Kaum war sie da, war sie auch schon wieder weg: Im Sommer vergangenen Jahres hatte sich Vera Antonia Büchner von ihrem Posten als Vorstandsvorsitzende der Haßberg-Kliniken nach nicht einmal eineinhalb Jahren entbinden lassen, um eine Professur anzutreten. Seitdem übt Wilfried Neubauer das Amt kommissarisch aus; seit Gründung des Kommunalunternehmens im Jahre 2004 war er zweiter Mann im Vorstand.
In den Augen vieler Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker und sonstiger Beobachter der heimischen Krankenhauslandschaft galt Neubauer als neuer Vorstandsvorsitzender jetzt eigentlich gesetzt, weil sich die Haßberg-Kliniken mit der externen Suche unglaublich schwer tun - was ein offenes Geheimnis ist.
"Das hätte ich nie für möglich gehalten"
Jetzt ist es offenbar ganz anders gekommen: Anfang der Woche hat der Verwaltungsrat der Haßberg-Kliniken Neubauer als neuen Vorstandsvorsitzenden nach sicherer Information dieser Zeitung mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. "Das hätte ich nie für möglich gehalten", kommentierte ein Kommunalpolitiker im Gespräch mit der Redaktion die Personalentscheidung, von der er aus dem Gremium erfahren hatte.
Offiziell gibt es noch keine Bestätigung für das Votum gegen Neubauer. Der Landrat sei erst am Montag wieder im Hause, hieß es im Landratsamt, bis dahin könne man in dieser Angelegenheit nichts sagen. Wilfried Neubauer ließ die Nachfrage der Redaktion per Email bis Donnerstagnachmittag unbeantwortet.
Die Lage der Haßberg-Kliniken wird jetzt noch schwieriger
Der Verwaltungsrat setzt sich aus 14 Angehörigen des Kreistags (jeweils mit Stellvertreter) plus Landrat Wilhelm Schneider als Verwaltungsratsvorsitzendem zusammen. Aus dem Gremium war am Donnerstag zu erfahren, dass die "Führungslosigkeit" die beiden Krankenhäuser Haßfurt und Ebern in eine noch schwierigere Lage bringe als sie es angesichts des jährlichen Millionendefizits ohnehin schon seien.
Eigentlich habe es gute Gründe für Neubauer gegeben, sagte ein Ratsmitglied, seine Kompetenzen in erster Linie als Chef der Kreisabfallwirtschaft seien unbestritten. Das Gremium scheint aber auf einen Neuanfang zu setzen. "Neubauer war ja lange genug in der Verantwortung für die Haßberg-Kliniken, und ein Umsteuern war da in den letzten Jahren eben nicht zu erkennen."
Neue Ausschreibung oder Kompetenz von Spezialisten?
Die Stelle des Vorstandsvorsitzenden oder der Vorstandsvorsitzenden könnte nun neu ausgeschrieben werden, war zu erfahren. Als Alternative wäre es möglich, dass der Landkreis die Klinikführung extern vergibt, etwa an darauf spezialisierte Unternehmen wie Oberender & Partner (Bayreuth) oder sich in die Obhut eines größeren Klinikkonzerns begibt.
Für die wenigen Führungskräfte, die für die Klinikleitung in Frage kämen, "sei Haßfurt halt nicht der Nabel der Welt", sagte ein Verwaltungsrat. Und die wenigen Personen, die sich bis dato für die Haßberg-Kliniken interessiert hätten, hätten ganz andere Gehaltsvorstellungen gehabt, als der Landkreis zahlen kann.