Die Kommunale Wärmeplanung war am Dienstagabend Thema in der Sitzung des Hofheimer Stadtrats im Interkommunalen Bürgerzentrum. Im Grundsatz geht es dabei um die Frage, wo in der Stadt und den Stadtteilen der Bau von Wärmenetzen Sinn ergibt, und im Umkehrschluss darum, wie die Hofheimer Bürgerinnen und Bürger zukünftig heizen können. Gemäß dem Wärmeplanungsgesetz, das Anfang des Jahres in Kraft getreten ist, sind Gemeinden unter 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern verpflichtet, solche Wärmepläne bis Mitte 2028 zu erstellen.
Vorgehen von der Bestandsanalyse bis zur Umsetzung der Wärmenetze
Hofheims Bürgermeister Alexander Bergmann (CSU) erklärte in der Sitzung, dass die Wärmeplanung auf vier Bausteinen fuße. Zunächst gehe es darum, den vorhandenen Bestand zu erfassen und die Frage "Wer heizt wie?" zu klären. Dem schließe sich eine Potenzialanalyse an. Auch das Thema Energiesparen spiele hierbei eine Rolle. Im nächsten Schritt gelte es, ein Zielszenario zu entwerfen, sprich, eine Antwort auf die Frage "Wo wollen wir hin?" zu finden, ehe dann mit der Umsetzung begonnen werden könne.
Bergmann berichtete von einer Veranstaltung des Bayerischen Gemeindetags, auf der eine mögliche Vorgehensweise am Beispiel der Stadt Giengen (Baden-Württemberg) veranschaulicht worden war. Auf einer Karte waren dort mit verschiedenfarbigen Kreisen Gebiete markiert, in denen der kurz- und der langfristige Ausbau von Wärmenetzen angedacht ist, sowie Gebiete mit "dezentraler Versorgung", in denen kein Wärmenetz möglich ist und sich demzufolge jeder Haushalt selbst um das Heizen kümmern muss.
Pläne für Nahwärmenetze in Rügheim, Hofheim und Goßmannsdorf
Erste Planungen für Nahwärmenetze in Hofheim und seinen Stadtteilen laufen bekanntlich bereits. So hat sich in Rügheim zum Beispiel in Sachen Nahwärme inzwischen eine Energiegenossenschaft gegründet. In Hofheim soll in nächster Zeit eine Informationsveranstaltung zum dort angedachten Nahwärmenetz stattfinden, wie der Bürgermeister in Aussicht stellte. Und, nicht Thema in der Sitzung, aber auch in Goßmannsdorf gibt es erste Überlegungen, was ein mögliches Nahwärmenetz betrifft. Am 22. Februar findet dort eine Infoveranstaltung im Pfarrheim statt.
"Wir wollen das flächendeckend machen und keinen Stadtteil alleine lassen", sagte Bergmann mit Blick auf die Kommunale Wärmeplanung. Ein Lob sprach er der Verwaltung aus, die die entsprechenden Förderanträge bereits gestellt habe. Bis zu 90 Prozent der Kosten seien förderfähig. VG-Leiter Andreas Dellert erklärte, dass es nun darum gehe, die Büros für den Auftrag anzuschreiben und um ein Angebot zu bitten. Diese seien aktuell noch nicht so ausgelastet, da man früh dran sei. Was die Kosten betrifft, gehe man von einer Summe von 40.000 bis 45.000 Euro aus.
Um die Förderung abrufen zu können, müsse die Planung bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, ergänzte Dellert. Es werde unter anderem Fragebogenaktionen geben, gab er dann noch einen Ausblick auf das mögliche Vorgehen. Nur wenn die Bürgerinnen und Bürger sich an diesen beteiligen, könne der Energiebedarf ermittelt werden. Ausgehend von der Bestandsanalyse könne dann geprüft werden, ob vor Ort eine zentrale Lösung möglich ist und wenn ja, welche Wärmequelle Sinn ergibt.
Die Kommunale Wärmeplanung sei im Grunde ein VG-weites Projekt, erklärte Dellert, da auch die anderen Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) aufgerufen sind, eine entsprechende Planung vorzunehmen. Der Hofheimer Stadtrat sprach sich am Dienstagabend einstimmig für die vorgestellte Maßnahme aus und erteilte Bürgermeister Bergmann die Erlaubnis zur Vergabe des Auftrags.