Die Priorisierung bei den Corona-Impfungen ist ein heiß diskutiertes Thema. Zwar besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass besonders gefährdete Gruppen möglichst bald drankommen sollten – alte Menschen, Risikopatienten und deren Kontaktpersonen sowie Personen, die es aus beruflichen Gründen nicht vermeiden können, viele Menschen zu treffen. Doch welche Berufsgruppen wie stark priorisiert werden sollten, ist umstritten. Nun hat sich die Lehrerin Nina Köberich mit einem offenen Brief an Landrat Wilhelm Schneider gewandt. Gerade mit Blick auf die anstehenden Abschlussprüfungen bittet sie ihn, ein Impfangebot für Lehrerinnen und Lehrer zu schaffen.
Auf die von der Regierung vorgegebene Priorisierung hat der Landkreis zwar keinen Einfluss. Wie allerdings mit übrig gebliebenen Impfdosen umgegangen wird und wie sich dafür sorgen lässt, dass kein Impfstoff weggeworfen werden muss, weil jemand nicht zum Impftermin erschienen ist, liegt – zumindest teilweise – auch im Ermessensspielraum der Verantwortlichen in den einzelnen Landkreisen.
Landkreis Fürth als Vorbild?
Lehrer, die ab der fünften Klasse – also an den weiterführenden Schulen – unterrichten, befinden sich bei der Impfpriorisierung in Gruppe 3. Im Landkreis Haßberge sind sie damit erst in einigen Wochen an der Reihe. "Bisher gibt es in den Kollegien nur vereinzelt Lehrkräfte, die auch nur geimpft wurden, weil sie aus gesundheitlichen Gründen beispielsweise schon auf Stufe 2 gerutscht sind", schreibt Köberich. "In anderen Landkreisen – beispielsweise in Fürth – gibt es bereits Konzepte, dass übriger Impfstoff in den Impfzentren an Lehrkräfte verimpft wird", führt die Lehrerin, die außerdem als Grünen-Politikerin in ihrem Heimatort Knetzgau im Gemeinderat sitzt, weiter aus.
Von Fürth berichtet sie, dort seien die Schulleitungen eingebunden und organisierten für das jeweilige Impfzentrum, dass kurzfristig Lehrkräfte zum Impfen geschickt werden können. "Auch in Landkreisen mit einst sehr hohen Inzidenzen wie Wunsiedel wurden Lehrkräfte weiterführender Schulen bereits priorisiert geimpft."
Keine Sonderkontingente für den Landkreis
Köberich erinnert daran, dass Mitte Mai die Abiturprüfungen beginnen, bald darauf auch die Abschlussprüfungen an Mittel- und Realschulen. "Durch die Impfungen könnte vermieden werden, dass Lehrkräfte sich anstecken oder in Quarantäne müssen und so für den Unterrichtsbetrieb ausfallen." Zumindest die Erstimpfungen wären ihrer Meinung nach noch rechtzeitig möglich, dass die Lehrer bis zum Prüfungsbeginn zumindest teilweise geschützt wären.
Landrat Wilhelm Schneider macht in seiner Antwort auf Nina Köberichs Brief deutlich, dass er zwar Verständnis für ihre Sorgen habe, jedoch nicht die Möglichkeit, etwas an der Situation zu verändern. "Mir ist die Sorge der Lehrinnen und Lehrer durchaus bewusst. Im Gegensatz zu anderen Landkreisen haben wir leider noch kein Sonderkontingent an Impfdosen erhalten, die Sonderimpfungen ermöglicht hätten." Zwar hatte der Landkreis ein Sonderkontingent beantragt, als er zeitweise zu den Orten mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz in ganz Deutschland gehörte. Das bayerische Gesundheitsministerium hatte dieses jedoch abgelehnt.
Aktuell hat die Feuerwehr Vorrang
Weiter teilt der Landrat mit, in den Impfzentren in Hofheim und Zeil seien keine Impfdosen übrig. "Alle Dosen, die wir geliefert bekommen, werden verimpft." Für den Fall, dass kurzfristig jemand einen Termin absagt, gebe es Nachrückerlisten. Die hätten sich sehr bewährt. "Auf dieser Liste befinden sich aktuell schwerpunktmäßig die Mitglieder der Feuerwehr, die mit Atemschutzgeräten und Ersthelfern der zweiten Priorisierungsgruppe zuzuordnen sind."
Schneider schreibt weiter: "Wir arbeiten aktuell an einer Lösung, um auch Lehrerinnen und Lehrer auf diese Nachrückerliste zu setzen, die dann – nach Priorisierung – nach und nach abgearbeitet wird." Bis dahin bittet er allerdings um Geduld.
In einer weiteren Nachricht an den Landrat reagiert Nina Köberich auf dessen Antwort: "Ich finde es sehr gut, dass sich Ihre Verwaltung bereits um ein höheres Impfkontingent bemüht. Ich bitte Sie sehr, dies mit Nachdruck weiter zu verfolgen."
Entspricht das tatsächlich der Wahrheit? Mit der Aussage "einige Wochen" verbinde ich mindestens drei oder vier Wochen... Was läuft falsch in Unterfranken? Das ist ja nicht nur in HAS so!
Wie passt das zur folgenden Aussage von MP Söder bereits am 27. April?
...so werden laut dem Ministerpräsidenten in 82 von 96 Regionen bereits Menschen aus der Priorisierungsgruppe drei geimpft. Bis Mitte oder Ende Mai kann die Priorisierung aufgehoben werden.
Irgendetwas passt hier nicht!
Kein Wunder, dass die Staatsregierung durch solche Aussagen und verfrühte Betriebsimpfungen Begehrlichkeiten weckt! Mittlerweile muss man wohl leider davon ausgehen, dass man in Bayern als kranke Person mit Priorisierungsgruppe 3 mit dem millionenfach vorhandenen gesunden Rest konkurrieren muss dem es wichtig ist im August in den Sommerurlaub zu fliegen!
Ich frage mich, wie es so etwas in München gibt und in anderen Regionen nicht möglich ist.