Ab dem 1. August hat Zeil kein Hallenbad mehr. Seit der Stadtratssitzung am Montagabend ist dieser Beschluss endgültig gefallen. Zu hoch wären die Kosten, die ein weiterer Betrieb der Einrichtung verursachen würde.
Bereits am 12. April 2018 hatten die Zeiler Stadträte einen Investitionsstopp für das Hallenbad beschlossen. Denn das Gebäude hat massive bauliche und sicherheitstechnische Mängel, so dass entweder eine Generalsanierung oder ein Neubau nötig wäre – beides wäre der Kommune zu teuer. Das Bad entstand zu einer Zeit, als die Stadt noch hohe Gewerbesteuereinnahmen verbuchen konnte, mittlerweile steht es um die Zeiler Finanzen allerdings wesentlich schlechter, seit dem Ort einige wichtige Unternehmen verloren gegangen sind.
Trotz der Mängel soll das Bad nach Möglichkeit noch bis Juli geöffnet bleiben, es sei denn, in dieser Zeit geschieht etwas, das weitere Investitionen nötig machen würde. Den Schulen und Vereinen, die das Bad aktuell nutzen, sei der Sachverhalt bereits mitgeteilt worden. Die angrenzende Schulturnhalle soll allerdings weiter geöffnet bleiben.
Stadträte sollen geschlossen auftreten
Der 2. Bürgermeister Dieter Köpf betonte, nun sei es wichtig, dass die Mitglieder des Gremiums die Entscheidung auch nach außen mittragen. Bürgermeister Thomas Stadelmann bemerkte dazu, es sei gut, dass der entsprechende Stadtratsbeschluss einstimmig gefallen ist. "Es ist wichtig, dass wir hier geschlossen auftreten." Zudem betonte er, dass die Entscheidung, das Bad zu schließen, "keine Entscheidung gegen das Bad oder das Schwimmenlernen" gewesen sei, sondern einfach der Tatsache geschuldet sei, dass die Stadt sich den Erhalt nicht mehr leisten könne.
Köpf und Stadelmann brachten vor allem ihre Überzeugung zum Ausdruck, dass es wichtig sei, den Kindern eine Gelegenheit zu geben, das Schwimmen zu lernen. Deshalb müsse nun auch nach einer Alternative gesucht werden. Als mögliche Lösung ist seit einiger Zeit ein sogenanntes "Allianzbad" im Gespräch. Das bedeutet, dass mehrere Kommunen, deren Schulen und Vereine bisher das Zeiler Bad genutzt hatten, nun gemeinsam ein neues Hallenbad finanzieren. Das beträfe vor allem die Gemeinden der ILE Lebensregion plus. Bürgermeister Stadelmann berichtete, für ein solches Konzept könne es eine 60-prozentige Förderung geben.
"Es muss ein gescheites Bad sein"
Dieter Köpf betonte: "Egal, wo es dann steht, es muss ein gescheites Bad sein." Am liebsten wäre es ihm schon, wenn auch der Standort des neuen Bades in Zeil wäre. Aber wenn das nicht klappt, sei ein Bad an einem anderen Standort immer noch besser als gar kein Schwimmbad. Thomas Stadelmann betonte: "Das wäre jetzt wirklich mal ein Projekt, das wir in der Allianz umsetzen können." So könne die Gemeindeallianz nun zeigen, dass sie nicht nur kleine Sachen anpacken kann, sondern dass es auch möglich ist, ein großes Projekt gemeinsam zu stemmen.
Der Bürgermeister berichtete, es habe bereits entsprechende Gespräche mit den Bürgermeisterkollegen aus den anderen Kommunen gegeben, ebenso wie mit dem Landrat. Nun soll eine Standortstudie ermitteln, wo ein neues, gemeinsames Hallenbad stehen könnte.
Einen weiteren Bericht zum Zeiler Stadtrat finden Sie hier.