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Kreis Haßberge
Grausamer Mähtod: Zwei tote Rehkitze veranlassen TI Haßberge zu dringendem Appell
Für die Jungtiere bedeutete die Mahd abgetrennte Gliedmaßen und einen qualvollen Tod über mehrere Stunden hinweg. Dabei ließe sich das verhindern.
Dieses Rehkitz und ein weiteres wurden im Landkreis Haßberge Ende Mai von einem Mähwerk erfasst und tödlich verletzt.
Foto: Yvonne Jung | Dieses Rehkitz und ein weiteres wurden im Landkreis Haßberge Ende Mai von einem Mähwerk erfasst und tödlich verletzt.
Rebecca Vogt
 |  aktualisiert: 09.02.2024 23:05 Uhr

Im hohen Gras der frühsommerlichen Wiesen finden im Landkreis Haßberge seit einigen Wochen wieder viele Rehkitze Schutz. Doch während die Jungtiere dort vor Fressfeinden sicher sind, droht ihnen Gefahr von anderer Seite: Durch Mähwerke, die bei der Mahd der Wiesen in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen, werden die Jungtiere mitunter tödlich verletzt. Denn die Rehkitze laufen vor diesen nicht weg, sondern ducken sich stattdessen tiefer ins Gras.

Um den Mähtod vieler Rehkitze zu verhindern, ist auch in diesem Jahr wieder ein Einsatzteam der Tierschutzinitiative (TI) Haßberge im Landkreis unterwegs. Wie die TI berichtet, steht das Team der Rehkitzrettung teilweise bereits um 3 Uhr nachts mit Landwirten und Jagdpächtern auf den zu mähenden Feldern. Ausgestattet mit modernen Drohnen und entsprechendem Equipment retteten die Tierschützerinnen und Tierschützer im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 223 Rehkitze.

Zwei Rehkitze im Haßbergkreis bei der Mahd schwer verletzt

Ein Vorfall, der sich laut Pressemitteilung der TI Ende Mai im Landkreis Haßberge ereignete und bildlich dokumentiert wurde, zeigt, was passiert, wenn das Einsatzteam nicht gerufen wird beziehungsweise die Jungtiere vor der Mahd unentdeckt bleiben: Zwei tote Rehkitze liegen mit verdrehten Gliedmaßen und tiefen Schnittwunden am Körper im Gras.

"Das schwerstverletzte und mit dem Tod ringende Kitz wurde sich selbst überlassen."
TI Haßberge in einer Pressemitteilung

Eines der beiden Rehkitze musste dabei nach Einschätzung der TI wohl über mehrere Stunden leiden. Dem Jungtier fehlen zwei Gliedmaßen und der Großteil der Schnauze. Die TI geht davon aus, dass die Bäuerin oder der Bauer das verletzte Rehkitz bemerkt hatte, da an der Fundstelle das in Streifen zusammengerechte Gras großflächig verteilt war. "Das schwerstverletzte und mit dem Tod ringende Kitz wurde sich selbst überlassen", konstatiert die TI.

Das zweite Rehkitz befand sich laut Pressemitteilung im benachbarten Aufschwadbereich. Passanten hatten einen großen Krähenschwarm bemerkt und vor Ort nachgesehen. Der zuständige Jagdpächter konnte schließlich das immer noch lebende Jungtier von seinem Leid erlösen, wie die TI berichtet.

Appell der Rehkitzrettung der TI Haßberge an die Landwirte

"Wir möchten betonen, dass die meisten Landwirte vorbildlich sind und die Jagdpächter oder uns vor der Mahd informieren", erklärt Matthias Jung, federführender Pilot der Rehkitzrettung der TI, im Rahmen der Pressemitteilung. Natürlich könne auch trotz aller Vorkehrungen bei der Mahd ein Rehkitz getötet werden, aber durch richtiges Planen lasse sich diese Gefahr auf ein Minimum reduzieren.

Yvonne Jung, Zweite Vorsitzende der TI, ergänzt: "Uns ist bewusst, dass wir mit den befreundeten Teams nicht den kompletten Landkreis in den wenigen Tagen der Mahd abdecken können, auch wenn wir das so gerne möchten. Wichtig und gesetzlich vorgeschrieben ist, dass eine Maßnahme vor der Mahd ergriffen wird."

Das Rehkitzrettungsteam stehe allen Interessierten, die etwa über eine Anschaffung von Technik nachdenken, als Ansprechpartner zur Verfügung. Angeboten würden eine kostenlose Einführung und Ausbildung sowie Unterstützung unter anderem bei der Einholung von Genehmigungen und der Planung – und dann natürlich der Rettung der Tiere an sich.

