Während in Deutschland die Impfkampagne an Fahrt aufnimmt, haben Betrüger eine neue Masche gefunden, um Geld mit sogenannten Impfgegnern zu verdienen. Im Messengerdienst Telegram kursieren seit einigen Wochen gefälschte Impfpässe, in die eine Corona-Impfung eingetragen worden ist. Es finden sich auch Dokumente, bei denen Stempel, Unterschrift und der kleine Aufkleber mit dem Hersteller des Impfstoffs und der Chargennummer suggerieren sollen, dass eine Impfung im Impfzentrum Lohr am Main (Lkr. Main-Spessart) durchgeführt wurde. Das berichtet der Fernsehsender RTL.

BRK-Projektleiter: Wir sind schockiert über diese Masche

Das Landratsamt Main-Spessart schreibt auf Anfrage, dass man Ende vergangener Woche erstmals durch eine Medienanfrage auf dieses Problem aufmerksam gemacht worden sei. Die gefälschten Pässe des Impfzentrums Main-Spessart entsprächen jedoch nicht dem Original, da die offiziell verwendeten Stempel anders aussehen und viele der dort tätigen Ärzte zudem ihre eigenen Stempel verwenden würden. Florian Schüßler, der BRK-Projektleiter im Impfzentrum Lohr, schreibt: "Wir sind schockiert über diese Masche." 

Das Fälschen von Corona-Impfungen scheint für die Betrüger ein lukratives Geschäft zu sein. Unter dem Foto des gefälschten Lohrer Impfausweises findet man auf Telegram auch eine Preisliste. Ein nachgemachter Pass kostet demnach einen dreistelligen Eurobetrag, es gibt sogar Mengenrabatt. Ob die Käufer die Ausweise dann auch tatsächlich bekommen, ist wiederum unklar. 

Landratsamt appelliert an Vernunft der Menschen

Die Frage, wie Betrüger an Chargennummern aus dem Lohrer Impfzentrum gelangen konnten, will das Landratsamt nicht beantworten, um potenzielle Nachahmer nicht noch zu animieren. "Aktuell können wir nur an die Vernunft der Menschen appellieren, diese Betrugsmasche nicht zu unterstützen", heißt es vom Landratsamt.

Es sei unverantwortlich eine Impfung gegen das Coronavirus vorzutäuschen und andere Personen durch einen weiterhin nicht gegebenen Impfschutz zu gefährden, "nur um sich damit zu einem späteren Zeitpunkt gegebenenfalls Freiheiten erschleichen zu können".