
Der Steigerwald gehört seit Mitte Februar zu den "Top Ten der wiederhergestellten Waldökosysteme in Deutschland". Eine Jury des Bundesumweltministeriums hat das "Trittsteinkonzept" der Bayerischen Staatsforsten in Ebrach in eine entsprechende Liste aufgenommen.
Was verbirgt sich hinter dem Trittsteinkonzept: Es besteht aus vier Elementen: Einer Kombination von erstens Naturwaldreservaten und zweitens "Trittsteinen", sprich größeren und kleineren aus der Bewirtschaftung herausgenommenen Waldflächen, die sich über 10 Prozent des Areals des Fostbetriebs erstrecken. Hinzu kommen drittens in den übrigen Waldflächen Biotopbäume, also Bäume, die eines natürlichen Todes sterben dürfen. Zehn Biotopbäume pro Hektar sollen es sein. Und das vierte Element bildet das Totholz, das in beträchtlichen Mengen liegen bleiben darf.
Das Trittsteinkonzept als ökologisches Rückgrat im Steigerwald
Das "Trittsteinkonzept" bildet aus Sicht der Staatsforsten das ökologische Rückgrat im Steigerwald: Viele kleine ökologische Inseln sollen mehr bewirken als ein großes Waldschutzgebiet. Die Verfechter des "Trittsteinkonzept" halten es für im Vergleich zu einem großen geschlossenen Schutzgebiet, wie es etwa ein Nationalpark darstellen würde, für die effizientere und intelligentere Strategie, um mehr Waldnaturschutz auf die gesamte Fläche zu bringen.

Auch Naturschutzorganisationen halten das Trittsteinkonzept für gut. Der Bund Naturschutz (BN) etwa könnte sich das Konzept im Staatsforst in ganz Bayern vorstellen - und darüber hinaus auch in Kommunal- und Privatwäldern. Allerdings sieht der BN darin keinen ausreichenden Ersatz für die Ausweisung eines Nationalparks im nördlichen Steigerwald.
Das Bundesumweltministerium scheint dem Konzept nun zumindest sehr aufgeschlossen gegenüber zu stehen. Und wie haben es die "Trittsteine" nun in die Top Ten der wiederhergestellten Waldökosysteme geschafft? 2021 hatte die damals amtierende Bundesumweltministerin Svenja Schulze erklärt: "Die Klimakrise und die Biodiversitätskrise zeigen uns eindrücklich, wie wichtig es ist, Ökosysteme und natürliche Lebensräume besser zu schützen und wiederherzustellen". Sie forderte: "Wir brauchen strukturreiche Wälder, intakte Moore und naturnahe Küstenstreifen, um den Schwund der Artenvielfalt zu stoppen. Letztlich kommt das auch der Gesundheit der Menschen zugute".
Wiederherstellung von Ökosystemen als zentrales Zukunftsthema
Die Wiederherstellung von Ökosystemen sei ein zentrales Zukunftsthema, denn so könnten wir das Klima schützen und die Biodiversität beleben. "Eine nachhaltige Entwicklung trägt auch zu einem grüneren Wiederaufbau nach der Covid-19-Pandemie bei." Mit diesem Statement nahm Schulze Bezug auf eine Generalversammlung der Vereinten Nationen, in welcher die Jahre 2021-2030 zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen festgelegt wurden. Deren Durchführung wird vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geleitet.
Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz riefen daraufhin ein UN-Dekade-Projektwettbewerb ins Leben mit dem Ziel, regelmäßig Projekte der Kultur- und Agrarlandschaften auszuzeichnen. Fündig auf der Suche nach "Projekten, die einen bundesweit repräsentativen Beitrag zur Wiederherstellung, Erhaltung und/oder Pflege von Ökosystemen leisten und somit zur biologischen Vielfalt sowie zum natürlichen Klimaschutz in Deutschland beitragen" wurden die Initiatoren dann eben auch im Steigerwald.
Hervorragendes Beispiel für anspruchsvollen Arten- und Klimaschutz
Sie folgten damit dem Vorschlag des Vereins für Nachhaltigkeit, für den sein Vorsitzender Joachim Hamberger gemeinsam mit dem zweiten Vorstand Thomas Schwab das Projekt einbrachten. "Das Konzept ist ein hervorragendes Beispiel für anspruchsvollen Arten- und Klimaschutz, das aber gleichzeitig eine wirtschaftliche Holznutzung ermöglicht. Damit ist es beispielgebend für die Idee einer nachhaltigen Entwicklung", wird Hamberger in einer Pressemitteilung zitiert. Mit dem Start des Trittsteinkonzepts im Jahr 2006 sei es gelungen, dass sich Arten wieder angesiedelt hätten, die in großen Teilen der staatlichen Wälder im Steigerwald durch die intensive Holznutzung der früheren Jahre verschwunden waren.
