„Es fühlt sich seltsam an.“ Treffender hätte es Elisabeth Röhner nicht beschreiben können, wie es ihr gerade geht.
Den letzten Tag im Juni wird die Leiterin der Belegbetten-Station des Hofheimer Krankenhauses sicherlich in keiner guten Erinnerung behalten. Seit dem Jahr 1991 hat sie als Krankenschwester in Hofheim gearbeitet. Doch jetzt, mit der Schließung der Station, müssen sie und ihre Kolleginnen die Stelle wechseln. Sie arbeiten künftig in den beiden verbleibenden Häusern der Haßberg-Kliniken in Haßfurt und Ebern.
Am Freitagmorgen waren auf der Beleg-Station noch fünf Patienten. Eine Frau wurde nach Haßfurt verlegt. Vier Patienten durften nach Hause, berichtet Röhner, die stellvertretende Pflegedienstleiterin der Haßberg-Kliniken bleibt und künftig hauptsächlich im Eberner Krankenhaus arbeiten wird.
Neben den offenen gab es in den vergangenen Tagen auch viele versteckte Tränen, ergänzt Röhner. Trotz der belastenden Situation mussten sie und ihre Kolleginnen auch am letzten Tag des Krankenhausbetriebs diesen so gut als möglich abwickeln. Zudem wurden weiter Schränke leer geräumt und medizinisches Material zusammengepackt, das in den Krankenhäusern in Haßfurt und Ebern weiterverwendet wird. Auch die Medikamente mussten für den Transport nach Haßfurt sorgfältig verwahrt werden.
Die Betten aus Hofheim werden komplett nach Haßfurt gebracht, bis auf zwei teilbare Spezialbetten, die künftig im Eberner Krankenhaus eingesetzt werden, wohl hauptsächlich auf der Palliativ-Station.
Bis vor wenigen Wochen arbeiteten in Hofheim noch 26 Pflegekräfte: eine in Vollzeit, der Rest in Teilzeit. Dass es zuletzt nur noch 15 Schwestern waren, liegt daran, dass einige bereits in Haßfurt und Ebern begonnen haben, sobald dort eine Stelle freigeworden war, erklärt Röhner. Eine der Hofheimer Krankenschwestern habe gekündigt, wohl zwei weitere würden dieser in nächster Zeit folgen.
Diese Kündigungen werfen einen kleinen Schatten auf den Wunsch von Klinik-Vorstand Kolck, die Krankenschwestern mögen den „Hofheimer Teamgeist“ an ihre neue Arbeitsstätten mitbringen, damit dieser sich dort fortpflanze. Die Krankenschwestern sollten „nach vorne blicken“, so Kolck. Auch wenn ein solcher Arbeitsplatzwechsel nie leicht sei.
Aufbruchstimmung statt Wehmut und Abschiedsschmerz – diese Einstellung ist laut der bisherigen Stationsleiterin in Hofheim „nur zum Teil gelungen“. Der Großteil der Hofheimer Schwestern habe schon sehr lange dort gearbeitet. Bei ihr selbst waren es 26 Jahre – und sie war nicht die Dienstälteste im „Team Hofheim“.
Zumindest kam der anstehende Stellenwechsel für keinen Beteiligten völlig überraschend. Einzelgespräche aller Betroffenen mit Pflegedienstleiter Michael Weiß-Gehring wurden bereits im vergangenen Jahr geführt, als das Ende für das Hofheimer Krankenhaus intern offenbar schon feststand, bestätigen Röhner und Kolck.
Bis das Obergeschoss und der Dachboden des Krankenhauses komplett leer geräumt sind, wird es noch einige Zeit dauern. Es sind dort auch noch alte Wäsche, Rollstühle, die niemand mehr braucht, sowie alte Betten vorhanden. Was noch zu nutzen ist, geht möglicherweise nach Rumänien, erklärt Kolck. Das Inventar der Krankenhauskapelle wird im Haßfurter Krankenhaus in die dortige Kapelle integriert.
Das Erdgeschoss mit dem Cardio-Zentrum/Innere Medizin von Dr. Hubert Amend, Dr. Stefan Hochreuther und Dr. Susanne Hochreuther sowie dem Internistischen Zentrum von Dr. Sabine Leucht und Dr. Thomas Leucht werden unverändert fortgeführt. Wie es mit den verwaisten Räumen darüber weitergeht, ist laut Kolck noch nicht spruchreif. Es gebe Ideen des Landrats Wilhelm Schneider, dort Büros unterzubringen. Doch entschieden sei hier noch nichts.