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Haßfurt
Krieg in der Ukraine: Notunterkunft in Haßfurt nimmt erstmals Geflüchtete auf
BRK und THW haben in der vergangenen Woche die Turnhalle am Dürerweg für die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereitet. Nun sind die ersten 39 Menschen dort untergekommen.
Erstmals sind Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in der Notunterkunft in der Haßfurter Schulsporthalle am Dürerweg untergekommen. Viele konnten nur zwei oder drei Taschen mitnehmen.
Foto: Michael Will, BRK | Erstmals sind Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in der Notunterkunft in der Haßfurter Schulsporthalle am Dürerweg untergekommen. Viele konnten nur zwei oder drei Taschen mitnehmen.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 21.03.2022 02:22 Uhr

Immer mehr Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kommen im Landkreis Haßberge an. Am Dienstagnachmittag wurde deshalb erstmals die Notunterkunft in Haßfurt in Betrieb genommen. In der vergangenen Woche hatten das Technische Hilfswerk (THW) Haßfurt und das Bayerische Rote Kreuz (BRK) im Auftrag des Landratsamtes diese Unterkunft in der Schulturnhalle am Dürerweg eingerichtet. Bereits 2015, als der Landkreis Geflüchtete aus Syrien und dem Irak aufnahm, war die Sporthalle zu diesem Zweck umfunktioniert worden.

Vorläufige Unterkunft bis zur Vermittlung in Wohnungen

Damals wie heute stellt die Turnhalle nur eine Übergangslösung dar. Bereits in der vergangenen Woche hatte das Landratsamt Haßerge mitgeteilt, dass sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gemeldet haben, die Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung stellen möchten. So konnten die ersten Menschen schon aufgenommen werden, ohne die Notunterkunft in Betrieb zu nehmen. Nun aber sind laut einer Pressemitteilung des BRK 39 Kinder, Frauen und Männer in die Turnhalle eingezogen, "bis sie in den nächsten Tagen in private Unterkünfte im Landkreis weitervermittelt werden". Insgesamt bietet die Halle derzeit Platz für bis zu 50 Personen. Diese können dort auf Feldbetten schlafen, zudem teilen Stellwände den Raum in kleinere Gruppen auf, um etwas Privatsphäre zu ermöglichen.

Essensausgabe im Foyer der Turnhalle: Das Rote Kreuz kümmert sich um die Verpflegung der Geflüchteten.
Foto: Michael Will | Essensausgabe im Foyer der Turnhalle: Das Rote Kreuz kümmert sich um die Verpflegung der Geflüchteten.

"Teilweise mit einem Bus, teilweise mit ihren Privatfahrzeugen, kamen die Kinder, Frauen und Männer gegen 14 Uhr an der Schulturnhalle an", heißt es in der Pressemitteilung des Roten Kreuzes. Die allermeisten davon hätten beim Verlassen ihrer Heimat nur zwei bis drei Taschen ihres Hab und Guts mitnehmen können. "Sichtlich erschöpft und gezeichnet von den Strapazen der letzten Tage erreichten die Menschen die Kreisstadt", beschreibt BRK-Pressesprecher Michael Will die Neuankömmlinge.

"Wut, Entsetzen und Trauer" über den russischen Angriff

"Diese Menschen haben eine sehr anstrengende Reise und vermutlich schreckliche Erlebnisse hinter sich", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme von Landrat Wilhelm Schneider zur Flüchtlingsaufnahme. "Daher bitten wir sehr darum, den Menschen hier beim Ankommen ihre Privatsphäre zu lassen. Es wird sich gut um die Menschen gekümmert."

"Es ist schön, zu sehen, wie solidarisch sich die Menschen unseres Landkreises verhalten."
Wilhelm Schneider, Landrat

In seinem Schreiben dankt der Landrat allen, die sich bei der Aufnahme der Menschen engagieren, von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von THW und BRK über Kommunalpolitikerinnen und -politiker bis hin zu den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die mit anpacken. "Auslöser ist der russische Angriff auf die Ukraine, der Wut, Entsetzen und Trauer erzeugt. Es ist schön zu sehen, wie solidarisch sich die Menschen unseres Landkreises verhalten."

Coronatests vor dem Betreten der Unterkunft

Wie das BRK berichtet, wurden die Geflüchteten vor Ort von Beschäftigten des Landratsamtes, Dolmetscherinnen und Mitarbeitern des BRK-Kreisverbandes Haßberge empfangen. Vor dem Betreten der Notunterkunft seien erst Corona-Schnelltests durchgeführt worden. "Erfreulich, dass dabei aktuell keine Infektion festgestellt wurde und somit auch niemand in Quarantäne geschickt werden musste", heißt es in der Pressemitteilung.

Auch wenn der Krieg in der Ukraine die Corona-Pandemie ein bisschen aus den Schlagzeilen verdrängt hat: Vor der Aufnahme in der Notunterkunft mussten die Geflüchteten Corona-Tests machen.
Foto: Michael Will, BRK | Auch wenn der Krieg in der Ukraine die Corona-Pandemie ein bisschen aus den Schlagzeilen verdrängt hat: Vor der Aufnahme in der Notunterkunft mussten die Geflüchteten Corona-Tests machen.

Aber was, wenn doch Geflüchtete an der Notunterkunft ankommen, die mit Corona infiziert sind? "Wir sind dabei, Quarantäneeinrichtungen in Betrieb zu nehmen", antwortet Moni Göhr, Pressesprecherin des Landratsamtes, auf Nachfrage dieser Redaktion. Konkret bedeutet das: Bisher wird nur eine der beiden Sporthallen als Notunterkunft genutzt. Ab Freitag soll auch die zweite Halle als Unterkunft vorbereitet sein. Diese könnte dann als Quarantäneeinrichtung dienen. "Daneben laufen Planungen, dann vor Ort PCR-Abstriche bei einem positiven Test zu machen."

Nachrichten an die Lieben in der Heimat

Um die Verpflegung der Geflüchteten kümmert sich das Rote Kreuz. Die BRK-Schnelleinsatzgruppe "Verpflegung" im Rotkreuzhaus Hofheim kocht für die Menschen, die Essensausgabe findet im Foyer statt, das die beiden Turnhallen verbindet. Zudem gibt es vor Ort einen Krankentransportwagen mit Personal für die sanitätsdienstliche Absicherung. In der Turnhalle steht den Menschen kostenloses W-LAN zur Verfügung. Diese sei dankbar angenommen worden, heißt es vom BRK, "hatten viele Ukrainer doch das Bedürfnis, ihren Lieben in der Heimat zu berichten, wo sie sich gerade befinden und wie es ihnen geht".

 
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