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Kreis Haßberge
Kommentar: Die Gesundheitsversorgung sollte keine Kostenfrage sein
Das Nierenzentrum in Haßfurt schließt, die Haßberg-Kliniken brauchen immer wieder Finanzspritzen. Im Gesundheitssektor muss endlich umgedacht werden, findet unsere Autorin.
Blick aus der Luft auf das Krankenhaus in Haßfurt (Archivbild). Die Haßberg-Kliniken waren in der Vergangenheit immer wieder auf hohe Zuschüsse des Landkreises angewiesen.
Foto: René Ruprecht | Blick aus der Luft auf das Krankenhaus in Haßfurt (Archivbild). Die Haßberg-Kliniken waren in der Vergangenheit immer wieder auf hohe Zuschüsse des Landkreises angewiesen.
Rebecca Vogt
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:38 Uhr

Das KfH-Nierenzentrum in Haßfurt schließt Ende September seine Türen für Patientinnen und Patienten, wie in dieser Woche bekannt wurde. Damit verliert der Landkreis Haßberge eine weitere Einrichtung, die bislang der Gesundheitsversorgung der Menschen vor Ort diente.

Wirtschaftliche Gründe hätten zu der Entscheidung für das Aus des Standorts geführt, hieß es von den Verantwortlichen. Denn die Versorgung der nierenkranken Patientinnen und Patienten in Haßfurt ist defizitär, sprich das Nierenzentrum schreibt rote Zahlen.

Gewinne dürfen nicht das entscheidende Kriterium sein

Fehlende Wirtschaftlichkeit und negative Bilanzen sind ein Problem, das sich durch weite Teile des Gesundheitssektors zieht. Für viele Krankenhäuser zum Beispiel haben zuletzt Inflation und gestiegene Energiekosten die ohnehin schon angespannte Lage noch einmal deutlich verschärft. Auch die Haßberg-Kliniken waren im Herbst vergangenen Jahres erneut auf eine Finanzspritze in Millionenhöhe angewiesen.

Es ist richtig und wichtig, die Kliniken hier zu unterstützen. Auch insgesamt sollte im Gesundheitssektor endlich ein Umdenken stattfinden. Wieso wird der Erfolg einer Einrichtung der medizinischen Versorgung immer noch vorrangig an deren Wirtschaftlichkeit bemessen? Gewinne dürfen hier nicht das entscheidende Kriterium sein.

Natürlich muss auf die Finanzen geachtet werden, aber es sollten auch andere Kriterien stärker berücksichtigt und entsprechend bezuschusst werden. Etwa die Sicherstellung einer umfassenden medizinischen Versorgung in ländlichen Gebieten, wie zum Beispiel im Fall des Nierenzentrums, oder die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und nicht zuletzt, schlicht und einfach das Wohlergehen der Patientinnen und Patienten.

 
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  • Michael Fischer
    Das Gesundheitssystem in Haßfurt gleicht sich dem Mittelalter an. Alle Ärzte überlaufen und lange Wartezeiten. Mußte schon nach Zeil ausweichen. Der Bürgermeister und Landrat lassen alles Wichtige schleifen. Die Bürger müssen nach Schweinfurt oder Bamberg ausweichen. Haßfurt ist tiefste Provinz geworden. So wie es mit der Sauberkeit aussieht so sind auch viele andere Bereiche geworden. Im Rathaus und im Landratsamt sind die Falschen in der Führung.
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  • Floranus
    Auf einmal wacht die Main-Post auf. Richtig, dass Nierenzentrum ist sehr wichtig. Aber als es um das ebenfalls sehr wichtige Krankenhaus Ebern ging (auch im Landkreis Haßberge), hast du kein Wort des Bedauerns von der Main-Post gehört.

    Auch der unverfrorene Satz von Landrat Wilhelm Schneider auf der CSU-Wahlkampfveranstaltung (mit dem geklauten Namen "Jetzt red i") ist nur beiläufig erwähnt worden und damit praktisch unter den Teppich gekehrt worden: „Wilhelm Schneider erläuterte, dass man das Krankenhaus Ebern umgewandelt und die Chirurgie verlegt habe, um das Haus Haßfurt zu stärken“.

    Was ist das für eine üble anti-solidarische Einstellung? Sie ist geeignet, um den Landkreis Haßberge zu spalten, ausgesprochen laut Main-Post vom Landrat höchstselbst! Die Main-Post sollte nicht mit zweierlei Maß messen und gleichgewichtige Themen auch gleichgewichtig abhandeln!
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  • martin.sage@mainpost.de
    Hallo Floranus,
    die Main-Post hat ausführlich über den Strukturwandel des Krankenhauses Ebern berichtet - mit den Stimmen dafür und den Stimmen dagegen. Darunter mehrere Artikel zur (gescheiterten) Petition für den Erhalt des Krankenhauses mit all den Argumenten der Kritikerinnen und Kritiker der Strukturreform. Unsere Leserinnen und Leser konnten sich also anhand unserer Berichterstattung ihr eigenes Bild machen.
    Wenn man den Eberner "Krankenhausstreit" neutral von außen betrachtet, so stellt man fest, es seitens der (Lokal-)Politik im Eberner Raum kaum oder keinen Widerstand gegen die Veränderungen am dortigen Krankenhausstandort gegeben hat. Viele Menschen scheinen der Meinung zu sein, besser ein gestärktes Haus in Haßfurt als gar keines mehr im Landkreis. Dazu haben sich - wie im vorliegende Fall auch, einzelne Redakteurinnen und Redakteure von uns in Kommentaren geäußert - die immer eine persönliche Meinung wiedergeben.
    Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion, Martin Sage
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