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Haßfurt
Kommentar: Indiskretion bei Haßberg-Kliniken? Kritik fällt auf Landkreis zurück
Dass die wichtige Personalentscheidung im Verwaltungsrat alsbald an die Öffentlichkeit gedrungen ist, ist nur allzu menschlich, findet unser Autor.
Offene Wunde? Dass Interna aus dem Verwaltungsrat der Haßberg-Kliniken an die Öffentlichkeit geraten sind, ärgert Landrat Wilhelm Schneider.
Foto: Sebastian Gollnow, dpa | Offene Wunde? Dass Interna aus dem Verwaltungsrat der Haßberg-Kliniken an die Öffentlichkeit geraten sind, ärgert Landrat Wilhelm Schneider.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 09.02.2024 20:02 Uhr

Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker sind auch nur Menschen. Auch, wenn sie zum Beispiel als Kreisräte im Verwaltungsrat der Haßberg-Kliniken sitzen. Und, wie am vorvergangenen Mittwoch, über eine so wichtige Personalie entscheiden wie den Posten des oder der Vorstandsvorsitzenden.

Krankenhaus-Leak: Frust über die undichte Stelle

Anfang dieser Woche hat sich Landrat Wilhelm Schneider im Kreisausschuss über eine "nicht hinnehmbare Indiskretion" beschwert: Aus dem Verwaltungsrat war kurz nach der Mittwochssitzung durchgesickert, dass das Gremium Wilfried Neubauer als neuen Chef der Kliniken abgelehnt hat. So habe die Belegschaft von besagter Entscheidung aus der Zeitung erfahren, kritisierte der Landrat die Folgen der undichten Stelle(n).

Aber im Grunde fällt die Kritik auf den Landkreis zurück. Denn unter dem Personal der Kliniken hatte sich im Vorfeld sehr wohl herumgesprochen, worüber die jüngste Verwaltungsratssitzung abstimmen würde: Über die höchste Verantwortung für ein Unternehmen, das Jahr für Jahr Millionendefizite einfährt - weshalb sich jeder Mitarbeiter ausmalen kann, dass es auch um seine eigene Zukunft geht.

Vielleicht nur kurz mit dem Kopf geschüttelt

Und Kommunalpolitiker sind halt auch nur Menschen. Sie haben Freunde, Bekannte, Kollegen. Und jeder kennt irgendwen, der im Krankenhaus arbeitet. Da erscheint es nur allzu menschlich, dass mancher Verwaltungsrat, wenn auch nur kurz, mit dem Kopf genickt oder selbigen geschüttelt hat bei der so bedeutenden Frage: Wird es der Kandidat oder nicht?

Vermutlich stimmt es nicht einmal, dass das Klinikpersonal das mit Neubauer aus der Zeitung erfahren hat. Die Nachricht hatte sich schon vorher verbreitet. Es wäre also viel besser gewesen, die Kliniken selbst hätten ihre eigenen Reihen unverzüglich darüber informiert, was geschehen ist. Und auch mit der Öffentlichkeit nicht gezögert: Schließlich ist es ein Unternehmen,  das gewissermaßen jedem Landkreisbürger gehört, wichtige Weichen aber hinter verschlossenen Türen stellt und Bürgern und Kommunen trotzdem viel Geld abverlangt.

 
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