„Man muss Utopien haben und an sie glauben, um sie verwirklichen zu können.“ Es war die erste Rede die Stefan Wittmann als Schulleiter der Jacob-Curio-Realschule zur Verabschiedung der Absolventen in der August-Först-Halle in Hofheim hielt. Ausgehend vom Satz Martin Luthers „I have a dream“ entwickelte Wittmann seine Utopie davon, wie Schule sein sollte. „Ich träume davon, dass Schüler und Lehrkräfte stolz sind auf das, was sie am Vormittag geschafft haben.“ Er träume von Lehrkräften, die interessanten und spannenden Unterricht machen. Von Lehrkräften, die die Schüler zu Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein und eigenen Meinungen erziehen. Zu Wittmanns Vision von Schule gehört auch, dass sich alle an vereinbarte Regeln halten und „dass Schülerinnen und Schüler Lehrern gegenüber so etwas wie natürlichen Respekt zeigen.“
Der Sieg der deutschen Mannschaft bei der WM 2014 belege, wie positiv sich der Glaube an eine Utopie auswirke. „Wahrscheinlich hat diese Utopie unseren Spielern 2018 gefehlt.“ Angesichts der heutigen Herausforderungen seien alle, Schüler wie Lehrkräfte, „geradezu verpflichtet, einen Traum zu haben, eine Zielvorstellung, eine Utopie“. Mit den Worten Che Guevaras forderte der Schulleiter auf: „Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche!“. Die aufmerksam lauschenden Zuhörer und deren begeisterter Applaus bescheinigten Wittmann, dass er seine Abschlussrede mit Auszeichnung bestanden hatte. Ebenso ausgezeichnet, mit hervorragenden Einser-Schnitten im Zeugnis, absolvierten zwölf der insgesamt 74 Schülerinnen und Schüler die Mittlere Reife.
Seitens des Landkreises gratulierte Landrat Wilhelm Schneider den Schülern der drei Abschluss-Klassen. Mit Blick auf das vernichtende Zeugnis des Schülers Winston Churchills tröstete Schneider die Schüler, die nicht ihre Traumnoten erreichten. Die Bewertungen würden ausschließlich schulische Leistungen dokumentieren.
Sehr gute berufliche Aussichten
„Sie geben kaum darüber Auskunft, was Sie als jeweils einmaligen und unverwechselbaren Menschen ausmacht.“ Die Absolventen könnten optimistisch in die Zukunft starten. Die Chancen, in der Region einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz zu finden, stünden sehr gut. Es gebe viele innovative Unternehmen und schlagkräftige Handwerksbetriebe, die händeringend nach guten Mitarbeitern suchen. „Es wäre großartig, wenn Sie unseren Landkreis mit Ihren Talenten auch in Zukunft prägen und mitgestalten würden.“
„Ihr seid genau die Menschen, die in Zukunft gebraucht werden“, bestätigte Hofheims Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzender Wolfgang Borst die guten beruflichen Aussichten. Die Perspektiven für Abgänger aus einer Realschule, die die berufliche Bildung in den Mittelpunkt stellt, seien so gut wie noch nie. „Ihr müsst euch vor keinem Absolventen aus einer anderen Schule verstecken.“ Mit dem von den Eltern und den Lehrkräften an der Jacob-Curio-Realschule gelegten Fundament, seien die Schüler bestens ausgerüstet.
Nun gelte es Abschied zu nehmen, sagte die Vorsitzende des Elternbeirats, Sandra Raab. Auch sie selbst müsse sich nun als Mutter und Elternbeiratsvorsitzende „von dieser wunderbaren und familiären Schule“ verabschieden. Ob feucht-fröhlich, mit Tränen in den Augen oder heiß ersehnt – ein jeder verabschiede sich auf seine Art. Als Abschiedsgruß des Elternbeirates gab sie den Absolventen für den neuen Lebensabschnitt die besten Wünsche mit.
Und dann war es endlich soweit: Der rote Teppich war ausgerollt. Unter dem Beifall der voll besetzten Halle, begleitet von jeweils selbst gewählter Musik, marschierten die Schüler zur Zeugnisverleihung. Die einen eher schüchtern, mit verlegen gesenktem Kopf, die anderen selbstbewusst mit flottem Schritt. Hip-Hop, Pop und Rock, Blasmusik, Techno – ebenso vielfältig wie der Musikgeschmack war die Kleiderwahl. Meist elegant, teils sportlich, mal mit besonderer Note. Wie sich die Einzelnen im Laufe ihrer Schulzeit entwickelt hatten, verdeutlichten Blicke auf die mit Fotos von den Schulanfängen geschmückten Wände.
Schülersprecherinnen danken
Nach Zeugnis- und Preisverleihung hieß es für die Schüler auf Wiedersehen zu sagen. Schülersprecherinnen Maren Hiller und Anna Gleichmann dankten den Lehrkräften für ihre Bemühungen, ihnen die nicht immer leichte Kost des Lehrplanes schmackhaft und verdaulich zu machen.
Nicht zuletzt war auch für Musiklehrer Wolfram Hirsch Wehmut angesagt. Mit einer Traumbesetzung von 28 Mitspielern hatte das Schulorchester die Abschlussfeier mit sattem Sound begleitet. Mit den Absolventen verlassen zehn geübte Bläser das Orchester. Mit glänzenden Soli verabschiedeten sie sich im Schlussstück „Savoy Connection“. Für seine außerordentliche Leistung wurde das Schulorchester mit seinem Leiter Wolfram Hirsch mit Standing Ovations geehrt.
Sponsorenpreise für die Besten
Traditionell gehört es zur Entlassfeier an der Jacob-Curio-Realschule Hofheim, dass die Besten in den Hauptfächern besonders geehrt werden und außerdem auch einen Sponsorenpreis erhalten.
Elmar Zehnter von der Volks- und Raiffeisenbank Haßberge ehrte Mirjam Ames aus dem Stadtlauringer Ortsteil Wetzhausen für die beste Leistung im Fach Mathematik.
Hofmann idee & spiel sponsorte den Preis für die beste Leistung im Fach Deutsch für Annika Peter aus dem Bundorfer Ortsteil Walchenfeld.
Sandra Raab überreichte den Preis des Elternbeirates für hervorragende Leistung im Fach Englisch an Laura Häfner (Junkersdorf).
Den Preis der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge für das Fach Betriebswirtschaft und Rechnungswesen überreichte Manuel Jahna an Lea Willner aus Reckertshausen.
Den Jacob-Curio-Preis für die Bestnote in Naturwissenschaften nahm Lisa Flachsenberger (Riedbach) von Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst entgegen.
Als Schulbeste ehrte Klaus Eiring im Namen des Fördervereins der Jakob-Curio-Realschule Hofheim Mirjam Ames aus Wetzhausen und Romy Gerner aus Rügheim mit einem Schnitt von jeweils 1,25.
Klassenbeste wurden Laura Häfner aus dem Königsberger Stadtteil Junkersdorf, Miriam Ames aus Wetzhausen und Romy Gerner aus Rügheim.
Zeugnisse mit dem Notendurchschnitt 1 erreichten zudem folgende Schülerinnen und Schüler: Laura Häfner (Junkersdorf), Domenik Rosenberger (Lendershausen), Lisa Flachsenberger (Riedbach), Anna Gleichmann (Hohnhausen), John Bergmann (Unfinden), Mirjam Ames (Wetzhausen), Antonia Koch (Rügheim), Constanze Raab (Altenmünster), Romy Gerner (Rügheim), Luisa Barth (Reckertshausen), Annika Peter (Walchenfeld) und Lea Willner (Reckertshausen).