Anfang des Jahres wurde auch der Öffentlichkeit bekannt, dass die Regierung von Unterfranken in Haßfurt eine Gemeinschaftsunterkunft (GU) für Geflüchtete bauen will. Hintergrund: Die Zahl der Menschen, die in Deutschland Asyl suchen, ist wegen der vielen Kriege und Krisen in aller Welt hoch. Doch der Landkreis Haßberge und mit ihm die Kreisstadt bieten noch zu wenige Kapazitäten für die Unterbringung der Männer, Frauen und Kinder aus Afghanistan, Syrien, dem Irak, der Ukraine oder woher auch immer.
"Größere Städte wie Haßfurt sind für die Errichtung von Gemeinschaftsunterkünften natürlich eher geeignet als kleinere Gemeinden", heißt es seitens der Regierung. Es geht um die Infrastruktur, die ein Mittelzentrum wie Haßfurt vorweisen kann, mit Behörden, Bildungseinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten, Sportstätten und dergleichen mehr, auf die auch Schutzsuchende angewiesen sind oder von denen sie profitieren können. Und es geht um die Bevölkerungszahl: 50 Asylbewerberinnen und -bewerber sind in einer 14.000-Einwohner-Stadt nicht so exponiert wie in einem 500-Seelen-Dorf.
Doch die Regierung tut sich schwer, in Haßfurt einen Standort zu finden. Im Januar war ein Grundstück am Moosanger, neben der Photovoltaikanlage, in der Diskussion. Aber schon im Stadtrat war die Lage umstritten, wegen der Hochwassergefahr und seiner Abgeschiedenheit. Und zuletzt hatte die Stadt ein Teil des ehemaligen Tierheimgeländes angeboten. Auch hier winkt die Regierung in Würzburg ab, denn: Dieses Grundstück sei von zwei 110-KV-Leitungen betroffen und scheide deshalb aufgrund immissionsrechtlicher Vorgaben aus, erklärte Regierungssprecher Johannes Hardenacke am Mittwoch gegenüber dieser Redaktion.
Es fehle im Stadtgebiet von Haßfurt an einem entsprechenden Grundstücks- beziehungsweise Liegenschaftsangebot, bedauert Hardenacke. Das ändert aber nichts daran, dass das grundsätzliche Interesse an einer neuen GU eben hier sowie im gesamten Landkreis Haßberge fortbesteht.
Denn die Regierung spricht von einem "großen Unterbringungsdruck" aufgrund hoher Zugangszahlen an Schutzsuchenden. Dieser Druck bestehe sowohl für die Regierung zur Errichtung von Gemeinschaftsunterkünften als auch für die Kreisverwaltungsbehörden respektive Landratsämter zur Errichtung dezentraler Unterkünfte.
Während Würzburg also offenbar die Haßberge drängen will, sich bei der Unterbringung von Geflüchteten mehr ins Zeug zu legen, glaubt Bürgermeister Günther Werner, dass das GU-Projekt in seiner Kreisstadt eher auf Eis liegt. Wo soll Haßfurt die 4000 bis 5000 Quadratmeter hernehmen, die als Fläche eine Mindestvoraussetzung für den Bau einer Gemeinschaftsunterkunft sind? Da wäre vielleicht noch das Gelände der ehemaligen Brauerei Wörthmann nahe der Waldorfschule. Doch hier in bester städtischer Lage will Werner dringend benötigte Wohnungen für die Allgemeinheit bauen.
die angeblich kein geeignetes Grundstück hat, und ansonsten wird auf das namenlose 500-Seelen-Dorf verwiesen.
Dazwischen gäbe es allerdings auch noch die Kleinstädte Zeil am Main, Königsberg in Bayern, Hofheim in Unterfranken, Ebern und einige Märkte, die ebenfalls eine Grundinfrastruktur haben.
Es ist ja nicht so, daß die Bewohner/ innen im Landkreis nicht auch für manche Angelegenheit in die Kreisstadt Haßfurt gelangen müssten,
auch ohne eigenes Fahrzeug.
Da kann der Freistaat noch so oft irgendwas von gleichwertigen Lebensbedingungen in Stadt und Land erzählen,
wenn gleichzeitig der Bär aufgebunden wird, daß neu hinzukommenden Menschen ein Leben außerhalb der Metropole Haßfurt
nicht zugemutet werden kann!