
Kartoffelsalat, Karpfen oder Klos mit Soß': An Heiligabend landen Jahr für Jahr klassische Weihnachtsgerichte auf den Tellern der festlich geschmückten Tische. Doch mit Tradition kann man auch einmal brechen. Und ein bisschen frischer Wind schadet nicht, was das Festessen an Heiligabend angeht. Die Mitglieder der Redaktion Haßberge verraten, was bei ihnen am 24. Dezember ganz traditionell – oder experimentell – auf der Speisekarte steht.
1. Lässt sich gut vorbereiten: verschiedene Schnittchen bei Martin Sage

Auch wenn meine Lebensgefährtin und ich gerne kochen, der Heiligabend bleibt bei uns kalt: Es gibt Schnittchen (Canapés). Sprich aufgeschnittenes Baguette, belegt mit Käse, Schinken, Lachs, garniert mit Ei, Gurke, Krabben und allerlei mehr. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Schnittchen gelingen immer.
Aber das Schöne an ihnen ist vor allem: Sie lassen sich am Vormittag vorbereiten (was durchaus Zeit in Anspruch nimmt, wenn man Wert auf vielseitige und schöne Gestaltung legt) und dann, fein angeordnet auf – je nach Zahl der Gäste - einer, zwei oder drei Platten – im Keller oder auf dem Balkon kühlstellen. Dann sind Nachmittag und Abend frei zum Wandern, Spielen, Musizieren, Plaudern und natürlich die Kontemplation des Weihnachtsbaums. Und wenn der große Hunger kommt, dauert es keine zwei Minuten, und das Essen steht auf dem Tisch. Martin Sage, Redaktionsleiter
2. Da wird wirklich jeder satt: Fondue bei Peter Schmieder

Meine Frau stammt aus einer Großfamilie, und mit der verbringen wir auch üblicherweise den Heiligen Abend – je nachdem, ob alle kommen, sind es bei der Feier meist rund 15 Personen. Dazu gehören Leute mit den unterschiedlichsten Essgewohnheiten: Fleischliebhaber, Vegetarierinnen und mittlerweile auch Veganer, dazu kommen noch ein paar Personen mit Glutenunverträglichkeit. Das macht es nicht leicht, ein Weihnachtsessen zu finden, auf das sich alle einigen können.
Die Lösung lautet seit vielen Jahren: Fondue. Auf dem Tisch stehen mehrere Töpfe mit heißem Öl, in dem sich jede und jeder nach Lust und Laune Fleischstücke, Gemüse oder Pilze brutzeln kann. Außerdem wird der Abend dadurch geselliger: Die Phasen, in denen man warten muss, bis etwas fertig ist, lassen schließlich mehr Unterhaltungen zu, als wenn jeder einfach vor seinem Teller sitzen und diesen leeressen würde. Peter Schmieder, Redakteur
3. Keine Küchenschlacht an Heiligabend: Gans bei Heidrun Leuteritz

Ich koche an Heiligabend gar nichts. Ich gehe zu meiner Tochter, dort gibt es Gans. Das ist aber erst so, seit ich Oma geworden bin. Früher gab es bei mir traditionell Kartoffelsalat mit Schaschlik und Wienern. Am ersten Feiertag gehe ich zusammen mit meiner Familie essen, in diesem Jahr geht es in den Steigerwald. Am zweiten Feiertag gibt es bei mir Hase. Das ist eine Tradition, das hat schon meine Mutter so gemacht. Zum Hasen dazu gibt es Rotkraut und Klöße. Als Nachspeise gibt es Maracujacreme. Heidrun Leuteritz, Redaktionsassistentin
4. Das Fleisch liefert der Jäger: Rehbraten bei Brigitte Schubart

Bei uns ist heuer Ausnahmezustand. Normalerweise gibt es zu Hause an Heiligabend Bratwürste mit Gelberübensalat, Krautsalat und Kartoffelsalat – diese Tradition habe ich von meiner Mutter übernommen. In diesem Jahr gibt es Rehbraten mit Wirsing und Klößen, weil die Söhne mit Familien dieses Mal nicht am ersten Weihnachtsfeiertag, sondern direkt am 24. Dezember da sind. Das Reh kommt nicht aus dem Tiefkühlregal im Supermarkt, ich bekomme das Fleisch von einem Jäger aus der Verwandtschaft. Ich bereite alle Speisen selbst zu.
Am ersten Weihnachtsfeiertag stehen dann wohl Reste auf dem Tisch. Auch etwas Süßes darf an Weihnachten nicht fehlen. In der Adventszeit backe ich bereits Plätzchen und Lebkuchen. Als Nachspeise an Heiligabend gibt es Spekulatiuscreme – ähnlich wie ein Tiramisu, nur dass als Keks eben Spekulatius herhalten muss. Brigitte Schubart, Redaktionsassistentin
5. Die Ente kommt erst später: wechselnde Gerichte bei Beate Hußlein

Den Heiligabend verbringe ich mit meiner Schwiegermutter zusammen und besuche danach meine Kinder und Enkelkinder. Auf dem Teller landet am 24. Dezember immer ein unterschiedliches Gericht. Früher gab es oft Rumpsteak oder Roastbeef, einmal auch Schinken im Brotteig. In diesem Jahr wird es vermutlich Cordon bleu mit Salat geben. Traditionell gibt es bei mir am ersten Weihnachtsfeiertag Ente. Dazu gibt es Klöße, Wirsing und Blaukraut. Als Nachspeise gibt es Panna cotta. Beate Hußlein, Redaktionsassistentin
6. Mit Bolognese und Spinat: gefüllte Cannelloni bei Johanna Heim

Ich feiere den Heiligabend zusammen mit meinen Eltern, meiner Schwester, meinem Freund und meiner Oma. Bei uns gibt es keine Tradition, was das Gericht für Heiligabend angeht. Das rührt daher, dass sowohl meine Schwester als auch ich seit Jahren weder Fisch noch Fleisch essen. Darum kochen wir uns selbst etwas, um böses Blut zu vermeiden. Der Rest der Familie isst dann eben etwas anderes. Für dieses Weihnachtsfest steht schon fest, was bei allen von uns auf den Teller kommt.
In diesem Jahr koche ich für alle Familienmitglieder. Es gibt gefüllte Cannelloni, und zwar auf zwei Arten. Einmal mit Bolognesefüllung, für alle Fleischesser. Die Nudeln für uns Mädels fülle ich mit Spinat und Blauschimmelkäse. Ganz ohne Tradition geht es dann aber doch nicht – immer am ersten Weihnachtsfeiertag gibt Klöße, Wirsing und Gans bei meiner Oma. Johanna Heim, Redakteurin