Weiter heißt es: Ulrich Mergner, Waldexperte und früherer Leiter der Forstbetriebs Ebrach, einer der "Väter des Trittsteinkonzepts", nenne als Beispiel den Zunderschwamm, der inzwischen flächendeckend in den Wäldern vorkommt. "Vom Zunderschwamm leben Hunderte von Insektenarten. Eine davon ist der Schwarzkäfer, der überraschend schnell seinem Wirtspilz gefolgt und heute wieder im gesamten Waldgebiet anzutreffen ist." Auch Stachelbartpilze, die früher eine Rarität waren, seien keine Seltenheit mehr. Vom Konzept hätten auch Vogelarten wie der Halsbandschnäpper, Fledermausarten wie die Mopsfledermaus oder Käferarten wie der Rosenkäfer profitiert.

In der vom Umweltministerium veröffentlichten Projektbeschreibung wird erklärt, wie es konkret gelingen kann, Holznutzung und Schutz der Artenvielfalt in Einklang zu bringen: Die Wiederherstellung des natürlichen Waldökosystems sei gelungen, obwohl der Forstbetrieb pro Jahr rund 100.000 Kubikmeter Holz geerntet hat. Davon seien 85.000 Kubikmeter überwiegend an heimische Laubholzsägewerke und für örtlichen Brennholzbedarf abgegeben worden. Neben den beschriebenen Nutzungsverzichten, sprich Stilllegungsflächen und Biotopbäume, verblieben Kronenholz und minderwertige Stammteile im Wald und würden zu Totholz, ein sogenannter Verwertungsverzicht.
Dies bedeute Einnahmeverzichte, die sich auf rund 100 Euro pro Hektar bei Nutzungsverzicht und 20 Euro pro Kubikmeter beim Verwertungsverzicht belaufen. Den Mindererlösen von etwa 500.000 Euro pro Jahr stünden jedoch auch Einsparungen in der Waldpflege gegenüber. Die Vorteile von Totholz wie Nähstoffnachlieferung, Wasserspeicherung und Bodenverbesserung wirkten langfristig betriebswirtschaftlich günstig.
Aus 45 Vorschlägen drei "Sieger" und weitere sieben in den Top Ten
Das Konzept hat die Jury des Bundesumweltministeriums überzeugt. Sie hat aus 45 Vorschlägen drei Projekte ausgezeichnet, sieben weitere in ihre Top Ten, also den zehn ausgewählten Vorschlägen aus Deutschland, aufgenommen. Dass eines dieser Top Ten im Steigerwald angesiedelt ist, freut auch die amtierende Betriebsleiterin des Forstbetriebes Ebrach, Barbara Ernwein: "Der Steigerwald bezeugt, dass es gelingt, wirtschaftliche Interessen und ökologischen Bedarf in einen harmonischen Einklang zu bringen. Wenn sich dieses Konzept in Deutschland ausbreitet und sich weiterhin seinen Weg bahnt in die Einflussgebiete der Vereinigten Nationen, dann haben wir einen doch beachtenswerten Beitrag für einen nachhaltigen, zukunftsträchtigen Umgang mit den uns anvertrauten Wäldern geleistet."
Trittsteinkonzept!
Hallo liebe Mitglieder des Bündnis pro NP,
ich gehe davon aus, dass es Ihnen wie uns auch um die Natur und der Umwelt geht.
Wir möchten wie Ihr unseren Kindern und Enkelkindern eine intakte Umwelt hinterlassen.
Auf der einen Seite haben wir die Buchenwaldnationalparke Hainich und Edersee/Kellerwald, auf der anderen Seite das weltweit anerkannte Trittsteinkonzept im Steigerwald, welches unter der TOP 10 der wiederhergestellten Waldökosysteme in Deutschland ist und vom Bundesumweltministerium und vom Bundesamt für Naturschutz auszeichnet wurde.
Lasst uns zusammen auf der einen Seite die beiden NP und auf der anderen Seite das Trittsteinkonzept für die nächsten 100 Jahre erproben.
Die Natur hat so viel Zeit und wird unseren Kindern und Enkelkindern schon die richtige Lösung zeigen!
Vorteil, unsere Kinder könnten dann am Beispiel beurteilen.
Gebt unseren Kindern und deren Kinder die Chance am praktischen Beispiel zu entscheiden.
auf diese Auszeichnung können wir alle aufbauen.
Hallo liebe Mitglieder des Bündnis pro NP, wenn es Euch tatsächlich um die Natur und der Umwelt geht, lasst uns das Trittsteinkonzept für die nächsten 100 Jahre erproben,
Die Natur hat so viel Zeit!