Hündin Yvi aus dem Tierheim Haßberge hat in der Nähe von Köln ein neues Zuhause gefunden. So sieht es zumindest am Ende von Folge 1 der zweiten Staffel der Doku-Serie "Die Unvermittelbaren" aus. Die Sendung mit dem prominenten Hundetrainer Martin Rütter begleitet Hunde, die aus unterschiedlichen Gründen als unvermittelbar gelten, vom Tierheim über das Training mit professionellen Tiertrainerinnen und -trainern bis zum Einzug in ein neues Zuhause.
Doch ob sich Yvi bei ihrer neuen Familie einleben wird, oder ob sie wieder ins Tierheim zurückkommt, wird sich erst in der nächsten Folge der RTL-Sendung zeigen. Denn dann soll ihre Geschichte weitererzählt werden.
Von alt und krank bis aggressiv und bissig
Für die Doku-Serie begleiten Filmteams Hunde aus verschiedenen Tierheimen in ganz Deutschland über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Erzählt werden die Schicksale von Tieren, die aus den unterschiedlichsten Gründen als "schwere Fälle" für eine Vermittlung gelten. Manchmal sind es alte oder kranke Hunde, die niemand adoptieren will, weil sich die meisten Familien lieber einen gesunden Welpen ins Haus holen.
Manchmal sind es aber auch Tiere mit einem problematischen Verhalten, die durch schlechte Haltungsbedingungen von der Vernachlässigung bis zur Misshandlung nie den richtigen Umgang mit Menschen oder mit anderen Hunden gelernt haben. Manche reagieren mit Angst und Panik, andere sind aggressiv und bissig.
Manchmal klappt die Vermittlung erst im zweiten Anlauf
Schon in der ersten Staffel, die im Jahr 2022 lief, hatten die meisten gezeigten Geschichten ein Happy End, doch es waren auch Fälle zu sehen, in denen ein Hund am Ende kein neues Heim fand oder ins Tierheim zurückkehren musste, weil das neue Herrchen oder Frauchen nicht mit dem Tier zurechtkam. Auch Fälle, in denen eine Vermittlung erst im zweiten Anlauf klappte, waren dabei.
Ein solcher Fall war der Bernhardiner Mäuschen aus dem Tierheim für den Landkreis Haßberge in Zell. Auch hier wurde in der Sendung eine Familie gezeigt, die sich für das Tier interessierte, sich aber letztlich dagegen entschied. Es gab für Mäuschen aber dennoch ein gutes Ende, denn die zweite Familie, die sich für den Hund interessierte, behielt ihn schließlich.
Ein liebes Tier, das aufgrund seiner Rasse als gefährlich gilt
Als die Mitglieder des Filmteams für die Dreharbeiten der ersten Staffel nach Zell kamen, entdeckten sie auch, dass es hier noch einige andere Hunde gab, deren Geschichte sich zu erzählen lohnt. Und so ist die Tierschutzinitiative Haßberge (TI), die das Tierheim in Zell betreibt, auch in der zweiten Staffel dabei, diesmal sogar mit drei Hunden. Deren Geschichten sollen allerdings über die Folgen der Serie verteilt werden, sodass von den drei Haßberge-Hunden in Folge 1 nur Cane-Corso-Hündin Yvi ihren Auftritt hatte.
"Sie ist zuckersüß, hat auch schon mal einen Wesenstest gemacht, hat ihn auch bestanden", sagt Britta Merkel, TI-Vorsitzende und Leiterin des Tierheims, in der Sendung. Der Umgang mit Menschen sei überhaupt kein Problem. Mit anderen Hunden könne es etwas schwieriger werden: "Das muss man ausprobieren. Manche mag sie, manche nicht."
Warum also gilt Yvi als unvermittelbar? "Sie hat wirklich die Schwierigkeit, dass sie bei uns hier in Bayern sitzt", erklärt Merkel. Denn bei der Rasse Cane Corso handelt es sich um Listenhunde, also Tiere, die allein aufgrund ihrer Rasse als gefährlich eingestuft sind und deswegen nur mit einem Wesenstest gehalten werden dürfen.
Menschen machen auf der Straße einen Bogen um diese Hunde
Das, so erklärt Merkel weiter, führe auch zu einer Stigmatisierung von Halterinnen und Haltern. Dabei seien diese Listen zur Einstufung der Tiere in anderen Teilen Deutschlands längst abgeschafft. "Wenn sie jetzt in einem anderen Bundesland wäre, wie Thüringen, wo es überhaupt keine Listenhunde mehr gibt, da werden die Leute auch nicht mehr so doof angekuckt", sagt die Tierheimleiterin. "Hier in Bayern macht ja jeder auf der Straße gleich einen Bogen."
