Früher stand Kegeln vielerorts als Freizeitaktivität hoch im Kurs. Doch die Zeiten haben sich geändert. Kegelvereine kämpfen meist mit Mitgliederschwund, viele Kegelbahnen wurden inzwischen aufgegeben. Nicht so im Steigerwald: Ungeachtet der allgemeinen Entwicklung haben Ehrenamtliche dort zuletzt viel Arbeit in die Sanierung einer Kegelanlage investiert.
Im Oberaurachzentrum (OAZ) in Trossenfurt rollen dank des Einsatzes der fleißigen Helferinnen und Helfer jetzt wieder Kugeln auf der dortigen Vier-Bahnen-Kegelanlage. Vor dem Sportvergnügen ist viel Schweiß geflossen: Während der Sommerpause brachten die Ehrenamtlichen der DJK Kirchaich die vier Bahnen auf Vordermann.
Die DJK Kirchaich kegelt in der Bezirksliga
Das OAZ und damit auch die Kegelbahn hat die Gemeinde Oberaurach errichtet. Sie ist auch der Hausherr. Den Betrieb und die Pflege der Vier-Bahnen-Kegelbahn übergab die Gemeinde nach der Fertigstellung an die DJK, die in der Bezirksliga kegelt und eine starke Jugendarbeit leistet.
Bei aller Pflege war nun aber eine Sanierung der Bahnen dringend geboten. Seit der Generalsanierung der Kegelbahn im Jahr 2009, bei der auch die gesamte Technik ausgetauscht wurde, habe der Bahnlauf doch sehr gelitten, erläutert Bahnwart Steffen Montag im Gespräch mit dieser Redaktion.
Besonders anfällig sei die Bahn am Übergang zwischen Anlauf und Bahnlauf, auf dem die Kugel ihrem Ziel entgegenrollt. Diesen Übergang hatten Montag und seine Helferinnen und Helfer immer wieder repariert und ausgebessert, "aber mittlerweile bekommt man für diese Art der Bahn gar keine Ersatzmaterialien mehr". Bisher lag im OAZ nämlich noch eine Asphaltbahn mit Kunststoffbelag.
Zehn Kubikmeter Bauschutt ausgeräumt
Dieser rund fünf Zentimeter dicken Schicht aus Asphalt und Belag ging es nun im August an den Kragen. Mit Bohrhämmern lockerten die Ehrenamtlichen das Material. Rund 15 Helferinnen und Helfer waren drei Tage lang im Einsatz, um die vier Bahnen auszubauen.
"Dass da am Ende die große Mulde vor der Tür bis oben voll wird, hätten wir am Anfang gar nicht gedacht", berichtet Thorsten Bräuter, der einen Großteil der zehn Kubikmeter Bauschutt mit der Schubkarre aus dem OAZ zum Container fuhr. Seine Frau Tamara dokumentierte den Umbau und packte auch selbst mit an.
Mit dem Umbau kam die DJK zwischenzeitlich an eine Belastungsgrenze, denn parallel liefen in Kirchaich die Feierlichkeiten zur 1000-Jahr-Feier weiter und die DJKlerinnen und DJKler hatten die Ausrichtung eines der Kulturtage übernommen. Dennoch war der Abbruch im Zeitplan erledigt, sodass die Fachfirma planmäßig mit dem Einbau der neuen Plattenbahn beginnen konnte.
Die "inneren Werte" der Kegelbahn zählen
Wer die Kegelbahn jetzt betritt, der oder dem fällt zunächst der Farbwechsel auf. Die alte Bahn war grün und trug damit die DJK-Vereinsfarbe. Der neue Belag ist hellgrau. "Manche sagen, das ist ruhiger für das Auge, es gibt aber auch Bahnen mit sehr grellen Farben", erklärt Tamara Bräuter. Wichtiger als die Farbe seien aber die "inneren Werte" einer Kegelbahn.
"Sie spielt sich gut", sagt Tamara Bräuter. "Die Kinder kommen sehr gut damit zurecht, man muss halt sehr präzise spielen." So stehe für die neue Saison im OAZ eine Kegelbahn zur Verfügung, die allen Ansprüchen auch der höheren Klassen gerecht wird. "Vorher gab es schon öfter Rügen von den Schiedsrichtern, an einem Spielabbruch sind wir aber immer noch vorbeigekommen", berichtet Bräuter.
Über die gelungene Sanierung freut man sich auch im Rathaus, rund 33.000 Euro gab der Gemeinderat für die Kegelbahn frei. "Die Anlage ist für uns eine wichtige Sportstätte", erklärt Bürgermeister Thomas Sechser (CSU). Nicht "nur" für die DJK Kirchaich, sondern auch für die Oberauracher Privatkegelrunde, für die sich Sechser eine neue Belebung durch die Erneuerung der Bahn erhofft.
Herren-, Damen- und Jugendmannschaft(en) der Kegler
Auch die DJK bemüht sich rege um Nachwuchs. Erfolg brachte im vergangenen Jahr zum Beispiel der "Bahnsinn", eine Aktion, bei der Interessierte sich im Kegelsport ausprobieren konnten. Einige fanden Gefallen und kegeln nun regelmäßig, wie die Verantwortlichen berichten. Auch aus der 50 Kinder starken Inliner-Abteilung der DJK kommen immer wieder Jugendliche zum Kegeltraining.
Aktuell spielen die ersten Mannschaften der Herren und der Damen in der Bezirksliga. Insgesamt gibt es vier Herren- und eine Damen- sowie eine Jugendmannschaft. Im Jugend- und Schülerbereich sind 16 junge Leute im Training. Dabei legt die DJK nach eigenen Angaben auch großen Wert auf Inklusion.
Der Premieren-Wettkampf auf der neuen Bahn fiel der ersten Herrenmannschaft zu, die sich mit dem TSV Lengfeld einen spannenden Wettkampf lieferte, aber schlussendlich den ersten Sieg auf der Bahn für sich verbuchen konnte.