 
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  • manfred-englert@hotmail.de
    So leid mir es tut, liebe verantwortliche Landwirte, Ihr Verhalten ist absolut verwerflich!!

    Wie oft kann ich feststellen, daß Landwirte mit ihren megastarken Traktoren und eingeschaltetem Mähwerk in höchster Eile über die Wiese donnern und mähen, so, als ob sie sich auf der Autobahn befinden würden.
    Das Wiesengras steht hoch, vermutlich aus förderungstaktischen Gründen, womit das Erkennen von liegenden, sich duckenden Rehkitzen erschwert ist. Würden Sie, lieber Landwirt, entsprechend Ihre Geschwindigkeit reduzieren, wäre Ihnen das Erkennen dieses Jungtieres möglich.
    Falls Sie jedoch weiterhin im Akkordtempo über Ihren Acker rasen wollen, dann bestellen Sie doch bitte die existenden Drohnenaufklärer, auch wenn die etwas kosten sollten.

    Aber werden Sie bitte Ihrer Verantwortung der Natur gegenüber gerecht!!
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  • d-a-s
    Welch wundervoller Kommentar von Herrn Englert der wieder einmal verdeutlicht, dass jeder die Dinge ausschließlich aus seiner Sichtweise betrachtet.

    Die Leistungsklasse zwischen 150 und 250 PS ist mittlerweile Standard, das hat nichts mit "megaststarken Traktoren" zu tun. Arbeitsbreiten und -geschwindigkeiten nehmen zu. Heute fährt niemand mehr mit Fendt Geräteträger und Balkenmähwerk über die Wiese. Die Entwicklung geht auch in der Landwirtschaft weiter, wer hätte es gedacht.

    Es gibt immer schwarze Schafe wie überall, aber die meisten Landwirte geben vorher dem Jagdpächter bescheid, dass die Wiesen abgesucht oder mit Wärmebildkamera überflogen werden. Zudem gibt es Wildwarner auf den Traktoren, welche das Wild durch Pfeifgeräusche vertreiben soll. Mit der passenden Mähtaktik hat dann der Landwirt alles dafür getan was in seiner Macht steht um Wildunfälle zu vermeiden.

    Die Mähgeschwindigkeit gehört meiner Meinung nach aber nicht dazu, denn selbst im "Schneckentempo" ist es nahezu
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  • manfred-englert@hotmail.de
    @das: Gute Antwort, gehrter das. Ihre Reaktion läßt den Schluß zu, daß Sie einer der vielen verantwortlichen Landwirte sind, welche präventiv tätig werden.
    Mit den verantwortlichen Landwirten sollten sich die Verursacher des im Artikel geschiderten Dramas und diejenigen angesprochen fühlen, die wirklich "auf los gehts los"mit rasendem Tempo ohne Rücksicht auf Verluste zur Tat schreiten.
    Zu den "megastarken" Zugmaschinen: Der Trend, immer größer, immer breiter..., läßt mich manchmal sehr vorsichtig werden, wenn zB ein Riesen-Traktor mit mind 50km/h mit uraltem lof Anhänger mit dem 25er Schild und handbemalten Kennz vor mir herfährt .
    Danke für die Antwort und bleiben Sie bei Ihrer Verantwortlichkeit
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  • d-a-s
    unmöglich das Wild zu sehen. Stellen Sie sich einfach mal vor, wo der Fahrer sitzt und wie weit die Vorderkante des Mähwerks von ihm entfernt ist. Dazu dann noch die Höhe vom Gras, da hat man keine Chance.

    "Förderungstaktische Gründe" ist aber schon nicht ganz falsch, denn man bekommt abhängig vom Schnittzeitpunkt unterschiedlich hohe Förderungen.

    Nur was wäre Ihrer Meinung nach dann der Richtige Schnittzeitpunkt? Einen Monat früher? Und wer meckert dann wieder? Die "Rettet die Bienen Fraktion"!
    Also wie Sie sehen, macht man es als Landwirt sowieso immer falsch.

    Wir Landwirte wissen glaube ich am besten, welche Verantwortung wir der Natur gegenüber haben.

    Das traurige ist, dass immer weniger Menschen mit der Landwirtschaft zu tun haben, sich dadurch auch nicht mit Arbeitsabläufen oder Hintergründen auskennen aber trotzdem meinen uns erklären zu müssen wie wir es richtig machen.

    Fahren Sie doch einfach mal beim mähen mit und schaffen sich eine neue Sichtweise. Kann einiges ändern.
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