Dabei hat die Hündin einen sehr lieben Charakter, wie in der Sendung auch immer wieder deutlich wird. "Dieser Hund ist einfach nur nett", sagt der prominente Hundetrainer Martin Rütter, der durch die Sendung führt und die Geschichten der einzelnen Tiere kommentiert.
Hunde-Experte Martin Rütter findet deutliche Worte
Ein weiteres Problem ist Yvis Aussehen. Denn die Hündin stammt aus Bulgarien, wo ihre Ohren und ihr Schwanz kupiert, also beschnitten wurden. Dass der Hündin das angetan wurde, ändert zwar nichts an ihrem netten Charakter, macht sie aber in den Augen vieler Menschen hässlicher als andere Hunde, was ein Hindernis bei der Vermittlung darstellt. Yvi sehe ein bisschen aus wie der "Hund von Baskerville", kommentiert Britta Merkel.
Hunde-Experte Martin Rütter findet hier deutliche Worte. Er bezeichnet Yvi als "Opfer von Verstümmelungen", erklärt, dass das Kupieren von Hunden in Deutschland verboten ist und sagt dann: "Es gibt aber immer noch Arschlöcher, die das machen." Dennoch halte er Yvi für gut vermittelbar, "wenn man sich eben nicht von dem Optischen so abschrecken lässt".
Und tatsächlich: Eine Familie aus Wesseling in Nordrhein-Westfalen hat Martin Rütters Videoaufruf gesehen, in dem er Yvi vorstellt, und beschlossen, der Hündin eine Chance zu geben. "Ich habe nur das erste Bild gesehen und habe mir gleich gedacht: Wow! Der Blick, dieser Gesichtsausdruck, den sie hatte", sagt Daniela, die zusammen mit ihrem Partner und ihrer Tochter das Tier bei sich aufnehmen möchte.
Erst sollte es ein Welpe sein, doch dann kam der alte Hund
Die Patchwork-Familie hatte eineinhalb Jahre zuvor den geliebten Familienhund Luna verloren. Eigentlich wollten sie wieder einen Welpen, entschieden sich dann aber doch dafür, einem alten Hund noch eine Chance auf einen "glücklichen Lebensabend" zu geben. "Das ist wirklich so toll", zeigt sich Martin Rütter von diesem "Gedankentwist" und der Entscheidung für einen alten, "verschrapelten" Hund begeistert.
So machte sich die Familie mit ihrem Wohnmobil auf in den Landkreis Haßberge. Einige Tage campten sie vor dem Tierheim, um Zeit mit Yvi verbringen zu können und den Hund kennenzulernen. Mit dabei war neben Tierheimleiterin Merkel auch Hundetrainerin Ellen Marques aus dem Team von Martin Rütter.
Beim Abschied wurde es noch einmal emotional
Am Ende des ersten Kennenlern-Tages riet Britta Merkel der Familie aus der Nähe von Köln, noch ein paar Tage zu bleiben und Zeit mit Yvi zu verbringen. "Wenn ihr dann immer noch schockverliebt seid, und Yvi auch, dann würde ich euch mit Yvi zuhause besuchen."
Mit Blick auf die Bilder vom erfolgreichen ersten Kennenlernen kommentiert Martin Rütter: "Da wird die Entscheidung wohl schon gefallen sein." Und so kam es dann auch: Die Familie beschloss, den Hund zu sich zu nehmen, und so brachte ihn Britta Merkel schließlich nach Wesseling. Dort wird es für die Leiterin des Tierheims in Zell noch einmal emotional. Denn auch wenn sie weiß, wie gut es für den Hund ist, ein neues Zuhause gefunden zu haben, hat Merkel eine Bindung zu dem Vierbeiner aufgebaut, der so lange in ihrem Tierheim lebte. Und so ist in der Doku auch zu sehen, dass bei der Tierheim-Chefin zum Abschied ein paar Tränen fließen.
Doch noch ist die Geschichte nicht zu Ende erzählt. Wie sich Yvi im neuen Zuhause einlebt, soll es dann in Folge 2 zu sehen geben. Eine besondere Geste, mit der die Hündin in ihre Familie aufgenommen werden soll: Luna, die frühere Hündin im Haus, hatte ein geliebtes Spielzeug, das die Familie nun an Yvi weitervererbt: Ein großes Stofftier, das einen Haifisch darstellt.
Weiter geht es am Sonntag, 15. Januar, um 16.50 Uhr auf RTL. Wer die erste Folge verpasst hat, kann diese auf www.tvnow.de anschauen.