Anders als letzte Woche noch geplant, ist der Bus mit 50 Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine bereits am Sonntag in Haßfurt eingetroffen. Weitere 50 Menschen werden im Laufe des Dienstags erwartet. Die Lage in der Schweinfurter Erstaufnahmeeinrichtung sei sehr angespannt, führt die Sprecherin des Landratsamtes Monika Göhr als Grund hierfür an. Damit ist die Turnhalle am Dürerweg in Haßfurt, nur eine Woche nachdem die ersten 199 Flüchtlinge im Rahmen des Notfallplans dort erstversorgt wurden, wieder bewohnt. Und dieses Mal könnte dies auch etwas länger der Fall sein, wie Monika Göhr auf Anfrage der Redaktion berichtet: Man versuche zwar, Einzelpersonen – meist junge Männer, die alleine geflüchtet sind – wieder direkt nach dem Gesundheitscheck in Haßfurt schnell auf weitere Unterkünfte im ganzen Landkreis zu verteilen. In verschiedenen Gemeinden seien noch „einzelne Betten beziehungsweise Schlafplätze frei“, so Göhr.
Mehr Privatsphäre für Familien
Die neu angekommenen Familien hingegen würden „mindestens die erste Woche in Haßfurt verbleiben müssen, bis nachgelagerte Unterkünfte frei sind“. Dies wollte das Landratsamt bisher vermeiden. Deshalb sei die Turnhalle West mittlerweile zu einer Familienherberge aufgerüstet worden, schreibt Göhr. So wird versucht, den Familien ein Minimum an Privatsphäre zu gewährleisten: „Es gibt dort bis zu zehn mit Tüchern abgetrennte Wohnbereiche, in denen richtige Betten aufgestellt wurden.“ Für die am Dienstag ankommenden Flüchtlinge seien in der Sporthalle Ost 60 Feldbetten aufgestellt worden.
Wo genau die Geflüchteten im Anschluss untergebracht werden, steht bisher noch nicht fest. Die ersten 199 Notfall-Flüchtlinge wohnen bisher in dezentralen Unterkünften in Breitbrunn, Ebelsbach, Ebern, Knetzgau, Maroldsweisach, Oberaurach, Rauhenebrach, Sand, Stettfeld und Wonfurt. Sozialamtsleiter Dieter Sauer sondiere momentan, wo noch Plätze frei sind, so Göhr.
Derweil haben schon 99 der 199 Menschen, die vor zwei Wochen in die Haßberge kamen, gute Chancen hier bleiben zu dürfen, wie Göhr auf Anfrage berichtet: „Die Hälfte der bisher aufgenommenen Flüchtlinge kann im Landkreis verbleiben. Wir haben die Regierung von Unterfranken gebeten, uns die Personen zuzuweisen.“ Dabei handele es sich „überwiegend um Familien“, die in eigenen Wohnungen untergebracht worden seien.