In den letzten Tagen ist die Zahl der nachweislich im Haßbergkreis mit dem Coronavirus infizierten Männer, Frauen und Kinder über die 200-er-Marke gestiegen. An diesem Mittwoch waren es, Stand 11.15 Uhr, 204 Betroffene. Trotz vieler beunruhigender Nachrichten gerade aus Unterfranken, wo die Stadt Würzburg inzwischen zu Deutschlands Pandemie-Hotspot Nummer 1 geworden ist, ist die Lage zwischen Steigerwald und Haßbergen recht entspannt: Seit Ende Juni, da waren 165 Bürger positiv getestet worden, haben sich "nur" knapp 40 weitere Personen mit der Lungenkrankheit angesteckt.
Am Dienstag hat das Gesundheitsamt Haßberge auf Anfrage der Redaktion die bekannten Corona-Fälle im Landkreis nach den Gemeinden aufgeschlüsselt. Das war zuletzt zum Stand 30. Juni geschehen. Der Blick auf die damalige und heute Karte lässt gleichermaßen einen eindeutigen Schluss zu: Auf dem Lande lebt es sich recht sicher, was die Infektionsgefahr anbelangt.
Anders ausgedrückt: Aus der grafischen Darstellung lassen sich - im Vergleich zu größeren Städten - durchaus positive Aspekte herauslesen.
Bundorf, Breitbrunn und Stettfeld noch "völlig gesund"
Etwa den, dass in drei der 26 kreisangehörigen Kommunen noch kein einziger Corona-Fall bekannt geworden ist, als da wären Bundorf, Breitbrunn und Stettfeld. Für Burgpreppach, Ermershausen, Kirchlauter und Untermerzbach nennt die Statistik jeweils gerade einmal einen Fall (in der Karte ist eine Neuinfektion vom Mittwoch nicht erfasst). Bemerkenswert ferner: Gerade in den etwas abgelegeneren Kommunen hat sich seit Ende Juni nichts verändert, nirgendwo sind die Infektionszahlen nach oben geschnellt.
Keine dramatische Entwicklung in "Maro"
Das gilt auch für die Gemeinde Maroldsweisach, die vor gut zehn Wochen überraschend als Brennpunkt aufgefallen war. Da zählte die nordöstlichste Gemeinde im Haßbergkreis 24 positive Corona-Tests - und rangierte damit in absoluten Zahlen an zweiter Stelle hinter der Kreisstadt (damals 30). Seither sind in Maro aber nur zwei Erkrankungen hinzugekommen. Die Infektionswelle scheint hier also gestoppt. Gemessen an der Einwohnerzahl bleibt Maroldsweisach (rund 3400) die am stärksten betroffene Kommune: Hier hat sich rein rechnerisch jeder 130. Bürger angesteckt. In Haßfurt ist die Zahl der Infektionen inzwischen auf 39 geklettert - hier hat nur jeder 333. Kreisstadtbewohner das Virus aufgeschnappt.
Leicht auffälliger Anstieg nur in Ebern
Ansonsten erreichen im Haßbergkreis mit Ausnahme der Städte und der großen Gemeinde Knetzgau die Fallzahlen deutlich unter 10. Die Stadt Königsberg ist von der Pandemie weitestgehend verschont geblieben, hier kennt das Gesundheitsamt Haßberge lediglich drei Erkrankungen. In Eltmann sind es 13, in Hofheim 7 und in Zeil 18. Im Vergleich zum Verbreitungsbild Ende Juni sticht lediglich die Stadt Ebern etwas heraus, hier ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen von 16 auf 23 gestiegen. Eine Interpretation der Infektionszahlen hinsichtlich ihrer geografischen Verbreitung lieferten die Behörden nicht. Aber auch Laien können erkennen, dass es aktuell keine Kommune gibt, die aufgrund der bisherigen Fallzahlen und der jüngsten Entwicklung als Hotspot gelten müsste.
240 Fälle pro 100000 Einwohner
Dass der Landkreis Haßberge mit seinen grob 85000 Einwohnern in der Fallzahl-Statistik deutlich besser dasteht als die Stadt Würzburg hat nicht nur damit zu tun, dass die Residenzstadt bei weitem mehr Bürger zählt, knapp 130000 nämlich. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gibt täglich unter anderem die Fallzahlen pro 100000 Einwohner bekannt, was Vergleiche erleichtert: Für die Stadt Würzburg ist der Statistik die Zahl 597 (Landkreis 390) zu entnehmen, für den Haßbergkreis 240.
Gemessen an den ihn umgebenden Landkreisen und kreisfreien Städten scheint der Haßbergkreis in Sachen Corona den LGL-Angaben zufolge ohnehin eine Insel der Seligen. Zumindest, was die bayerischen Nachbarn anbelangt. Im Landkreis Coburg sind es aktuell 505 Fälle pro 100000 Einwohner (Stadt 351), im Landkreis Bamberg sind es 335 (Stadt 314). Für den Kreis Schweinfurt sind 558 Fälle angegeben (Stadt 420) und in Rhön-Grabfeld 315.