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Knetzgau
Hilfsfond in Corona-Krise: Knetzgau sammelt 10 000 Euro
Die Corona-Sammelaktion der Großgemeinde zündet: Nun steigt auch der Landkreis in die Idee ein, Spenden für Gutscheine zugunsten von Beschäftigten in Pflegeheimen zu sammeln.
Stellvertretend für ihre Mitarbeiterinnen in den Knetzgauer Pflegeheimen nahmen Anke Schäflein (Caritas, links) und Annika Kuhbandner (AWO, Mitte) Gutscheine aus der Hand von Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus entgegen.
Foto: Matthias Lewin | Stellvertretend für ihre Mitarbeiterinnen in den Knetzgauer Pflegeheimen nahmen Anke Schäflein (Caritas, links) und Annika Kuhbandner (AWO, Mitte) Gutscheine aus der Hand von Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus ...
Matthias Lewin
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:52 Uhr

Mehr als zufrieden mit den Solidaritätsbekundungen "seiner" Gemeinde zeigte sich Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus am Montagabend. Seine Initiative zu einem Spendenaufruf für einen "Corona-Hilfsfonds" kann durchaus als erfolgreich bezeichnet werden. Binnen vier Wochen kamen rund 10 000 Euro zusammen, mit denen die Gemeinde nun Gutscheine lokaler Betriebe und Geschäfte kaufen wird, die durch die Schließungen besonders betroffen sind oder waren. Die Aktion war so erfolgreich, dass auch der Landkreis nicht mehr anders konnte, als sich dem anzuschließen und nun selbst eine Spendenaktion ins Leben zu rufen.

"Gespendet haben einige Firmen, aber vor allem Privatpersonen", ließ Paulus einen Blick in den Spendentopf zu, erwähnte dabei beispielsweise die beiden Knetzgauer Unternehmen "Maincor" und Koppitz". Diese Gutscheine wiederum bekommen dann unter anderem die Beschäftigten in den Senioren- und Pflegeheimen im Landkreis als kleine Anerkennung für ihre außergewöhnliche Arbeit in schweren Zeiten.

Gutscheine auch für Inhaber der Haßberg-Card

Auch die Inhaber der "Haßberg-Card" sollen von der Aktion profitieren, erhalten Gutscheine aus der Spendenaktion. Die Verteilung übernimmt dabei die Caritas, weil sie die Besitzer des Sozialpasses kennt und zudem über das "Soforthilfepaket Corona" der Aktion Mensch, für das man sich beworben und den Zuschlag erhalten habe, eine entsprechende Personalstelle einrichten konnte. Die Beschäftigten der Haßberg-Kliniken könnten, so Paulus, ebenfalls noch mit Gutscheinen bedacht werden.

"Gerade die kleinen Läden, das Kino in Zeil, Heckenwirtschaften, Reiseunternehmen, Buch- oder Blumenläden bangen doch um ihre Existenz. Ihnen fehlen durch die Beschränkungen und vor allem die Schließungen die Einnahmen", so Paulus. Und diesen Unternehmen, nicht nur denen in der Gemeinde Knetzgau, wolle man durch den Erwerb der Gutscheine helfen, den finanziellen Schaden so gering wie möglich zu halten. 

Vor vier Wochen, als Paulus mit seiner Idee an die Öffentlichkeit ging, blitzte der Knetzgauer Gemeindechef zunächst noch ab, als er den Hilfsfond als landkreisweite Aktion installieren wollte. Zwar gewann Paulus Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann und das Sander Gemeindeoberhaupt Bernhard Ruß für sein Vorhaben, dem Großteil seiner Kollegen in den Rathäusern des Landkreis war allerdings das Risiko zu groß, "Einzelne zu verprellen". Also startete Knetzgau die Aktion im Alleingang – und hatte augenscheinlich Erfolg.

Passendes Datum

Und der war letztlich die perfekte Werbung für das Projekt. Am Dienstag, passenderweise dem "internationalen Tag der Pflege", kam das Thema, ob sich weitere Kommunen und auch der Landkreis Haßberge selbst an der Aktion beteiligen, auf die Tagesordnung der Bürgermeister-Dienstbesprechung. Paulus sowie Thomas Jakob, Leiter der Allgemeinen Sozialberatung des Caritasverbandes im Landkreis, warben vor den Stadt- und Gemeindeoberhäuptern nochmals für die Aktion - und diesmal nicht vergeblich. Der Landkreis steigt nun mit ein. Die Caritas wird ein Spendenkonto einrichten, über das der Kreis dann dann um Spenden bittet, die wie in Knetzgau in Gutscheine kleinerer Unternehmen investiert werden.

"Landkreisweit könnten es vielleicht 100 000 Euro sein"
Stefan Paulus, Bürgermeister Gemeinde Knetzgau

"In Knetzgau haben wir 10 000 Euro gesammelt. Landkreisweit könnten es vielleicht 100 000 Euro sein, zeigte sich Paulus vorab überzeugt, dass sehr viel Geld zusammen kommen könnte, wenn die Aktion ausgeweitet würde. "Das wäre ein wichtiges Symbol", so Paulus. Die Knetzgauer Spendenaktion läuft parallel dazu weiter.

Gutscheine für kleine Betriebe: Die Knetzgauer Idee wird nun vom Landkreis übernommen.
Foto: Felix Mock | Gutscheine für kleine Betriebe: Die Knetzgauer Idee wird nun vom Landkreis übernommen.

Doch nicht nur Spenden aus der Gemeinde landeten bislang auf dem Konto des Hilfsfonds. Jährliche Einmalzahlungen an die Gemeindemitarbeiter, Präsentkörbe für Goldene Hochzeiten und dergleichen – das alles wird es auf absehbare Zeit nun in Form von Gutscheinen für den kleinen Laden nebenan geben. Allein dadurch kamen vorab schon 20 000 Euro zusammen.

Nicht nur für Pflegepersonal

Anke Schäflein, Kreis-Geschäftsführerin der Caritas, und auch Annika Kuhbandner vom Knetzgauer Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt (AWO), legten Wert auf die Feststellung, dass nur ein Teil der Mitarbeiterinnen in den Pflegeheimen vom staatlichen Pflegebonus profitieren. "Unser Reinigungs- und Küchenpersonal geht leer aus", sagt Schäflein. Umso schöner sei es, dass auch diese Berufsgruppen nun einen kleinen "Bonus" in Form von Gutscheinen erhielten. Welcher Art die Gutscheine sein werden, ob für Restaurant-, Frisör- oder Kinobesuche, das entscheiden die Leitungen in den Pflegeeinrichtungen zusammen mit ihrer Belegschaft. Je nach dem, was letztlich von den Beschäftigten gewünscht wird, kauft die Gemeinde Knetzgau dann von den Spendengeldern die entsprechenden Gutscheine.

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