Das Stimmungsbild, das aus dem Haßberge-Check hervorgehen soll, ergibt sich nicht nur aus der Vergabe von Noten durch die Bürgerinnen und Bürger. Ein ebenso wichtiger Bestandteil sind die Kommentare von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihren Städten und Gemeinden.
Das gilt auch für Königsberg und seine elf Stadtteile. In den Kommentaren kommen hier besonders jene Probleme zur Sprache, die schon bei der Auswertung der Zahlen zutage treten. Der öffentliche Nahverkehr etwa, zudem das offenbar unzufriedenstellende Angebot im Einzelhandel oder die ihrer Meinung nach spärliche Gesundheitsversorgung.
Stimme zur teilweisen Schließung des Eberner Krankenhauses: "eigentlich eine Sauerei!"
Zu letzterem ist das Urteil besonders hart. So schreibt eine Person, dass "die Infrastruktur gerade im Gesundheitswesen sehr zu wünschen übrig lässt". Besonders die teilweise Schließung des Krankenhauses Ebern, ärgert der Kommentierende sich weiter, sei "ein sehr großer Fehler und eigentlich eine Sauerei!" Eine weitere Stimme stößt in ein ähnliches Horn. Sie bemängelt neben der unzufriedenstellenden Grundversorgung vor allem das Fehlen von Fachärzten in Königsberg.
Auch bei den Themen Nahversorgung und Nahverkehr scheint die Lage in einigen der elf Stadtteile schwierig. Beides scheint hier miteinander zusammenzuhängen. "Ohne Führerschein oder Fortbewegungsmittel ist es unmöglich, irgendwo hinfahren zu können, wie zum Beispiel zum Einkaufen", schreibt eine Person. Doch die Stimme hat nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen im Sinn: "Gerade Jugendliche oder ältere Menschen betrifft dieses Problem, weil man ohne Hilfe von anderen Menschen nicht vom Fleck kommt. Ich wünsche mir, dass dieses Problem ernst genommen wird und behoben wird."
Verkehrssituation in der Altstadt: "vollkommen unbefriedigend"
Die negativen Folgen des unzureichenden ÖPNV-Angebotes werden in den Kommentaren ebenso deutlich. Denn offenbar trifft der zunehmende Individualverkehr besonders die Königsberger Altstadt, wie eine Stimme schreibt: Die Verkehrssituation dort sei "vollkommen unbefriedigend", heißt es. "Die Autos fahren viel zu schnell, die Parkplatzsituation wird überstrapaziert."
Eine Person fordert deshalb ein "Parkverbot in der Stadt". Eine andere bringt den Vorschlag ein, an Wochenenden dem Verkehr die Zufahrt zum Innenstadtbereich zu verweigern, um die Situation zu verbessern. Einig jedenfalls ist man sich darin: "Ein großer Vorteil wäre es für Bewohner und Besucher, wenn der Ort nicht mit Autos zugestellt wäre."
Eine andere Person wiederum kommentiert, dass in Zukunft ein Umdenken nötig sei, um den ländlichen Raum zu fördern. So gelte es, "dörfliche Strukturen intelligent und innovativ" zu unterstützen. Durch bedarfsgerechte Lösungen im Bereich Mobilität und öffentlicher Nahverkehr etwa. "Die Menschen hier erwarten keine städtische Infrastruktur, aber Rahmenbedingungen, die auch jungen Menschen das Landleben ermöglichen, ohne abgehängt zu werden."
Auch die Seniorinnen und Senioren kommen zu kurz
Die Befragten nutzen die Möglichkeit des Haßberge-Checks vor allem zu kritischen Kommentaren. Eine Stimme etwa setzt sich für die Belange der älteren Menschen ein. "Wir wünschen uns ein höheres Angebot an Sport für Senioren. Mehr Seniorennachmittage vom BRK oder den Kirchen." Tatsächlich deckt sich dieser Wunsch mit den Ergebnissen aus der Online-Umfrage. Hier bekommt Königsberg in der Kategorie Seniorenfreundlichkeit eine Note 4,5, die deutlich unter dem landkreisweiten Schnitt liegt (5,5).
Was ist der Haßberge-Check?
Über folgende Orte berichten wir demnächst:
Ebern
Hofheim
Zeil
Hofheimer Land (Aidhausen, Burgpreppach, Riedbach)
Weitere Artikel der Haßberge-Check Reihe gibt es unter mainpost.de/dossier/hassberge-check