Vor einiger Zeit stand am Brunnen in der Ortsmitte von Ruppach ein riesiger Kürbis aus Holz, der in der Nacht leuchtete. Aktuell ist ein 3,80 Meter hoher Holz-Schneemann in der Ortsmitte zu finden. Wer ist der Künstler, der solche imposanten Werke erschafft? Bernd Schmidt (25) aus Ruppach, einem Ortsteil der Stadt Ebern.
Nähert man sich dem Anwesen Schmidts in Ruppach wird bereits deutlich, dass Holz hier eine große Rolle spielt. Im Hof steht eine imposante Holzbank, wie man sie nicht alle Tage zu sehen bekommt. Im Hobbyraum von Bernd Schmidt wartet ein wuchtiger Holztisch, an dem gut und gerne 20 Personen Platz nehmen können, ein Werk der Brüder Bernd und Stefan.
Dem Metier Holz verschrieben
Ein Holzofen heizt den Raum, weil dort Exponate, die Schmidt mit Motorsägen kreiert, getrocknet werden. Viele Werkzeuge liegen herum. Diese benötigt er zum Bearbeiten seiner Exponate. Auf einem Grundstück hinter der Scheune steht eine Vielzahl von Skulpturen, die teilweise fertig sind, teilweise noch den letzten Schliff brauchen. Weiter hinten liegen starke Holzstämme, aus denen noch Exponate geschaffen werden sollen, und ein Stoß starker Bretter, die ebenfalls noch auf Bearbeitung warten.
Bernd Schmidt selbst sitzt in seinem Hobbyraum. Seine Kopf- und Barthaare sowie seine Kleidung sind übersäht mit Holzspänen. Der 25-jährige gelernte Schreiner hat sich dem Metier Holz verschrieben, schon seit vielen Jahren. "Anfangs, so ab dem Jahr 2015, habe ich gedrechselt, denn Holz hat mich schon in frühen Jahren und auch während meiner Lehrzeit als Schreiner begleitet", sagt Schmidt.
Seit etwa einem Jahr, erzählt er, schnitze er mit Kettensägen. Dazu brauche es mehrerer solcher Sägen. Er lehnt sich zurück und sagt: "Mittlerweile habe ich elf Kettensägen mit verschiedenen Schneidgarnituren."
So entstehen die Werke aus Holz
Wie genau entsteht ein Exponat? Erst müsse man sich das geeignete Holz, was Stärke und Länge betrifft, besorgen. "Stämme, so bis zu einem Durchmesser von etwa 50 Zentimetern, können wir aus unserem eigenen Wald holen", erklärt Schmidt. Größere Stämme habe er sich schon über Internetplattformen gekauft.
Und wo ist der Stamm her, aus dem der 3,80 Meter große Schneemann entstanden ist? Diese Pappel habe er in Lohr an der Baunach von einem Landwirt gekauft, sagt Schmidt. Abgerechnet werde das Holz nach Kubikmeterpreisen. "Für mein Holz zahle ich, je nach Größe und Qualität, zwischen 50 und 400 Euro pro Kubikmeter", erklärt der 25-Jährige. Kleinere Stämme würden mit dem eigenen Pkw-Anhänger transportiert, größere mit einem Tieflader, der auch zum "Holzteam Schmidt" gehöre.
Wie geht der 25-Jährige vor, wenn er etwas kreieren möchte? "Naja, die grobe Form von dem, was du machen möchtest, musst du im Kopf haben und dann darauf hinarbeiten", erklärt Schmidt. Los geht es bei großen Sachen mit der großen Kettensäge, damit werde das sogenannte Ausblocken vorgenommen. Anschließend kämen kleinere Kettensägen zum Einsatz, deren Schneidgarnituren vorne dünner sind. Damit könne kontrollierter geschnitten werden und es erfolgen die Feinarbeiten.
Teamarbeit zweier Brüder
Hier bringt Bernd seinen Bruder Stefan ins Gespräch. Dieser arbeitet als Gärtner und unterstützt in seiner Freizeit den "Motorsägen-Künstler" mit Schleifarbeiten an den Exponaten, damit diese ihren Feinschliff erhalten. "Ja, auch mir macht die Bearbeitung von Holz Spaß", sagt Stefan Schmidt.
Beide Brüder sind nach eigener Aussage zufrieden und stolz, wenn ein Werk gelungen ist. Exponate kann man bei den Schmidts in Ruppach erwerben. Außerdem bieten sie ihre Sachen auf Internetplattformen an. Erstmals werden sie zudem am Samstag, 17. Dezember, in der Adventsausstellung in der Scheune von Gabriele Rögner in Ruppach ihre Werke präsentieren.
Zu guter Letzt: Wie lange hat er nun an dem "Riesen-Schneemann" gearbeitet? Bernd Schmidt überlegt kurz und sagt: "Gestoppt habe ich das nicht, aber es dürften schon so gut 30 Stunden gewesen sein."