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Haßfurt
Corona in den Haßbergen: Wie funktioniert die neue Notbremse?
Ab Samstag gilt das neue Infektionsschutzgesetz auf Bundesebene. Bayern geht wieder Sonderwege - auch im Haßbergkreis, der bundesweit am vierstärksten betroffenen Region.
3590 Mal ist inzwischen ein Corona-Test (im Bild Röhrchen für PCR-Abstriche) im Landkreis Haßberge positiv ausgefallen - mit dramatischen Anstiegen in den letzten Wochen.
Foto: René Ruprecht | 3590 Mal ist inzwischen ein Corona-Test (im Bild Röhrchen für PCR-Abstriche) im Landkreis Haßberge positiv ausgefallen - mit dramatischen Anstiegen in den letzten Wochen.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:37 Uhr

Mit einer vom Robert-Koch-Institut (RKI, Berlin) am Freitag veröffentlichen Sieben-Tage-Inzidenz von 344,85 steht der Landkreis Haßberge aktuell auf Platz 4 der von der Pandemie am stärksten betroffenen Regionen in Deutschland (siehe Infobox). Schon ab Samstag, 24. April, soll die gerade erst beschlossene "Bundes-Notbremse" in Kraft treten. Andererseits wird das Land Bayern seine Regeln dort beibehalten, wo sie strenger sind als das neue Bundesinfektionsschutzgesetz. Was heißt das nun für die Region Haßberge ab dem Wochenende? Darüber gab das Landratsamt Haßberge in einer Pressemitteilung am Freitag Auskunft.

1. Nächtliche Ausgangssperre

Für den Landkreis gilt aufgrund des dramatischen Infektionsgeschehens eine Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr. Aufgepasst: Spaziergänge und Joggingrunden, die die "Bundes-Notbremse" nach 22 Uhr erlaubt, sind in Bayern verboten.

2. Der Einzelhandel

Im Landkreis Haßberge ist bis auf Weiteres nur noch "Click & Collect" möglich. Kunden dürfen also Artikel online bestellen und sie im Laden abholen. "Click and Meet", also das Betreten eines Geschäfts unter strengen Sicherheitsauflagen nach vorheriger Terminvereinbarung, kommt für die Haßbergler gegenwärtig nicht infrage.

Aber auch für alle Geschäfte, die öffnen dürfen - also Lebensmittelläden und Discounter - gelten ab sofort verschärfte Regeln für die Nutzung der Flächen: "Auf den ersten 800 Quadratmetern der Ladenfläche darf nur ein Kunde pro 20 Quadratmeter eingelassen werden", heißt es aus dem Gesundheitsamt. Überschreite die Fläche 800 Quadratmeter, gelte die Quote "ein Kunde pro 40 Quadratmeter". Von einer Testpflicht bleiben die Geschäfte der täglichen Versorgung verschont. 

3. Friseure und andere "körpernahe Dienstleistungen"

Ab sofort ist für den Besuch beim Friseur, bei der Fußpflege oder vergleichbaren Dienstleistungen der Nachweis eines negativen Corona-Tests erforderlich. Die Bescheinigung dürfe, wie die Behörden ausführen, maximal 24 Stunden alt sein.

4.  Schule und Kindertageseinrichtungen

Laut Landratsamt findet an den Schulen im Haßbergkreis zunächst einmal bis zum 9. Mai kein Präsenz- und auch kein Wechselunterricht statt. Allein Abschlussklassen dürfen ins Schulhaus, wenn es um "unaufschiebbare Leistungsnachweise" oder Prüfungsvorbereitungen geht und wenn ein Abstand der Prüflinge von mindestens 1,5 Meter zueinander gesichert ist. Das Verbot des Präsenzunterrichts betrifft nicht Einrichtungen zur sonderpädagogischen Förderung. Kindertageseinrichtungen sind geschlossen, Notbetreuung ist jedoch möglich.

5. Sport

Im Haßbergkreis ist in der nächsten Zeit an Mannschaftssport nicht zu denken, egal ob in der Halle oder im Freien. Grundsätzlich bleiben alle Sportanlagen unter freiem Himmel geschlossen, egal welcher Sportart sie dienen.

6. Die FFP2-Maskenpflicht

Es gilt im Landkreis Haßberge (wie in ganz Bayern) unter anderem im öffentlichen Personennahverkehr, im Einzelhandel oder in der Kirche eine FFP2-Maskenpflicht. "Einfache OP-Masken sind nicht zulässig", warnt das Gesundheitsamt. Auch das Personal von Friseursalons oder Fußpflegeeinrichtungen müsse FFP2-Masken aufsetzen.

Weitere 24 Infektionen - und die britische Variante weiter auf dem Vormarsch

Das Gesundheitsamt Haßberge hatte am Freitag, Stand 13 Uhr, 24 weitere Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit erreichte die Gesamtzahl der nachgewiesenen Fälle 3590. Die britische Variante des Virus breite sich weiterhin rasant aus, sie habe bei 831 Getesteten identifiziert werden können, die südafrikanische Mutation bis dato einmal, war der Pressemitteilung zu entnehmen. Über 80 Prozent der Betroffenen, sprich 2962 Bürgerinnen und Bürger, seien genesen. 546 Männer, Frauen und Kinder galten am Freitag als "noch infiziert" und damit als potenzielle Überträger des Erregers.

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Foto: Heike Grigull

Im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit sind bisher 82 Personen gestorben, die meisten in stark fortgeschrittenem Alter und viele von ihnen mit erheblichen Vorerkrankungen. 24 Infizierte befinden sich dem Gesundheitsamt zufolge gegenwärtig zur stationären Behandlung im Krankenhaus, fünf Patienten auf der Intensivstation. Und über 500 Haßbergler müssen aktuell in Quarantäne ausharren. 

Die höchsten 7-Tage-Inzidenzen in Deutschland am Freitag, 24. April 2021

1. Saale-Orla-Kreis (Thüringen): 377,3
2. Erzgebirgskreis (Sachsen): 346,6
3. Landkreis Kronach (Bayern): 346,0
4. Landkreis Haßberge (Bayern) 344,9
5. Landkreis Mühldorf am Inn (Bayern): 339,2
Quelle: Robert-Koch-Institut Berlin
 
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