
Gerade geschehen Dinge, die waren vor nur wenigen Wochen noch undenkbar: Die Landesregierung ruft erneut den Katastrophenfall für den Freistaat Bayern aus. Und: Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler und stellvertretender Ministerpräsident, entscheidet sich nach langem Zögern und Zweifeln für die Impfung gegen das Coronavirus. Grund dafür ist die besorgniserregende Entwicklung bei den Infektionszahlen und die damit verbundene Lage auf den Intensivstationen. Die Vorzeichen haben sich in kürzester Zeit geändert.
Niederschwellige Angebote alleine reichen nicht
All das könnte aus der Sonderimpfaktion, die Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus nun im Alleingang gestartet hat, einen Erfolg machen. Doch ganz für sich alleine verbuchen könnte der Einzelkämpfer diesen Erfolg am Ende nicht.
Mit einem niederschwelligen Angebot möchte Paulus all jene erreichen, die sich noch unsicher sind mit der Impfung. Ihnen soll der Schritt hin zum Piks in den Arm so leicht gemacht werden wie möglich. Dabei ist es fraglich, ob ein mobiles Impfzelt, wie es an diesem Samstag auf dem Parkplatz neben dem Edeka-Markt Karais in Knetzgau steht, die Skeptiker am Ende wirklich überzeugt. Denn das dürfte ganz grundsätzlich nicht nur vom Angebot abhängen, das die Kommunen ihren Bürgerinnen und Bürgern im Lokalen machen.
Regelverschärfungen sind entscheidend: kommt 2G?
Viel bedeutender wird sein, mit welchen Regelverschärfungen die Politik auf Bundes- und Landesebene den Druck auf Ungeimpfte nun erhöht. Etwa, ob künftig nur noch Genesene oder eben Geimpfte am öffentlichen Leben teilnehmen dürfen, wie aktuell diskutiert und vielfach gefordert. Alles deutet zumindest darauf hin, dass die künftige Maxime bei der Bekämpfung der vierten Welle 2G lautet - flächendeckend.
Dann folgt auf die Schnitzel-Panik in Österreich wohl der Schäufele-Schreck in Franken. Und der wird – ähnlich wie beim Nachbarn im Süden – den Impfandrang überall dort erhöhen, wo es Angebote gibt: ob im Impfzentrum in Königsberg und bei bereits geplanten örtlichen Sonderimpfterminen in vielen Kommunen - oder eben auf dem Supermarktparkplatz wie in Knetzgau.