffenen 50 Prozent der Verluste ausgleichen konnten.

"Es ist ein Witz, was daraus geworden ist."
MdL Steffen Vogel (CSU) über das Gänsemanagement im Landkreis Haßberge

Jetzt gibt es eben nichts mehr. Und zurück bleibt die Erkenntnis, dass das Gänsemanagement im Landkreis, ein Pilot-Projekt, zu dem sich Landwirte, Jäger, Naturschützer, Verwaltung und Politik schon 2014 zusammengeschlossen hatten, um die Gänse-Populationen einzudämmen, gescheitert ist. "Es ist ein Witz, was daraus geworden ist", sagte der Landtagsabgeordneter Steffen Vogel beim Treffen mit Kaniber.

Während die Ministerin zur Gänse-Invasion nicht viel sagen konnte, kündigte CSU-Kreisvorsitzender an, die Beteiligten wieder an einen Tisch zu holen. Klar sei, dass es mit "Eier-Stechen" und anderen Maßnahmen wie bisher nicht weitergehen könne, so Vogel. Damit meinte er auch die Jagd. Vogel ist selbst Jäger, weiß, dass es so gut wie keinen Effekt hat, auf einzelne Gänse zu schießen, weil dann der ganze Schwarm weg ist. Es müssten also neue Ideen her.

Auch der Wolf macht Bäuerinnen und Bauern Sorgen

Apropos Jagd. Dass der Wolf inzwischen auch im Landkreis Haßberge gesichtet wurde, macht den Bäuerinnen und Bauern Sorgen. Ministerin Kaniber schließt sich der Forderung an, den Schutzstatus des Raubtiers zu senken, damit Wölfe im Falle des Falles auch abgeschossen werden können.

 
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  • waldtom1
    Was sollen die Grundbesitzer noch alles hinnehmen: Enteignung durch Zwangsflächenstillegungen, Vollschutz von Tieren, die Schäden anrichten, Eingriffe in die Bewirtschaftung usw.
    Wir leben in einer Ökodiktatur!
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  • ra.kellermann@gmx.de
    kann man die Gänse nicht ordnungsgemäß bejagen und essen? Damit wäre doch allen gedient.
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  • rainbird
    Die Jäger sollen ja nicht auf einzelne Tiere schießen sondern auf ganze Schwärme. Schrott lautet das Zauberwort. Drohnen könnten hier im nächsten Schritt sicherlich auch Abhilfe schaffen.
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  • GWM
    Voll der Schrott !
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  • ra.kellermann@gmx.de
    "Schrott" verschießen, auch mal ne Idee... zwinkern
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  • grassho
    Auch der Fuchs, hier bereits lange heimisch, ist - so denke ich als Feind der Gans zu sehen. Frag mal eine(n) Jäger(in), also Personen mit einem Gewehr und der Lizenz zum Töten - wenn die einen Fuchs sehen, schießen die sofort.

    Wenn der Mensch in die Natur eingreift läuft es aus dem Ruder ... ob in den Fichtenplantagen wo der Borkenkäfer einfällt oder hier eben mit den Gänsen, was ich eigentlich sehr gut finde, dass die hier wieder leben. Aber wenn die Feinde der Gänse geschossen werden .... also tut mir leid *kopfschüttel*
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Und um Gänse zu erlegen brauchen weder Fuchs noch Wolf zu fliegen. Gänse sind Bodenbrüter, Junggänse können nicht fliegen und Gänseeier schon gar nicht.
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  • sepele
    Lieber Herr Sage, jetzt wäre es halt interessant gewesen, wie genau das Gänse-Management aussieht und was funktioniert oder nicht.

    Nur die Plattitüden des Herrn Vogel („ ist ein Witz!“, „ müssen andere Ideen her“) sind noch keine Meldung.
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  • martinsage
    Hallo "Sepele",
    vielen Dank für den Hinweis!
    Wir werden in Kürze noch einmal über das Gänsemanagement berichten - was bisher geschehen ist und was nun genau in Zukunft besser werden soll.
    Ich füge Ihnen hier (und nach Ihrem Hinweis auch meinem Artikel) einen Link bei, der zum Bayerischen Landesamt für Landwirtschaft führt und das Gänsemanagement aus Sicht der Behörden beschreibt.
    Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion, Martin Sage
    https://www.lfl.bayern.de/iab/kulturlandschaft/098693/index.php
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  • familieschneiderrimpar@web.de
    Ich hoffe das diese Situation Sie nicht betrifft, dann würden Sie diese nicht lächerlich machen.
    Selbst wenn Wölfe die Gänse fressen würden, was bei diesen Mengen unmöglich wäre, würde sofort wieder über den Wolf, der die Armen Gänse frisst geschimpft.
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  • fischer-zellingen@t-online.de
    Das haben wir alles den Bundnaturschutz und den Grünen zu verdanken. Die Wiesen werden verunreinigt und abgefressen, ein unmöglichen Zustand. Wir brauchen aber immer noch mehr von den Ungeziefer Biber, Wölfe usw.
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  • GWM
    Der Ungeziefer heißt Mensch!
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  • ra.kellermann@gmx.de
    Das Ungeziefer - der Mensch
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Fressen Wölfe keine Gänse? Darüber könnten die um ihre Äcker besorgten Bauern mal nachdenken.
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  • Joachl1426
    Fliegen Wölfe?
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  • engert.andreas@gmx.de
    Kriegen die Gänse dann ein Schild um den Hals: Wolfsfutter?
    So weit aus dem Wald, so nahe an den Menschen kommt ein Wolf nur, wenn er im Wald oder in Waldesnähe keine Beute findet! Und auch dann - eine Gans gefangen - der Rest fliegt davon!
    Alte, kranke, schwache Tiere kriegt er dann vielleicht - aber das war es auch!
    Das Gänseproblem lässt sich so definitiv nicht lösen
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  • peterjw.forster@web.de
    Das Niveau dieser Antwort spricht für sich selbst. Wenn dem Autor jedes Jahr ca. 20 % seines Einkommens weggefressen würden, fände er dies ggf. auch nicht mehr so lustig..
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