Wenn Weltwirtschaft auf Schule trifft: Die Jacob-Curio-Realschule empfing zwei japanische Topmanager. Thema war auch die Digitalisierung, berichtet die Jacob-Curio-Realschule in einer Pressemitteilung.
Einer der drei Topführungskräfte der japanischen Firma Elmo, Director Kengo Nakane, machte gemeinsam mit seinem Manager für den Überseevertrieb, Masahito Inahara, Station in Hofheim, um sich ein Bild vom Digitalisierungsstand in Deutschland zu machen. Sehr interessiert zeigten sich die Unternehmer vor allem an der praktischen Einbindung digitaler Endgeräte im Unterricht, aber auch am bayerischen Schulsystem generell, berichtet die Schule weiter.
Die kleinste Realschule Bayerns
Aber wie kam der Weltmarktführer von Dokumentenkameras gerade auf die kleinste Realschule in Bayern, um diese zu besuchen. Die Antwort liege in der Person des Schulleiters der Hofheimer Realschule: Stefan Wittmann ist seit Jahren auf der wichtigsten Bildungsmesse, der „didacta“, als Referent für interaktiven Unterricht aktiv. Aus seinem breiten Netzwerk in diesem Bereich sei schließlich vor Kurzem ein Anruf gekommen, dass sich zwei japanische Topmanager gerne eine deutsche Schule ansehen würden und ob sie nach Hofheim kommen könnten.
So kam es, dass die japanische Delegation in Nürnberg landete und sich dort bei einer Firma für interaktive Tafeln eingehend informierte, bevor sie am nächsten Tag nach Hofheim reiste. Noch am selben Tag sollte es zurück nach Japan gehen.
Vorreiter-Schule
Die Jacob-Curio-Realschule sei eine Vorreiter-Schule im Einsatz von Interaktiven Tafeln und habe schon vor zehn Jahren, als eine der ersten deutschlandweit, sämtliche analoge Kreidetafeln durch Digitaltechnik ersetzt, berichtet die Schule weiter.
So waren die Besucher aus Fernost auch sichtlich beeindruckt, als sie etwas ungläubig bei einem Rundgang mit den beiden Schulleitern durch das Gebäude fragten, ob denn tatsächlich in jedem Klassenzimmer solch eine Tafel sei. Auf ein durchaus stolzes „Ja, sogar in der Schul-Küche“ des Schulleiters, folgte ein überraschtes „Okay“ vonseiten Nakanes. Und Wittmann weiter: „Aktuell sind wir aber schon dabei, die in die Jahre gekommenen Tafeln durch neueste Paneltechnik zu ersetzen. Diese neue Generation digitaler Schultafeln haben bereits in zwei Klassenzimmern ihre Vorgänger ersetzt“. Ein entscheidender Unterschied sei hierbei, dass Panels keine Beamertechnik mehr benötigten, sondern vielmehr mit Großbildschirmen mit Touchfunktion arbeiten. Davon und auch von den vielfältigen Möglichkeiten für einen modernen Unterricht überzeugten sich Nakane und Inahara in einem Klassenzimmer. Der Schulleiter selbst führte Teile seiner eigenen Geografie-Stunde vor.
Überrascht über die Ausstattung
Die Überraschung über die technische Ausstattung der Schule sei den Gästen anzusehen gewesen, auch, als der stellvertretende Schulleiter, Frank Ziegler, erläuterte, dass nun alle Lehrkräfte der Schule mit Tablets ausgestattet wurden. „In den kommenden Schuljahren werden die Lehrer damit noch effektiver die Möglichkeiten der Interaktivität in ihrem Unterricht einbauen können.“ Ob das Standard in Deutschland sei, war eine Frage des Sales Managers für Europa. Die Antwort war „Nein“. Dass viele Schulen in Deutschland, vor allem im Norden und Osten mit ganz anderen Problemen kämpfen, stellte Wittmann fest und sein Stellvertreter ergänzte, dass der Landkreis Haßberge sehr viel Geld in seine Schulen und seine Bildung stecke. „Und das ist gut so.“
Eigentlich war für die japanische Stippvisite ein Zeitrahmen von einer Stunde anvisiert worden. Letztlich hielt sich die Delegation knapp dreieinhalb Stunden in Hofheim auf, bevor sich die beiden Manager nach vielfachem Bedanken für die Gastfreundschaft und dem gewinnbringenden Austausch in Richtung Flughafen verabschiedeten. Vor ihnen lag noch der zwölfstündige Rückflug nach Japan. Mit vielen Eindrücken aus einer fränkischen Kleinstadtschule im Gepäck. (dix).