Nach den Kommunalwahlen am 15. März stehen am Sonntag die Stichwahlen an. Doch diesmal mit einer Besonderheit, denn aufgrund der Corona-Pandemie werden diese Wahlen ausschließlich per Briefwahl abgehalten, die Wahlhelfer müssen bei der Auszählung darauf achten, den nötigen Sicherheitsabstand voneinander zu halten.
Im Landkreis Haßberge gibt es vier Kommunen, in denen nicht gleich im ersten Wahlgang eine Kandidat eine Mehrheit von über 50 Prozent der Stimmen erreichen konnte. Eine davon ist Ebelsbach, wo Amtsinhaber Walter Ziegler nach drei Amtszeiten, also insgesamt 18 Jahren, aus Altersgründen nicht mehr antritt. Drei Parteien schickten daher Kandidaten um seine Nachfolge ins Rennen: Die Bürgernahen Liste (BNL), der auch der Noch-Bürgermeister Ziegler angehört, die CSU und die SPD. Im ersten Wahlgang erzielte SPD-Kandidat Martin Horn mit gut 38 Prozent der Stimmen das beste Ergebnis. Sehr knapp entschied sich, wer gegen ihn in die Stichwahl geht. Roland Metzner von der CSU hatte schließlich 31,4 Prozent der Stimmen und damit ein Prozent mehr als Andreas Hoch von der BNL.
Die Stichwahl um Walter Zieglers Nachfolge findet also zwischen Martin Horn und Roland Metzner statt, Andreas Hoch ist aus dem Rennen. Beide sind die Ortsvorsitzenden ihrer jeweiligen Parteien und sitzen seit 2014 im Gemeinderat, Martin Horn ist außerdem Zweiter Bürgermeister. Der SPD-Kandidat ist gelernter Maschinenschlosser und arbeitet als Leiter des Ebelsbacher Bauhofs. CSU-Mann Roland Metzner ist gelernter Industriemechaniker, Berufssoldat und derzeit als Studien- und Berufsberater im Karrierecenter der Bundeswehr tätig.
Knappes Ergebnis im ersten Wahlgang
Auch in Ebelsbachs Nachbarort Stettfeld kommt es zu einer Stichwahl. Die SPD-Kandidatin Melanie Kaufhold kam am 15. März nur auf knapp 16 Prozent der Stimmen und ist damit aus dem Rennen, das sich am Sonntag zwischen dem langjährigen Amtsinhaber Alfons Hartlieb von der CSU und seiner Herausforderin Diana Galefske von der Stettfelder Dorfgemeinschaft (DG) entscheiden soll. Dabei dürfte es spannend werden, denn im ersten Wahlgang lagen beide nicht weit auseinander: Hartlieb bekam damals 42,8 Prozent, Galefske 41,3.
Der amtierende Bürgermeister Alfons Hartlieb, der 2005 ins Amt kam, nachdem sein Vorgänger Winfried Schlee auf einer Bergtour in den Dolomiten tödlich verunglückt war, ist Geschäftsführer der Firma M. Hartlieb.
Seine Herausforderin Diana Galefske hatte bisher noch kein politisches Amt inne; vor sechs Jahren hatte die Rechtsanwaltsfachangestellte zwar bereits für den Gemeinderat kandidiert, war aber damals nicht in das Gremium gewählt worden.
Ein Amtsinhaber ist schon aus dem Rennen
Eine ungewöhnliche Situation gibt es in Pfarrweisach: Von den drei Bürgermeisterkandidaten war es ausgerechnet der Amtsinhaber, der bereits im ersten Wahlgang scheiterte – und das recht deutlich. Bürgermeister Ralf Nowak von der Unabhängigen Liste Bürgerblock (ULB), der seit 2014 im Amt ist, kam gerade einmal auf knapp 21 Prozent der Stimmen. In die Stichwahl gehen daher Christoph Göttel (FWG), der im ersten Wahlgang 37,3 Prozent holte, und Markus Oppelt (CSU) mit 42 Prozent. Dass Christoph Göttel noch am Abend des Wahlsonntags sagte, es könne nur aufwärts gehen, egal ob mit ihm oder Markus Oppelt an der Spitze, zeigt auch, dass die beiden zueinander ein wesentlich besseres Verhältnis haben als zum Amtsinhaber, der am 1. Mai seinen Platz räumen muss.
Beide Kandidaten sind beruflich selbstständig: Markus Oppelt hat als Kfz-Lackierer eine Firma in Ebern, in der vor allem Busse einen neuen Anstrich bekommen. Christoph Göttel betreibt einen Online-Shop für Lederwaren, nachdem er zuvor in verschiedenen Berufen tätig war. Beide sind bereits Mitglieder des Gemeinderats. CSU-Mann Oppelt war auch bereits 2014 Bürgermeisterkandidat. Nur um sieben Stimmen unterlag er damals gegen Nowak; das knappe Ergebnis sah er als "Verpflichtung, noch einmal anzutreten".
Klarer Vorsprung für einen Kandidaten
Die vierte Kommune, in der es zu einer Stichwahl kommt, ist Rentweinsdorf. Wie in Ebelsbach war auch hier der Amtsinhaber nicht mehr angetreten, so dass es drei Bewerber für die Nachfolge gab. Allerdings war hier bereits am 15. März das Ergebnis recht deutlich: Steffen Kropp von der SPD landete mit 48,3 Prozent klar auf Platz 1 und verpasste nur sehr knapp einen Sieg im ersten Wahlgang. In der Stichwahl um die Nachfolge von Noch-Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD) tritt Kropp gegen Stefan Horn von der Rentweinsdorfer Unabhängigen Liste (RUL) an, der am 15. März 37,3 Prozent der Stimmen bekam.
Im ersten Wahlgang ausgeschieden ist Gerhard Schmidt von der CSU mit 14,4 Prozent.
RUL-Kandidat Stefan Horn ist von Beruf Technologe für Spritzgusstechnik. 2017 kam er als Nachrücker in den Gemeinderat und ist außerdem Dritter Bürgermeister der Marktgemeinde. Auch SPD-Kandidat Steffen Kropp, der als Verwaltungsfachkraft arbeitet, ist bereits Mitglied im Gemeindrat.