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HASSFURT
Haßberg-Card für Sozialschwache
Mit einem Sozialpass können Sozialschwache eine Reihe von Vergünstigungen bekommen. Damit gibt es Zugang zur Haßfurter Tafel, aber auch Vergünstigungen beim Besuch von Schwimmbädern oder Ausstellungen sind möglich.
Inhaber der Haßberg-Card haben auch Zugang zur Haßfurter Tafel, wo es günstig Lebensmittel gibt.
Foto: FOTO Nadine Klikar | Inhaber der Haßberg-Card haben auch Zugang zur Haßfurter Tafel, wo es günstig Lebensmittel gibt.
Von unserem Redaktionsmitglied Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 13.11.2009 15:52 Uhr

„Sozialpass“ – „Der Name wird als stigmatisierend empfunden“, meinte Michael Mahr vom Sozialamt, der das Konzept dem Ausschuss für Arbeit, Bildung und Soziales am Donnerstag vorstellte. Daher wurde von der Caritas und Diakonie der Name „Haßberg-Card“ vorgeschlagen. Der Name würde zum einen den regionalen Bezug herstellen, zum anderen würde er den Inhaber der Karte nicht als Sozialleistungsempfänger kennzeichnen.

Laut dem Konzept, das die Caritas und die Diakonie entwickelt hat, sollen Sozialschwache, Hartz-IV-Empfänger und auch Asylbewerber die Haßberg-Card erhalten können. „Aber wir wollen nicht die Diskussion, hätte ich ein paar Euro weniger, hätte ich sie gekriegt“, meint Mahr. Daher erhalten Personen, deren Einkommen 100 Euro über dem sozialhilferechtlichen Existenzminimum liegt, ebenfalls die Vergünstigungen der Haßberg-Card.

Ziel ist es, den Sozialschwachen eine Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Die Vergünstigungen, die man mit der Haßberg-Card erhält, muss die Caritas und Diakonie erst noch mit den jeweiligen Partnern und Unterstützern klären. Bislang hat nur die Haßfurter Tafel zugesagt, dass sie die Haßberg-Card als Berechtigungskarte zum Bezug von Lebensmitteln anerkennt.

Es sind aber weitere Vergünstigungen geplant, um die Haßberg-Card attraktiv zu machen. Im Gespräch sind Rabatte bei der Benutzung von Bus und Bahn, der Besuch von Theatern, Museen und Ausstellungen, der Eintritt ins Kino, Schwimmbäder, Freizeitbäder, Eisbahn und Minigolfanlagen, die Mitgliedschaft bei den Bibliotheken und Büchereien, die vergünstigte Teilnahme an VHS-Kursen oder das Erlernen eines Musikinstruments.

Die Haßberg-Card wird an jedes Familienmitglied ab sechs Jahren kostenfrei gegen Abgabe eines Lichtbildes nach Vorlage der entsprechenden Einkommensunterlagen ausgereicht und ist nicht übertragbar. Werner Mahr sagt, dass sie nur ein Jahr gilt. Sie muss dann wieder neu beantragt werden, um Missbrauch vorzubeugen. Zu besseren Unterscheidung bekommt sie jedes Jahr ein anderes Motiv aus dem Landkreis Haßberge. Derzeit laufen die letzten Vorbereitungen, so dass die „Haßberg-Card“ bald ausgegeben werden kann.

Das Projekt wird bei der Caritas angesiedelt, zumal Anke Schäflein, die Geschäftsführerin des Caritasverbands, zusammen mit der Diakonie das umfassende Konzept mitentwickelt hat. Die Kosten für Personal, Druck und Sachaufwand werden mit 20 500 Euro angegeben. Der Landkreis will sich daran mit 13 417 Euro beteiligen.

Anke Schäflein erklärte vor dem Kreisausschuss, dass während der Abstimmung das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eine Ausschreibung erlassen hat. Das Ministerium will Projekte fördern, die das öffentliche Bewusstsein für Armut und soziale Ausgrenzung stärken. „Die Haßberg-Card passt da genau hinein“, so Schäflein. Daher hat sie das Projekt (NO) LiMit – Lokale Initiative - Menschen integrieren und teilhaben lassen – konzipiert und beim Ministerium zur Förderung eingereicht. Allerdings sind laut Schäflein die Chancen eher als gering einzustufen, Mittel aus dem Förderprogramm zu erhalten. Es seien schon 800 Projektvorschläge eingereicht, wovon lediglich 30 bis 50 Projekte unterstützt werden.

Sollte es aber dennoch klappen, entschied der Ausschuss, dass die dadurch eingesparten Haushaltsmittel zur Anschubfinanzierung von darin enthaltenen Projekten dienen sollen.

 
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