Die Stadt Hofheim kann auf eine lange Tradition von medizinischer und pflegerischer Versorgung zurückblicken. Das Krankenhaus wurde im Jahr 1895 als so genanntes „Distriktskrankenhaus“ unter der Leitung der Ordensschwestern von der Kongregation des Allerheiligsten Erlösers erbaut. Damals verfügte das Haus über 27 Betten in sechs Zimmern. Es gab einen Operationssaal, ein Röntgenzimmer sowie eine Kapelle. Ein „Isolierbau“ zur Behandlung infektiöser Erkrankungen ergänzte später die medizinische Versorgung.
Modernisierungen
Zu Beginn kamen die niedergelassenen Hausärzte der Region noch selbst in das Krankenhaus, um ihre dort liegenden Patienten zu behandeln. Nachdem das Krankenhaus im Zweiten Weltkrieg als Lazarett diente, wurde es ab 1955 unter dem Chefarzt Dr. Götz in ein Allgemein- und Chirurgisches Krankenhaus umgewandelt und modernisiert.
Im November 1957 konnte das Richtfest am neuen Erweiterungsbau gefeiert werden, in dem später ein zweiter Operationssaal, eine Röntgenabteilung und die Entbindungsabteilung ihren Platz fanden. Der damalige Landrat Herbert Krahmer wies auf die Notwendigkeit des Neubaus hin, denn die Belegzahl habe sich nahezu verdoppelt und die vorhandenen Betten würden beileibe nicht mehr ausreichen.
„Katastrophale Verhältnisse“
Ehe es zum Richtschmaus in die Gaststätte Raab ging, dankte der Architekt Konrad Wiesner noch dem Chefarzt Dr. Karl Götz für dessen „energische Beratung“. Die in Hofheim vorgefundenen Verhältnisse seien ziemlich katastrophal gewesen. Es sei die Aufgabe des Landkreises Hofheim gewesen, hier endlich ein Werk zu schaffen, in dem alle Patienten menschenwürdig untergebracht werden können.
Seit dem Jahr 1980 wurde das Krankenhaus Hofheim in ein rein internistisches Allgemeinkrankenhaus umgewandelt, das seit 2004 dann ausschließlich belegärztlich geführt wurde.
Klein, aber immer das Beste daraus gemacht
Das Hofheimer Krankenhaus war von Beginn an stets ein kleines Krankenhaus. Gegründet mit 27 Betten hatte es zuletzt 25 Planbetten. Die Ärzte und Krankenpflegepersonen im Krankenhaus Hofheim hätten aus dieser Situation immer wieder das Beste gemacht, betont der Vorstandsvorsitzende der Haßbergkliniken, Stephan Kolck, in einer Stellungnahme zur jetzt anstehenden Schließung der Klinik. „Indem sie sich besonders einfühlsam und individuell auf die Patienten eingelassen haben, konnten immer wieder Krisen überwunden werden, sei es nun aufgrund Veränderungen in der medizinischen Entwicklung oder wirtschaftlicher Herausforderungen.“
Die Krankenpflege war – beginnend mit den Ordensschwestern – immer Schwerpunkt im Krankenhaus Hofheim. Geprägt wurde sie durch echte Persönlichkeiten im Pflegedienst, und zwar nicht nur in der Leitung, auch wenn diese hier beispielhaft aufgeführt werden: Gerlinde Grein, Marliese Fritz und Elisabeth Röhner. Den Patienten als Menschen aufnehmen, seine Bedürfnisse, Ängste, Kümmernisse aber auch seine Stärken nicht ausblenden, war über die Jahrzehnte das Pflegeverständnis des Personals.
Mit vereinten Kräften des Patienten, der Ärzte und des Pflegpersonals der Krankheit begegnen, das war das Rezept der Belegschaft – bekannt als der „Hofheimer Geist“.
Zuletzt im Kompromiss zur Umstrukturierung der Kreiskrankenhäuser 2004 habe sich die Innovationskraft der Hofheimer Belegschaft gezeigt, betont Kolck. Diese Strukturmaßnahmen hätten das Haus entgegen der Erwartungen der Experten noch weitere zehn Jahre wirtschaftlich gedeihen lassen. Nun werde wieder auf Entwicklungen reagiert. Mit vereinten Kräften werde die ambulante Versorgung der Bevölkerung im Gebäude des Krankenhauses optimiert – und damit gesichert.