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Kreis Haßberge
Kommentar: Gänzlicher Verzicht auf Weihnachtsbeleuchtung? Das wäre ein gutes Signal der Kommunen im Haßbergkreis
Dem Zwang zum Energiesparen fehlt die letzte Ernsthaftigkeit, wenn es Ausnahmen wie Lichterketten oder Lichterbäume gibt, findet unser Autor.
Ist Weihnachtsbeleuchtung in unseren Städten und Gemeinden (hier ein Symbolbild) in Zeiten des Energiespardiktates angebracht? Verboten jedenfalls ist sie nicht.
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa | Ist Weihnachtsbeleuchtung in unseren Städten und Gemeinden (hier ein Symbolbild) in Zeiten des Energiespardiktates angebracht? Verboten jedenfalls ist sie nicht.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:31 Uhr

Auch für die öffentlichen Gebäude im Landkreis Haßberge gilt: Von bestimmten Ausnahmen wie Schulen oder Krankenhäusern abgesehen, dürfen die Innenräume jetzt im Herbst und Winter auf maximal 19 Grad aufgeheizt werden. Und fürs Händewaschen fließt nur kaltes Wasser. So will es die Bundesregierung, zum Einsparen von Energie, hier und dort mit dem Nebeneffekt des Klimaschutzes. 

Mit einem blauen Auge durch die kalte Jahreszeit kommen, das ist das Motto der Energiesparverordnung. Will heißen: Vielleicht ein bisschen frösteln, aber nicht erfrieren. Etwas dunkler, aber nicht zappenduster. Wenn sich jeder ein bisschen einschränkt, dann haben Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft genug Energie, damit das Land bis zum Frühjahr läuft. Danach sehen wir weiter.

Vieles ist verboten, doch eines ist erlaubt: Die Weihnachtsbeleuchtung

Eine prominente Ausnahme macht das Energieeinspargesetz aus Berlin allerdings schon: Zwar verbietet es, einstweilen bis März, die Beleuchtung von Gebäuden und Denkmälern aus ästhetischen oder repräsentativen Gründen. Aber Weihnachtsbeleuchtung ist erlaubt. Städte und Gemeinden dürfen also im Advent Lichterketten über Fußgängerzonen spannen, Weihnachtssterne an Fassaden fixieren und Lichterbäume an romantischen Plätzen erstrahlen lassen.

Das mag gut gemeint sein, wer will dem Menschen und dem Handel schon die Weihnachtsstimmung verderben, nimmt dem Energiespardiktat jedoch viel von seiner Ernsthaftigkeit. Das vielleicht weniger, weil der Anteil adventlich verstrahlter Energie sehr hoch wäre: In Haßfurt, Königsberg oder Hofheim sorgen schon lange verbrauchsarme LEDs für weihnachtliches Flair. Aber: Die selbst verordnete Dunkelheit hätte vor allem Signal- und Vorbildwirkung.

Weihnachten ganz und gar ohne Weihnachtsbeleuchtung unserer Innenstädte. Da würde vielleicht manchem Zeitgenossen in der Dunkelheit ein Licht aufgehen: Aha, so wichtig ist dem Staat, ist den Kommunen das Energiesparen. Also sollte es mir auch wichtig sein. 

Hoher Kraftstoffpreis scheint auch nicht zu spritsparender Fahrweise zu verleiten

Wer dem entgegenhält, allein die explodierenden Kosten für Strom und Gas sorgten in der Bevölkerung für unbedingten Einsparwillen, mag sich täuschen, wie Beobachtungen in einem anderen Bereich nahelegen: Spritpreise jenseits der Zwei-Euro-Marke scheinen nicht dazu zu führen, dass auf unseren Straßen signifikant weniger Autos unterwegs sind oder die Masse der Autofahrerinnen und Autofahrer sich viel spritsparender verhält. Auch hier fehlt das große Signal von oben, etwa in Form eines Tempolimits im Sinne des behutsamen Umgangs mit fossilen Brennstoffen und der Klimarelevanz ihrer Verbrennung.

Vielleicht sollte die eine oder andere Gemeinde im Landkreis Haßberge doch noch einmal darüber nachdenken, ob es nicht ein gutes Zeichen wäre, in diesem Jahr ganz auf Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten. Auch ein schwarzes Loch kann wegweisend sein wie der Stern von Bethlehem.

 
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Kommentare
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  • G. S.
    Bei der bereits eh schon äußerst depressiven Stimmung im Lande auch noch die übriggeblieben Lichtblicke verbieten zu wollen? Da schießt Herr Sage meiner Meinung nach arg über das Ziel hinaus!
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  • G. W.
    Wenn Weihnachten nicht im Herzen stattfindet,
    dann helfen auch tausende Glitzerlichtchen nicht weiter!

    Und für ein funkelndes Konsumfest,
    an welches wir uns seit Jahrzehnten gewöhnt haben,
    fehlen zumindest in diesem Jahr einfach die Ressourcen.

    Aber anstatt die Chance zu erkennen und einfach mal etwas runterzukommen von Konsumwahn und äußerlichen Leichteffekten werden wohl viele Leute in ein störrisches Jetzt-erst-recht abdriften.
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  • R. T.
    Die Signal- und Vorbildwirkung bezweifle ich auch für viele unserer Mitbürger, die Sommer wie Winter ihre 300 Meter mit dem SUV zum nächsten Zigarettenautomaten fahren.
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  • G. H.
    Das sehe ich leider genau so, wie der Kommentator Herr Sage es schreibt
    In den Privathaushalten wird gespart was das Zeug hält,...
    Na ja, vielleicht ist es aber auch egal, ob wir erst im Februar in totaler Finsterniss sitzen, oder schon bereits im Januar....?

    Das richtige Zeichen wäre Verzicht allemal gewesen!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Wäre nicht schlecht, wenn man das Schulmeistern und Moralisieren einmal unterlassen könnte. Ansonsten empfehle ich den Alternativberuf Lehrer, wo man kleine Kinder bevormunden kann, wenn man das gern macht!
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  • G. W.
    Lehrerinnen und Lehrer bevormunden doch keine kleinen Kinder, sondern geben ihr Bestes, um aus den Kindern mündige Erwachsene heranzubilden.

    Wer jede Form von Wissensvermittlung und Verhaltensvorbildlichkeit als schulmeisterliches Bevormunden ablehnt, bleibt vor allem eines, nämlich dumm.
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