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Stettfeld
Haßberge-Check: Darum ist Stettfeld das  Schlusslicht im Landkreis
Im Regionenvergleich liegt die Gemeinde Stettfeld auf dem letzten Platz. Die Bürgerinnen und Bürger sehen in vielen Bereichen Verbesserungsbedarf. Welche Kritik gibt es?
Stettfeld ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach. Der Haßberge-Check zeigt, dass der Ort in einigen Punkten Nachholbedarf hat. 
Foto: René Ruprecht | Stettfeld ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach. Der Haßberge-Check zeigt, dass der Ort in einigen Punkten Nachholbedarf hat. 
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:09 Uhr

In Sand lebt es sich am besten, der Norden ist familienfreundlich und in Haßfurt gibt es für die Gastronomie noch Luft nach oben. Doch wie fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger, die in der Gemeinde Stettfeld leben? Der große Haßberge-Check soll darüber Aufschluss geben.

Laut Zensus mit Stand Dezember 2019 leben 1000 Menschen in Stettfeld. Gerade einmal zehn davon haben an der Befragung teilgenommen - also genau ein Prozent. Das ist ein schwacher Wert. Zum Vergleich: Insgesamt haben immerhin 2,7 Prozent aller Landkreisbewohner beim Haßberge-Check mitgemacht. Die Teilnehmer haben ihren Ort auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) bewertet. So ist das Stimmungsbild (alle Ergebnisse am Ende des Artikels):

Stettfeld kommt beim Haßberge-Check nur auf eine Bewertung von 4,5 Punkten und liegt damit deutlich unterhalb des durchschnittlichen Ergebnisses des Landkreis Haßberge von 5,7. Im Vergleich der Regionen belegt die Gemeinde damit den letzten Platz.

Bewerteten die Umfrage-Teilnehmer ihren Ort zu kritisch?

Darüber hinaus schneidet Stettfeld in nur zwei von 15 Lebensbereichen mit einem überdurchschnittlichen Rang ab. In vielen weiteren Bereichen bewerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Haßberge-Checks Stettfeld als sehr schlecht.

Haßberge-Check: Darum ist Stettfeld das  Schlusslicht im Landkreis

Die Bewertungen sind allerdings mit Vorsicht zu interpretieren, da sie nicht annährend repräsentativ sind. Deshalb stellt sich die Frage: Läuft etwas falsch in Stettfeld, oder bewerten die Befragten den Ort schlechter, als er es in Wahrheit ist?

Doch zuerst zu den guten Bewertungen: Besonders zufrieden sind die Stettfelder in Sachen Sauberkeit. So haben sie ihre Ortschaft mit 7,8 von zehn möglichen Punkten bewertet. Die Auswertung spiegelt damit auch ein Bild wider, das sich bei der Bewertung der anderen Ortschaften im Haßberge-Check zeigt.

Stettfeld punktet bei der Sauberkeit und dem Breitbandausbau

Die Menschen im Landkreis sind generell zufrieden mit der Sauberkeit in ihren Orten. Zwar glänzt Stettfeld in dieser Kategorie nicht ganz so wie die Heiligen Länder (8,4), also Kirchlauter und Breitbrunn. Dennoch: Mit der Bewertung schlägt Stettfeld nicht nur Ebern und Knetzgau, sondern auch das westliche Maintal, Haßfurt und Zeil am Main (7,4).

Auch mit dem Breitbandausbau sind die Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes einverstanden. Hier fährt die Ortschaft 6,6 von zehn möglichen Punkten ein und liegt damit an der Landkreisspitze. Im Vergleich: Durchschnittlich liegt die Bewertung der Internetgeschwindigkeit bei 5,2, vor allem die Nachbarorte Ebelsbach (4,4) und Eltmann (4,3) schneiden hier schlecht ab.

Geringe Verkehrsbelastung im Ort

Überdurchschnittlich gut bewegen sich die Stettfelder außerdem im Bereich Verkehrsbelastung (5,5) und übertrumpfen damit den durchschnittlichen Wert des Landkreises von 4,8. Dennoch äußerte ein Befragter auch Kritik. Er wünscht sich verkehrsberuhigte Zonen, Tempo 30 und und eine bessere Parksituation. 

In Stettfeld gibt es mehrere Kinderspielplätze, wie beispielsweise hier am Toracker.
Foto: René Ruprecht | In Stettfeld gibt es mehrere Kinderspielplätze, wie beispielsweise hier am Toracker.

Laut den Teilnehmern der Umfrage scheint in Stettfeld jedoch in vielen anderen Bereichen der Wurm zu stecken. Sowohl bei der Kinderbetreuung (5,7), der Familienfreundlichkeit (5,6) als auch bei den Sportangeboten (3,3), der Lebensqualität (4,4) sowie der Kultur (2,9) bildet der Ort das Schlusslicht in der Bewertung. 

