"Rosl, hast scho ghört, es ghit schlechta Menschen auf derra Welt."
"Ach, Lubber" - mein Lieblingsnachbar neigt manchmal zu grundsätzlich philosophischen Ansätzen -, "was bringt Dich denn heute zu dieser fundamentalen Erkenntnis? Du meinst aber doch sicher nicht die obskuren Elemente aus den Sozialen Netzwerken, die nun die frisch gekürten Kanzlerkandidaten von Schwarz und Grün verunglimpfen?"
"Nää, die meen ich net, aber Du hast net ganz Unrecht. Da ghit's scho aa an ganzn Haufn Doldi. Die sölln sich doch erscht amal anhörn, was die Baerbocks, Laschets und Scholzns zu sachn ham. Dann könna sa ja ihr Kreuzla mach, wo's ihna gfällt."
"Vielleicht kommt ja noch der ein oder andere Kandidat dazu?"
"Vielleicht vo denne Gelben, die sin ja eh jenseits vo Gut und Böse. Endlich hammer a Bundesgesetz, dass der Kampf gecher Corona vereinheitlicht wird, scho wölln sa vorm Verfassungsericht klagn. Der eenzich, der davo profitiert, is doch des Virus, weil's nuch amal Zeit gewinnt."
"Aber das hast Du gar nicht gemeint?"
"Es hat aber mit dem Virus zu tun. Da renna doch alz amal ganza Grüpplich vo Coronafreunde - ich nenn sa amal so, weil sa gecher die Gechenmaßnahmen sin und damit des Virus unterstützen - auf der Strass rüm. Manche ham ja ihr Maskn auf, dann isses aa in Ordnung. Die könna doch ihr Meinung sach, aber sie müssn sich halt an die Spielregeln halt. Wie wemmer an a Ampel steht. Man kann ja diskutier, ob mer persönlich lieber bei Grün anhalt tät, solang mer bei Rot net weiterfährt. Ansonsten geht's wie in Indien. Da hab ich mehrere Berichte gsenn. Zehntausende ham im Ganges gebodn, alle ohne Maskn - und nachert is ihr Gsundheitssystem komplett zsamgebrochn. Da brauxt Dich net wundern."
"Stimmt, das habe ich mir auch gedacht..."
"Aber es kummt ja nuch schöner. Unner Coronafreunde lehna ja alles ab. Vo der Maskn über die gsetzlichen Einschränkunga bis hie zum Impfn. Es solln sogar scho a poar soweit ganga sein, dassa ihr Karantäne eefach abgelehnt ham."
"Davon habe ich gehört. Es gab s ja sogar Zwangseinweisungen ins Krankenhaus."
"Is ja net mehr als wie recht und billich. Da halten sich Milliona vo Leut an die Recheln und a paar so Doldi meena, sie könna mach was sa wölln. Und was ich nuch geläsn hab. Da ghit's ja so Coronafreunde, wo nerbloß vornarum dagechen sin."
"Was meinst Du mit ,vornarum'?"
"Naja, da ghit's so Joffern, die gehn auf die Strass und schrein rüm, dass des Imfn gfährlich is und sie dädn des nie mach. Lieber dädn sa Corona kriech, weil des wär ja nur halb so wild und die Bilder in der Tageschau vo überfüllta Intensivstationa und sterbenda Menschn wärn sowieso alla getürkt und vom Bill Gäits gekäfft - und lauter so an wirrn Schmarrn."
"Ja, das ist nur schwer nachzuvollziehen..."
"Ja aber des best kummt ja nuch. Grad die Impfgechner gehn nachert her und käffn sich aufm Schwarzmarkt für an dreistellichn Eurobetrag an falschen Impfpass, um sich mögliche Erleichterunga, wo sich Geimpfte verdient ham, zu erschwindeln. Des is ungefähr so wie wenn eener besuffen mit zwäähunnert in an gstohlna Auto durch a Siedlung rast und dann für verantwortungsvolles Fahren geehrt wird..."