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KREIS HAßBERGE
Flammende Reden und leise Töne
Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (rechts) hielt am Politischen Ascherdonnerstag in Geroldswind eine Rede.
Foto: Martin Schweiger | Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (rechts) hielt am Politischen Ascherdonnerstag in Geroldswind eine Rede.
Martin Schweiger
 und  Markus Erhard
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:45 Uhr

Wenn die Fastenzeit beginnt, hören sich Politiker traditionell besonders gerne selber reden. Neben den drei großen Veranstaltungen der CSU in Treinfeld, der Freien Wähler in Zeil und der SPD in Eltmann (wir berichteten) gab es im Haßbergkreis noch weitere Zusammenkünfte.

Beim politischen Ascherdonnerstag in Geroldswind gab es keine Seitenhiebe auf politische Gegner, spöttische Bemerkungen oder gar Stammtischparolen. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, der auf Einladung des CSU-Ortsverbands Maroldsweisach gekommen war, referierte über die Aufgaben des Bezirks, die sich auf den sozialen und kulturellen Bereich erstrecken. Im Landkreis Haßberge engagiere sich der Bezirk unter anderem in der Schreiner-Meisterschule in Ebern, wo mit Unterstützung des Bezirks ein Wohnheim entsteht. Im Landkreis sei der Bezirk zudem Träger des Schüttbaus in Rügheim. Da dort der Vertrag mit dem Bezirk im November dieses Jahres ausläuft, fragte Hofheims Stadtrat Alexander Bergmann nach der Zukunft des Gebäudes. Dotzel bekundete seinen Vorsatz, dass der Schüttbau dauerhaft weiterbetrieben werden soll. Allerdings sei der Bezirk mit der Verwaltung in Würzburg zu weit entfernt, wenn beispielsweise Privatleute Hochzeiten oder andere Events dort buchen wollen. Daher soll der Schüttbau an die Stadt Hofheim übereignet werden. In Gesprächen unter anderem mit Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst und Landrat Wilhelm Schneider habe man bereits „eine gute Lösung gefunden“, sagte Dotzel. Der Bezirk habe in der Vergangenheit viel in das Gebäude investiert. Die Ausstattung bleibe erhalten. „Es wird keine große Rechnung vom Bezirk gestellt werden“, versprach Dotzel. Um eine gute Auslastung zu erreichen, seien auch Fortbildungsveranstaltungen des Bezirks geplant. Landrat Wilhelm Schneider sagte, dass auch der Landkreis Seminare im Schüttbau abhalten wolle.

Eine „Maulschelln“ für die CSU

Der SPD-Ortsverein Maroldsweisach hatte zum Politischen Aschermittwoch in die Brauereigaststätte Hartleb eingeladen. Darüber berichtet der Ortsverband in einer Pressemitteilung. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Klaus Adelt, nahm unter anderem die neue Situation nach der Landtagswahl aufs Korn: Die SPD sei nur noch fünftstärkste Kraft, die „rechten Mitglieder“ von der AfD hätten den Sprung ins Parlament geschafft und auf der Regierungsbank sitze zwar jetzt eine Koalition, die aber so agiert, wie es die CSU zu ihren besten Zeiten allein nicht auf die Reihe gekriegt hätte. Adelt sei froh, dass die bayerische Bevölkerung beim Volksbegehren Artenvielfalt der christsozialen Umweltpolitik eine „Maulschelln“ verpasst habe, die noch lange nachhallen wird. Zum Thema „Straßenausbaubeiträge“ sprach der Redner von einem „Chaos“ das die Staatsregierung angerichtet habe. Da blicke keiner mehr durch. Fest stehe nur: Am Ende würden alle Bürger die Zeche zahlen.

Aber die SPD müsse sich auch selbst an die Nase fassen: Die ganze Verantwortung für die Pleite bei den Landtagswahlen nach Berlin abzuschieben oder die Landesvorsitzende Natascha Kohnen als Alleinverantwortliche abzustempeln, sei ihm zu billig. „Wir alle sind die SPD, wir alle haben verloren und wir alle müssen unsere Arbeit selbstkritisch hinterfragen und auf den Prüfstand stellen“, sagte Adelt.

Warnung vor der AfD

Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann wiederum sprach beim Fischessen der Hofheimer SPD in Eichelsdorf. „Wir lassen uns Europa nicht miesmachen“, sagte Hennemann laut einer Pressemitteilung und warnte vor den Spaltern der AfD. Auch die Gelbe Tonne war dort Thema: Der Jungen Liste sei es mit Unterstützung der CSU gelungen, eine funktionierende und umweltfreundliche Entsorgung der Wertstoffe über die Wertstoffhöfe zu kippen, sagte Ortsvereinsvorsitzender Konrad Spiegel. „Wir haben im Kreistag vergeblich gefordert, dass die Bevölkerung gefragt wird, welche Lösung sie will. Bei dem Bürgerentscheid hätte die Mehrheit der Bürger entscheiden können, welches System zukünftig für die Wertstoffsammlung gelten soll. Auch dieser Vorschlag wurde von der CSU/JL-Mehrheit abgelehnt“, sagte Hennemann. Auf die Unterstützung der Bürger zählt der Eberner Bürgermeister, wenn es um die konkreten Belange im Kreis geht. Der richtige Weg wäre, mit den Bürgern nach neuen Lösungen zu suchen.

Intelligente Lösungen

„Das beginnt bei der Vermeidung von Verpackungsmüll in den Geschäften bis hin zur Stärkung der Dorfgemeinschaften, etwa durch die Organisation von Lieferdiensten, die Bestellungen an einem zentralen Treffpunkt im Dorf abliefern, wo die Verpackungen gleich wieder mitgegeben werden können“, sagte Hennemann. Die Sozialdemokraten seien dabei, gemeinsam intelligente und bezahlbare Lösungen zu erarbeiten, um auch in Zukunft das Leben auf dem Land lebenswert zu erhalten.“

Die CSU in Wonfurt lud am Mittwoch zu Fisch und Kabarett im Pfarrsaal ein. Dort unterhielten Mundartdichter Wilhelm Wolpert und der stellvertretende Ortsvorsitzende der CSU Wonfurt, Michael Schwarz, die Gäste. Darüber berichtet der Ortsverband in einer Pressemitteilung. Kurzweilige Erzählungen und zum Teil kritisch-komische Kommentare zur Arbeit des Wonfurter Bürgermeisters und seinen Gemeinderäten steuerte der 23-jährige Jungpolitiker Michael Schwarz bei. Sein Einstand und das runde Abendprogramm mit Fisch habe den rund 80 Zuhörern sehr gut gemundet, heißt es am Ende der Pressemitteilung. (em/msch)

SPD-Landtagsabgeordneter Klaus Adel sprach beim Politischen Aschermittwoch des SPD-Ortsvereins Maroldsweisach.
Foto: Kastner | SPD-Landtagsabgeordneter Klaus Adel sprach beim Politischen Aschermittwoch des SPD-Ortsvereins Maroldsweisach.
 
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