
Hier ein nettes Café, dort ein Unverpacktladen. Wanderwege, Picknickbänke, gepflegte Streuostwiesen. Attraktive, einladende Ortsbilder. Wenn sowohl die Bevölkerung als auch Besucherinnen und Besucher der Meinung sind, "hier lebt und arbeitet es sich richtig gut!" dann hat das Amt für ländliche Entwicklung sein gestecktes Ziel erreicht.
Hierfür hat es vor nunmehr vierzehn Jahren ein integriertes, ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) ins Leben gerufen, Ideen gesammelt, Personal eingestellt. Gelder locker gemacht, bisher eine Million Euro. Mindestens noch weitere zwölf Jahre möchte es agieren. Anfang der Woche haben die Mitglieder nun im Oberaurachzentrum in Trossenfurt Bilanz gezogen. Sie fiel durchweg positiv aus, die Zusage für die Fortsetzung ist besiegelt.
Wer ist da überhaupt dabei?
Elf Kommunen aus dem südlichen Landkreis Haßberge sowie dem westlichen Landkreis Bamberg haben sich zu einer Allianz zusammengeschlossen, um die sogenannte integrierte ländliche Entwicklung (ILE) voranzutreiben.

Es sind namentlich: Breitbrunn, Ebelsbach, Eltmann, Kirchlauter, Knetzgau, Oberaurach, Priesendorf, Rauhenebrach, Sand, Stettfeld und Zeil am Main. "Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele" zitierte hierzu Marius Röder vom Amt für Ländliche Entwicklung Friedrich Wilhelm Raiffeisen.
Wer kümmert sich darum?
Ulla Schmidt ist die ILE-Managerin. Ihren Sitz hat sie in der Gemeinde Rauhenebrach bei ILE-Sprecher und Bürgermeister Matthias Bäuerlein. Die Impulse, welche an sie herangetragen werden, kämen aus der Bevölkerung, erklärt sie, und ihre Möglichkeiten einer Förderung seien umfangreich: Der "Musikverein Harmonie Ebelsbach" hatte zu Veranstaltungseröffnung aufgespielt.

Die Anschaffung der Vereinstracht ist im Jahr 2022 mit circa 80 Prozent gefördert worden. Schmidt meint, oft seien es Ideen, die einfach in der Luft liegen: eine Panoramabank, um die schöne Aussicht zu genießen, die Neugestaltung eines Dorfplatzes, oder auch die Einrichtung eines Gemeinschaftshauses. Für Anregungen habe sie stets ein offenes Ohr, ebenso die Gemeinden.
Welche Projekte gab es bisher?
Wenn im Frühling Obstbäume blühen, alte Bestände mit Hingabe gepflegt werden und neue Bäumchen heranwachsen, dann war ILE oftmals beteiligt. Die Mitgestaltung der Region sei ein weiterer Baustein ihrer Arbeit. Streuobstwiesen seien prägend für das Landschaftsbild, und so soll es bleiben.
6.000 Obstbäume hätten sie kartiert, hieraus dann ein Pflegekonzept entwickelt. 30 Gemeindearbeiter sind zur Baumschnittpflege mit Schwerpunkt Bienenfreundlichkeit und Bestanderhalt im Interesse der Artenvielfalt und des Naturschutzes geschult worden. "1200 Bäume wurden durch das Förderprogramm 'Streuobst für alle' unter die Privatleute gebracht und zu 100 Prozent gefördert", ergänzt Bäuerlein.
Und worum kümmert sich die ILE noch?
Wertvoll sei auch der ILE-Bonus bei Dorferneuerungsmaßnahmen, bringt Bäuerlein ein. Gelungenes Beispiel wären in Fürnbach der Dorfplatz und die Grünflächen. Die Dörfer sollen an Attraktivität gewinnen: "Innen vor Außen" sei ihr Slogan. Erhaltenswerter Baubestand werde hergerichtet, und marode Gebäude abgerissen, um Neubauten den Weg zu erleichtern. Auch hierfür stünden Förderungen im Raum. In Ergänzung käme zudem eine Unterstützung von Kleinstunternehmenden. So konnte der Moserhof gastronomisch vitalisiert, das Café Ton in Fabrikschleichach modernisiert und der Unverpacktladen in Neubrunn eröffnet werden.

Breitbrunn erhielt einen Mehrgenerationencampus mit Fitnessgeräten und Eltmann einen Bewegungsparcours. Öffentliche Bücherschränke stehen in Ebelsbach und in Sand. Hinzu kämen die Wanderwege, Treckingplätze, Bänke und Radwege. 34 Rundwanderwege und 340 Kilometer Wanderwege stünden im Angebot.
Welche Projekte sind künftig angedacht?
Schmidt hat viele Projekte, deren Anstoß zumeist aus der Bevölkerung kam, in den vergangenen Jahren umgesetzt. Für die kommenden Jahre steht auch schon einiges fest: Den Marswald-Spielplatz, zwischen Zell am Ebersberg und Unterschleichach gelegen, möchten sie aufwerten, zu überregionaler Bedeutung unter Einbeziehung seiner kulturellen Geschichte führen. Eine barrierefreie Komposttoilette stünde bereits vor Ort. Weiteres Ziel: Die Kommunen sollen sich, nach dem Vorbild in Eltmann, das Fair-Trade Label erarbeiten: "Weg von Plastikflaschen!" Und sie möchte sich mit Kindergärten, Schulen und Vereinen vernetzen.
Nicht zuletzt: Es soll gefeiert werden. Am Samstag, 24. Mai 2025, im Schloss Oberschwappach. Mit geführter Wanderung zum Gangolfsberg, Kinderprogramm, Musik, Feuershow und vielem mehr. Und im Laufe des Jahres 2025 werden im Rahmen eines Theaterspieles Akteure und Bürgermeister die ILE Region auf ihre persönliche Weise charakterisieren.
Die circa 100 Anwesenden vernahmen all dies mit Genugtuung. Der einmal angestoßene Prozess ist voll im Gange, das war zu spüren. Die Früchte der Arbeit lassen sich bereits jetzt sehen. Und auch die Pläne für die Zukunft sind vorhanden: Zumindest für weitere zwölf Jahre ist deren Werdegang gesichert.