Die Menschen im Landkreis Haßberge können nicht mehr davon ausgehen, dass sie allein aufgrund der Tatsache, in einer ländlichen Region zu leben, besser vor dem Coronavirus geschützt sind als die Bewohner etwa von Ballungszentren. Am Donnerstag meldete das Gesundheitsamt Haßberge den Nachweis sieben weiterer Infektionen mit der neuartigen Lungenkrankheit. Die sich daraus errechnende 7-Tages-Inzidenz von 46,22 liegt somit weit über dem Warnwert von 35, ab dem die Corona-Ampel des Freistaates auf Gelb schaltet. Und nur knapp unter dem Schwellenwert von 50, bei dem das Lichtzeichen Rot leuchtet.
Das bedeutet einerseits, dass die am Montag in Kraft getretenen Regelungen für die 7-Tage-Inzidenz von über 35 fortdauern. Zu ihnen gehören die Maskenpflicht überall dort, wo Menschen dichter oder länger zusammenkommen, die Beschränkung der Personenzahl bei privaten Treffen auf höchstens 10 oder zwei Haushalte oder die Sperrstunde zwischen 23 und 6 Uhr. Andererseits müssen sich die Haßbergler mit dem Gedanken vertraut machen, dass bei Umspringen der Ampel auf Rot noch stärkere Einschränkungen auf sie zukommen. Als da zu vorderst wären: maximal fünf Personen bei privaten Treffen und die Vorverlegung der Sperrstunde auf 22 Uhr.
Im Hintergrund laufen Vorbereitungen für die nächste Warnstufe
"Im Hintergrund laufen im Landratsamt Haßberge bereits die Vorbereitungen für den Fall, dass die bayernweite Inzidenz-Warnstufe von 50 erreicht wird", machte Landratsamtssprecherin Moni Göhr am Dienstag klar, dass die Behörden die aktuelle Entwicklung aufmerksam verfolgen. Landrat Wilhelm Schneider sei aber zuversichtlich, dass es gelingen werde, die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen. Schneider appellierte in der jüngsten Verlautbarung einmal mehr an die Vernunft seiner Bürger, forderte die Beachtung der Hygienevorschriften, das Tragen von Alltagsmasken und die Beschränkung von privaten Feiern auf ein Mindestmaß. "Leichtsinn können wir uns nicht leisten", zitiert ihn der aktuelle Lagebericht zur Pandemie im Haßbergkreis.
Für die zuletzt deutlich steigenden Fallzahlen im Landkreis hatte das Gesundheitsamt zu Wochenbeginn die vielerorten wohl recht sorglosen privaten Zusammenkünfte im Haßbergkreis genannt. Betroffen sei praktisch das ganze Kreisgebiet, zudem alle Altersschichten. Einen oder mehrere Hotspots konnten die Behörden demzufolge nicht ausmachen.
Eltmann und Haßfurt: Zwei weitere Schulen betroffen
Ein besonderes Augenmerk muss allerdings auch den Schulen gelten. So wurde laut Landratsamt zuletzt ein Lehrkraft der Johann-Baptist-Graser-Grundschule in Eltmann positiv auf die Lungenkrankheit getestet und zudem zwei Auszubildende der Heinrich-Thein-Berufsschule in Haßfurt. Für die Eltmanner Grundschule hat das zur Folge, dass sich nun 23 Lehrer und zwei Klassen mit 45 Kindern in Quarantäne befinden, alle Schulklassen werden bis auf weiteres im Distanzunterricht beschult. Eine Reihentestung der Kontaktpersonen sei noch am Dienstag durchgeführt worden, heißt es aus dem Gesundheitsamt, die Ergebnisse stehen noch aus. Gleiches gilt für die Berufsschule Haßfurt, wo sich zwei Klassen und ihre Lehrkräfte in eine 14-tägige Quarantäne begeben haben.
Noch immer in häuslicher Isolation befindet sich ferner eine Klasse der Grundschule Pfarrweisach, der Kindergarten Wülflingen ist bis 29. Oktober komplett geschlossen.
Laut Behörden gelten 235 Männer, Frauen und Kinder, bei denen das Virus nachgewiesen werden konnten, inzwischen als gesund. Nach jüngstem Stand sind noch 47 Personen infiziert, sechs Menschen waren im Zusammenhang mit Covid 19 gestorben. In Quarantäne befanden sich am Dienstag 450 Menschen.
Wie das Gesundheitsamt informiert
Antworten zu Fragen rund um das Thema Corona im Landkreis Haßberge erhalten die Bürgerinnen und Bürger im Gesundheitsamt Haßberge unter der Rufnummer 09521/27-721. Das Amt macht darauf aufmerksam, dass ein jeder, der sich im Testzentrum am Kreisabfallzentrum in Wonfurt testen lassen möchte, sich vorher über ein Kontaktformular auf der Homepage des Landkreises unter www.hassberge.de oder per Telefon unter (09521)27-720 (Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr) anmelden muss.
Noch einmal ergeht auch der behördliche Hinweis, dass Bürger, die an Erkältungssymptomen jeder Schwere oder am Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn leiden, sich mit ihrem Hausarzt telefonisch in Verbindung setzen sollten, um das weitere Vorgehen zu besprechen.