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HOFHEIM
Aus für Krankenhaus und Geburtshilfe
Konsternierte Gesichter, nachdem sie über das „Aus“ des Hofheimer Krankenhauses informiert worden waren: Uta von Truchseß und Jürgen Sieber von FUKS.
Foto: Alois Wohlfahrt | Konsternierte Gesichter, nachdem sie über das „Aus“ des Hofheimer Krankenhauses informiert worden waren: Uta von Truchseß und Jürgen Sieber von FUKS.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:45 Uhr

Die Würfel sind gefallen: „Zum 1. Juli wird die stationäre Versorgung im Krankenhaus in Hofheim beendet“, sagte Landrat Wilhelm Schneider bei der Pressekonferenz am Montagnachmittag. Im Gegenzug wird die fachärztliche Ambulanz ausgebaut. Keine guten Nachrichten auch für die Geburtshilfe in der Haßbergklinik in Haßfurt: Die Station wird wohl zum 31. Dezember 2018 geschlossen. Und auf das Krankenhaus in Ebern kommen bis zum 30. April 2018 gravierende Umstrukturierungen zu.

Landrat Schneider sagte, die Entscheidung sei schwer gefallen. Man müsse aber die Gesundheitsvorsorge im Landkreis als Ganzen im Blick haben und dürfe sich nicht nur auf eine Richtung fokussieren. Im Beisein der beiden Vorstände der Haßbergkliniken, Stephan Kolck und Wilfried Neubauer, sowie von Vertretern des Gutachterbüros sagte Schneider, man werde zum 1. Juli die stationäre Versorgung nach Haßfurt ziehen. Dies sei sowohl aus Sicht der Wirtschaftlichkeit als auch aus Gründen der Struktur der Gesundheitsversorgung richtig.

Konkret sieht dies für das Haus Hofheim so aus: Ab Juli gibt es keine Krankenbetten mehr in Hofheim. Dafür wird die ambulante fachärztliche Schiene ausgebaut. Diese „niederschwelligen Angebote“ seien immer wichtiger, gerade für ältere Menschen. „Medizin vor Ort muss da sein, aber Betten braucht es nicht unbedingt“, hieß es.

Die Praxis der Eheleute Leucht bleibt, ebenso die Filiale des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in der Sparte Cardio. Neu hinzu kommen eine Filiale des MVZ Chirurgie (bislang nur in Haßfurt und Eltmann) und eine Filiale des neuen MVZ Gynäkologie. Angedacht ist, dass die MVZ-Filialen an ein bis zwei halben Tagen Sprechstunden anbieten. Dass nun auch Sprechstunden eines Chirurgen beziehungsweise eines Orthopäden und eines Frauenarztes in Hofheim angeboten werden, sei ein „echter Mehrwert“, sagten die Verantwortlichen.

Mit dem neuen Konzept steht der erste Stock im Krankenhaus künftig leer, denn den Fachpraxen reicht die Fläche des Erdgeschosses. Es gebe aber Ideen für eine neue Nutzung des Obergeschosses, sagte Landrat Schneider. Es sei allerdings noch zu früh, um Details zu verkünden.

Während der Termin der Schließung des Bettentrakts fest ist, ist der Zeitpunkt noch ungewiss, wann die zwei neuen MVZ in Hofheim ihre Arbeit aufnehmen können. Durch das neue Angebot in Hofheim benötige das MVZ Chirurgie noch einen weiteren Facharzt. Man suche zwar bereits, so Wilfried Neubauer, die Suche gestalte sich aber schwierig. Man werde das Konzept in Hofheim aber „baldmöglichst“ umsetzen, versprach Landrat Schneider.


Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst, selbst Mitglied im Verwaltungsausschuss, sagte, dank der Umstrukturierung vor inzwischen 13 Jahren habe man das Krankenhaus erhalten können, während reihum vergleichbare Häuser schon schließen mussten. „Dies war eine hervorragende Leistung.“ Jetzt sei allerdings die Zeit gekommen, dass das Krankenhaus nicht mehr zu halten sei, ohne dass der gesamte Landkreis in Schwierigkeiten komme. Es sei das Gebot der Stunde, den Ruf des Haßfurter Krankenhauses zu stärken und zugleich die ärztliche Versorgung im Raum Hofheim zu sichern, sagte Borst.

Bei dem Kompromiss vor 13 Jahren habe sich auf eine Aufteilung der internistischen Betten von 25 in Hofheim und 35 in Haßfurt geeinigt. Maßgabe war, dass es Hofheim gelingen musste, mindestens 80 Prozent der Betten – also 20 – ständig zu belegen. Dies habe am Anfang hervorragend geklappt. Nun hätten sich die Vorzeichen geändert. „Jetzt sind es nur noch 13 belegte Betten. Das ist zu wenig.“ Die Gründe dafür: Die Verweildauer in einem Krankenhaus geht immer weiter zurück. Und immer mehr Patienten werden nur noch ambulant statt stationär behandelt. „Für diese Entwicklungen kann die Krankenhausverwaltung natürlich nichts“, betonte Borst.

Hinzu kommt, dass sich die Patientenströme verändert haben. In den vergangenen drei Jahren gehen immer mehr Patienten aus dem Raum Hofheim eben nicht mehr in die Hofheimer Klinik, sondern lieber gleich nach Haßfurt. Laut den Gutachtern sind dies 70 Prozent der Patienten aus der Hofheimer Gegend. Tendenz steigend.

Aus und vorbei: Das Krankenhaus Hofheim ist ab Juli Geschichte.
Foto: Mösslein | Aus und vorbei: Das Krankenhaus Hofheim ist ab Juli Geschichte.
 
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