Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber kennt die Nöte und Sorgen der bayerischen Bauernschaft. Aber das dürfte ihr doch ziemlich neu gewesen sein: Dass es im Maintal, insbesondere auf Augsfelder, Sander und Zeiler Flur, eine solche Gänseplage gibt, dass das Federvieh die Landwirte regelrecht zur Verzweiflung bringt.
Robert Hetterich aus Zeil, weithin bekannt als "Bauer Robert", berichtete der CSU-Politikerin davon, wie die großen Gänsescharen im Nu einen ganzen Acker kahlfressen. Selbst vor der Zuckerrübe machten die afrikanische Nilgans und die nordamerikanische Kanadagans nicht halt. "Die beißen die Blätter ab und zupfen sich dann die kleinen Rübchen heraus", schilderte Hetterich die Suche nach den Leckerbissen. Da kämen schnell Schäden von über 10.000 Euro zustande.
Landwirte erhalten keine Entschädigung mehr
"Wie lösen wir das Gänseproblem?", fragte also Bauer Robert die Ministerin. Das Problem besteht nicht nur in den Hunderten Gänsen, die ein Flurstück heimsuchen können. Die Population der Gänse, auch die Graugans zählt dazu, soll zwischen Gädheim und Bamberg mittlerweile weit über 2000 liegen. Das Problem besteht auch darin, dass die betroffenen Bäuerinnen und Bauern keine Entschädigung mehr erhalten. Das war ursprünglich anders, da gab es ein Entschädigungs-Projekt der Bayerischen Staatsregierung, über das die Betroffenen 50 Prozent der Verluste ausgleichen konnten.
Jetzt gibt es eben nichts mehr. Und zurück bleibt die Erkenntnis, dass das Gänsemanagement im Landkreis, ein Pilot-Projekt, zu dem sich Landwirte, Jäger, Naturschützer, Verwaltung und Politik schon 2014 zusammengeschlossen hatten, um die Gänse-Populationen einzudämmen, gescheitert ist. "Es ist ein Witz, was daraus geworden ist", sagte der Landtagsabgeordneter Steffen Vogel beim Treffen mit Kaniber.
Während die Ministerin zur Gänse-Invasion nicht viel sagen konnte, kündigte CSU-Kreisvorsitzender an, die Beteiligten wieder an einen Tisch zu holen. Klar sei, dass es mit "Eier-Stechen" und anderen Maßnahmen wie bisher nicht weitergehen könne, so Vogel. Damit meinte er auch die Jagd. Vogel ist selbst Jäger, weiß, dass es so gut wie keinen Effekt hat, auf einzelne Gänse zu schießen, weil dann der ganze Schwarm weg ist. Es müssten also neue Ideen her.
Auch der Wolf macht Bäuerinnen und Bauern Sorgen
Apropos Jagd. Dass der Wolf inzwischen auch im Landkreis Haßberge gesichtet wurde, macht den Bäuerinnen und Bauern Sorgen. Ministerin Kaniber schließt sich der Forderung an, den Schutzstatus des Raubtiers zu senken, damit Wölfe im Falle des Falles auch abgeschossen werden können.
Wir leben in einer Ökodiktatur!
Wenn der Mensch in die Natur eingreift läuft es aus dem Ruder ... ob in den Fichtenplantagen wo der Borkenkäfer einfällt oder hier eben mit den Gänsen, was ich eigentlich sehr gut finde, dass die hier wieder leben. Aber wenn die Feinde der Gänse geschossen werden .... also tut mir leid *kopfschüttel*
Nur die Plattitüden des Herrn Vogel („ ist ein Witz!“, „ müssen andere Ideen her“) sind noch keine Meldung.
vielen Dank für den Hinweis!
Wir werden in Kürze noch einmal über das Gänsemanagement berichten - was bisher geschehen ist und was nun genau in Zukunft besser werden soll.
Ich füge Ihnen hier (und nach Ihrem Hinweis auch meinem Artikel) einen Link bei, der zum Bayerischen Landesamt für Landwirtschaft führt und das Gänsemanagement aus Sicht der Behörden beschreibt.
Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion, Martin Sage
https://www.lfl.bayern.de/iab/kulturlandschaft/098693/index.php
Selbst wenn Wölfe die Gänse fressen würden, was bei diesen Mengen unmöglich wäre, würde sofort wieder über den Wolf, der die Armen Gänse frisst geschimpft.
So weit aus dem Wald, so nahe an den Menschen kommt ein Wolf nur, wenn er im Wald oder in Waldesnähe keine Beute findet! Und auch dann - eine Gans gefangen - der Rest fliegt davon!
Alte, kranke, schwache Tiere kriegt er dann vielleicht - aber das war es auch!
Das Gänseproblem lässt sich so definitiv nicht lösen