
Eine traurige Nachricht: Hofheims früherer Bürgermeister Hubert Eiring ist am Mittwoch gestorben. Er wurde 69 Jahre alt. Zwölf Jahre, von 1993 an, stand Hubert Eiring an der Spitze der Stadt.
Bestürzt zeigten sich am Mittwoch viele Weggefährten über den für sie plötzlichen und viel zu frühen Tod von Eiring, obwohl der frühere Bürgermeister von Hofheim schon seit Jahren an den Folgen von Schlaganfällen schwer gelitten hatte. Unter ihnen Riedbachs früherer Bürgermeister Theo Diem, der viele Jahre in der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim mit Eiring zusammengearbeitet hatte. „Wir haben uns sehr gut verstanden, sind immer gut miteinander ausgekommen. Er war ein offener, gradliniger, ein ehrlicher Mensch“, so Theo Diem, der dabei besonders auch an die Hinterbliebenen, Eirings Frau Ingrid, dachte: „Was seine Frau geleistet hat, das ist enorm“.
Hubert Eiring wurde 1948 in Königsberg geboren, später zog die Familie nach Reckertshausen um. Nach dem Besuch der Realschule begann er seine Laufbahn als Finanzbeamter am Finanzamt in Schweinfurt. Er war Betriebsprüfer bis zu seiner Wahl zum Hofheimer Bürgermeister 1993. Wiedergewählt wurde er 1998.
Im Jahr 1969 heiratete er seine Frau Ingrid und zog mit ihr nach Hofheim. Es kamen die Söhne Holger und Alexander zur Welt. Eiring war in vielen Hofheimer Vereinen aktiv, Mitglied war er unter anderem im HSV, beim Turnverein und der Feuerwehr.
Verbunden mit der zwölfjährigen Amtszeit sind insbesondere viele Bauprojekte, die er in dieser Zeit angestoßen und vollendet hatte. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit waren die beiden großen Projekte Schüttbau Rügheim, das Tagungs- und Bildungszentrum des Bezirks, und die Umgestaltung des Hofheimer Marktplatzes zu Ende zu bringen.
Der Abschluss solcher großen Projekte war für Eiring zugleich auch immer ein emotionaler Moment. Viele werden sich erinnern, wenn er bei solchen Anlässen den Tränen nahe war, weil dann die Anspannung abgefallen war. Seine Emotionalität, verbunden, mit einem ungebrochenen Durchsetzungswillen, standen ihm allerdings auch selbst oftmals im Wege – und sorgten für Verdruss. Immer wieder kam es zu hitzigen Diskussionen im Hofheimer Stadtrat. Und selbst bei der Verabschiedung von Eiring als Bürgermeister erinnerte der damalige Landrat Rudolf Handwerker daran, dass Eiring der Bürgermeister gewesen sei, über den die meisten Beschwerden eingegangen seien. In seiner unnachahmlichen Art erwiderte ihm Eiring, dass einen guten Bürgermeister doch zwei oder drei Dienstaufsichtsbeschwerden erst ausmachen.
Ein älterer Mann aus einem Hofheimer Stadtteil hatte am Mittwoch, als er vom Tod Eirings erfahren hatte, für dessen Naturell eine Beschreibung, der wohl viele zustimmen würden: „Du konntest mit ihm streiten, aber dann hat man sich auch wieder vertragen. So war er halt“.
Was er angepackt habe, das habe er mit seiner vollen Kraft getan, würdigte auch Hubert Eirings Nachfolger im Amt des Bürgermeisters, Wolfgang Borst, den Verstorbenen. Eiring habe sich „mit Herzblut für die Stadt eingesetzt“, so Borst. Er erinnerte dabei auch an große Projekte, die unter der Amtszeit von Hubert Eiring auf den Weg gebracht, oder abgeschlossen wurden. Neben dem Schüttbau und dem Abschluss der Umgestaltung des Marktplatzes lag ein Hauptaugenmerk von Eiring auf der der Trinkwasserversorgung und der Abwasserbeseitigung.
Gerade Letzteres war eine zukunftsweisende Entscheidung, denn zu dieser gab es noch wesentlich höhere staatliche Zuschüsse, als in späteren Jahren.
Voller Tatkraft
Der Bau des Hauptsammlers zur Kläranlage gehörte zu diesem Großprojekt, berichtet Wolfgang Borst. Weitere bedeutende Bauvorhaben unter der Regie von Hubert Eiring waren der Bau des Wasserhauses in Lendershausen mit den Hochbehältern Lendershausen und Manau. Zudem wurde ein Baugebiet in Ostheim geschaffen, Baugebiete in Goßmannsdorf und am Eisweiher erweitert, sowie in Lendershausen ein Abwasserkanal neu gebaut. Erweitert wurde zudem das Industriegebiet am Spielberg. Ein Mensch, der voller Tatkraft an Aufgaben herangegangen sei, würdigte Borst den Verstorbenen, umso tragischer sei es gewesen, als Eiring, der stets auch voller Energie gewesen sei, durch seine Krankheit so beeinträchtigt worden sei.
„Viel Kraft“ habe Eiring in seinem Amt als Bürgermeister für die Stadt eingesetzt, würdigte auch Bernd Blatt, viele Jahre der Stellvertreter von Hubert Eiring im Bürgermeisteramt, den Verstorbenen. Eiring habe sich im Rahmen der damaligen Möglichkeiten immer darum bemüht, „das Beste für Hofheim und seine Stadtteile zu machen.“ Überall habe sich Eiring für die Stadt Hofheim eingesetzt, so Bernd Blatt weiter.
Zwölf Jahre war Hubert Eiring Bürgermeister in Hofheim, zwei Amtsperioden, bis Dezember 2009. Im Jahr 1998 war er mit einer überwältigenden Mehrheit wiedergewählt worden. Vorsitzender war er zudem beim Schulverband Hofheim. Auch hier hat er seine Spuren hinterlassen: In seine Amtszeit viel die komplette Sanierung des Gebäudes der Verbandsschule. Mitglied war der Verstorbene zudem im Kreistag des Landkreises von 1996 bis zum Jahr 2009 für die Partei FDP/Freie Bürger. Als Kreistagsmitglied gehörte er dabei unter anderem den Ausschüssen Bau und Verkehr, Umwelt- und Werkausschuss und dem Rechnungsprüfungsausschuss an.
„Tief betroffen“ habe ihn die Nachricht vom Tod des früheren Bürgermeister- und Kreisratkollegen gemacht, erklärte auf Anfrage Landrat Wilhelm Schneider, der frühere Bürgermeister von Maroldsweisach. „Wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis miteinander. Davon haben auch unsere beiden Kommunen partizipiert“, so Schneider weiter.
Hubert Eiring sei ein engagierter Politiker gewesen, der sehr nahe am Menschen war, er habe sich mit viel Herz und Tatkraft für seine Heimat und insbesondere für die Stadt Hofheim eingesetzt, so der Landrat. Und Schneider weiter: „Er war ein echtes Unikat. Sein Humor, seine direkte und offene Art werden mir unvergesslich bleiben“.
Nahe am Menschen zu sein, das war das, was ihm am Herzen lag und so kam es nicht von ungefähr, dass Hubert Eiring in vielen Vereinen aktiv war, Was ihm allerdings stets am Wichtigsten war, das war seine Familie, seine Frau und die Söhne mit ihren Familien und seine Mutter.
Die Beisetzung von Hubert Eiring findet am Samstag, 24. März, um 11 Uhr auf dem Friedhof in Hofheim statt. Anschließend ist die Trauerfeier in der Christuskirche.