Breites Angebot an Freizeitmöglichkeiten 

Woher die schlechten Ergebnisse rühren, bleibt offen. Zwar gibt es keine eigene Grundschule mehr im Ort – die Kinder der ersten bis vierten Klasse müssen mittlerweile nach Ebelsbach –, jedoch den Kindergarten St. Johannes. Ein Teilnehmer kritisiert, dass es für Kinder, die aus dem Grundschulalter heraus sind, keine Angebote im Ort gibt. Dabei ist die Auswahl an Vereinen, Sportmöglichkeiten, Freizeitangeboten und Kulturveranstaltungen groß.

Kinder können in Vereinen mitwirken

So gibt es neben dem Fußballverein SC Stettfeld einen Kegelklub im Ort, auf dem Gelände der Brauerei Merklein. Jährlich wird dort eine Dorfmeisterschaft veranstaltet, an der auch diejenigen teilnehmen können, die kein Mitglied des Klubs sind. Neben dem alten und dem neuen Sportplatz stehen außerdem zwei Tennisplätze zur Verfügung und auch an die Kinder ist gedacht – mit gleich drei Spielplätzen. Zusätzlich macht mehrmals im Jahr das Spielmobil Halt, mit Angeboten für die Kleinen.

Neben dem  SC Stettfeld gibt es noch viele weitere Vereine und Gruppen im Ort.
Foto: René Ruprecht | Neben dem  SC Stettfeld gibt es noch viele weitere Vereine und Gruppen im Ort.

Und wer mit Sport nichts am Hut hat, kann sich beispielsweise in der Theatergruppe engagieren. Diese führt jährlich, zwei Wochen lang im August, ihr eingeprobtes Stück auf der Stettfelder Freilichtbühne auf. Wer will, kann außerdem dem Musik-, Imker- oder Obst- und Gartenbauverein beitreten oder schließt sich der Freiwilligen Feuerwehr Stettfeld an. In den meisten Vereinen gibt es extra Kindergruppen.

Ob Bratwurst, Bier oder Brötchen - die Stettfelder sind versorgt

In der Kategorie Einzelhandel (2,8) gibt es ebenfalls gewaltig Luft nach oben, so die Meinung der Befragten. Erneut bildet Stettfeld hier das Schlusslicht auf der Bewertungsskala. Klar ist, dass der Ort nicht mit einem Gewerbegebiet wie beispielsweise Ebelsbach (8,3) punkten kann. Auch gibt es kein Bekleidungs- oder Elektronikgeschäft im Ort. Hier stellt sich jedoch die Frage, ob dies wirklich notwendig ist und sich wirtschaftlich rentieren würde. 

Ein Motorradfahrer fährt an der Brauerei Schwarzer Adler Bräu der Familie Merklein vorbei.
Foto: René Ruprecht | Ein Motorradfahrer fährt an der Brauerei Schwarzer Adler Bräu der Familie Merklein vorbei.

Die Gastronomie, die durchschnittlich mit 5,3 bewertet wurde, belegt mit 3,8 Punkten laut dem Tenor  der Befragten ebenfalls einen der unteren Ränge. Für Unmut könnte außerdem die Tatsache sorgen, dass das Gasthaus Strätz vor einigen Jahren schloss und seitdem die Fremdenzimmer, der Biergarten und das Wirtshaus im Ort fehlen. Was den Stettfeldern jedoch bleibt, sind neben mehreren Metzgern, teils mit Hofverkauf, die Bäckerei in der Ortsmitte und die Brauerei Merklein samt Biergarten.

Weder Altenheim noch Apotheke im Ort

Aufholbedarf gibt es ebenfalls im Bereich Sicherheit. Der Wert von 5,7 liegt deutlich unter der Zufriedenheit des durchschnittlichen Landkreisbürgers (7,1). Auch bei der Seniorenfreundlichkeit (3,3) und der medizinischen Versorgung (2,3), die beide weit unter den Durchschnittswerten von 5,5 und 4,8 rangieren, wünschen sich die Befragten eine Verbesserung. So gibt es weder eine Apotheke, noch einen Arzt oder ein Altenheim im Ort. Ebenso gibt es Verbesserungsmöglichkeiten beim Wohnungsmarkt, den die Stettfelder mit 4,1 einen ganzen Punkt unter dem des landkreisweiten Durchschnitts einstufen.

Haßberge-Check: Darum ist Stettfeld das  Schlusslicht im Landkreis

Was ist der Haßberge-Check?

Der Haßberge-Check basiert auf einer Umfrage, an der Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises teilnehmen und für 15 verschiedene Lebensbereiche Punkte vergeben konnten. Wir berichten auf Basis der Ergebnisse darüber, wie zufrieden die Befragten mit ihrem Heimartort beziehungsweise ihrer Region sind.
Über folgende Orte berichten wir demnächst:
Der Süden (Oberaurach, Rauhenebrach)
Eberner Umland (Pfarrweisach, Untermerzbach, Rentweinsdorf)
Ebelsbach
Sand
Heilige Länder (Breitbrunn, Kirchlauter)
Königsberg
Ebern
Hofheim
Zeil
Hofheimer Land (Aidhausen, Burgpreppach, Riedbach)
Weitere Artikel der Haßberge-Check Reihe gibt es unter mainpost.de/dossier/hassberge-check
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